Aktuelle Zeit: 19.04.2024 - 21:58

Alle Zeiten sind UTC [ Sommerzeit ]




Ein neues Thema erstellen Dieses Thema ist gesperrt. Du kannst keine Beiträge editieren oder weitere Antworten erstellen.  [ 171 Beiträge ]  Gehe zu Seite Vorherige  1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8 ... 12  Nächste
Autor Nachricht
 Betreff des Beitrags:
BeitragVerfasst: 05.04.2006 - 13:55 
Rückblick (Teil 9)

Ramsine lag noch im Bett, als es am nächsten Morgen plötzlich sehr laut und unruhig im Haus wurde. Was war da los?
Von Neugierde gepackt rannte sie im Nachthemd nach unten in den Flur.

Unten angekommen sah sie, wie ihr Vater ein verschmutztes Bündel in der Hand hielt und sich mit ein paar Männern unterhielt.

Die Bücher, dachte Ramsine glücklich. Aber sollte sie sich wirklich darüber freuen? Wie verhält sich Claudius wenn er sie wieder in Händen hält. Würde er sie verlassen?
Mit vor Entsetzten eingeschnürter Kehle rannte sie wieder nach oben in ihr Zimmer und warf sich jämmerlich schluchzend auf ihr Bett.

Kurze Zeit später klopfte es an ihrer Tür. Ramsinchen, bist du wach? Es war die Stimme ihres Vaters.

Ja, komm rein!

Stell dir vor, die Bücher wurden gefunden. Nein, nur 1 Buch. Ich möchte es Claudius bringen und dachte mir das du mich vielleicht begleiten möchtest.

Ihr Vater hatte sich wieder beruhigt. Und da er nun selbst das in seinen Händen hielt was er gestern noch so stark bezweifelt hatte, überkam ihm fast so etwas wie ein schlechtes Gewissen.

Ramsine zitterte am ganzen Körper. Möchte sie es? Nein, eigentlich nicht, denn sie hatte Angst vor seiner Aussage. Aber sie wollte auch Gewissheit haben.

Ja, Vater, ich komme mit. Die Unsicherheit in der Stimme seiner Tochter blieb ihm nicht verborgen.

Ramsine zog ihren Morgenmantel über und schlenderte unsicher hinter ihrem Vater her.

Der Hausherr trat an das Bett von Claudius. Bitte entschuldige, dass ich an deinen Worten zweifelte. Aber jetzt…….!
Leicht verlegen überreichte er Claudius das verschmutzte Bündel. Mit zitternden Händen nahm dieser es entgegen und öffnete es sogleich.

Entsetzt starrte er den Hausherrn an. Es ist nur mein Reltobuch, zerstört und nutzlos.
Wütend schleuderte er es in die Ecke. Das Weltenbuch fehlt! Das Buch mit dem ich zurück in meine Welt kommen kann!
In Claudius begann sich alles zu drehen. Sie haben es gefunden und mir gestohlen. Ich bin verloren!
Ramsine wurde von Panik ergriffen und stürzte zu ihrem Geliebten.
Bitte beruhige dich! Was ist ein Reltobuch?

Das Relto ist ein ganz persönlicher Aufenthaltsort der D’ni. Ihr würdet es vielleicht Pavillon oder Sommerhaus oder so was nennen. Ein Ort eben, wohin man sich zurückziehen kann um Ruhe und Entspannung zu finden.

So, jetzt laß uns doch mal ganz ruhig die Situation zusammenfassen! sprach Ramsines Vater.
Wenn ich dich richtig verstanden habe kannst du jetzt aufgrund des einen fehlenden und des anderen zerstörten Buches nicht wieder zurück in deine Welt!?

Claudius nickte verzeifelt.

Hast du irgend eine Möglichkeit mit deiner Familie Kontakt aufzunehmen? fuhr der Hausherr fragend fort.

Ja, die hätte ich vielleicht, wenn ich meine KI dabei hätte! Die KI ist eine Apparatur ähnlich wie euer Telefon. Aber ich muß sie unterwegs verloren haben.

Mit anderen Worten, Claudius, du sitzt hier fest und jegliche Verbindung mit deiner Welt ist ausgeschlossen?

Ja! Claudius war den Tränen nahe. Hätte er doch nur auf seine Mutter gehört. Aber nun war es zu spät.

Gestatte mir bitte noch eine Frage, mein Junge, bohrte der Hausherr weiter. Warum wurde dir dieses Buch gestohlen? Was sollte damit bezweckt werden? Hast du Feinde?

Seit ich hier bin zermartere ich mir dien Kopf darüber und ich habe keine Ahnung! Aber eines scheint mit sicher – jemand will mich loswerden – für immer!
---------------------------------------------------------------------------------

Monate gingen ins Land und es war bereits Winter. Claudius war fasziniert von diesen Wechseln der Jahreszeiten. Waren doch die Klimaverhältnisse da wo er herkam recht konstant. Und so sah er das erste Mal in seinem Leben Schnee. Die Kälte machte ihm anfangs etwas zu schaffen, aber er gewöhnte sich bald daran. Zum Glück gab es ja auch diese kuschelig warmen Pelze, an denen er sehr großen Gefallen fand.
Anfangs litt Claudius noch sehr unter Heimweh, aber die Liebe die Ramsine ihm schenkte lenkte ihn mehr und mehr ab. Es dauerte lange bis er endlich völlig genesen war doch jetzt stand er wieder in der Blüte seiner jungen Männlichkeit und strotzte nur so vor Kraft. Ja, er genoß das Leben hier.
Ramsine und Tracy begannen sich bald wieder häufiger zu sehen und auch die beiden Männer verband so eine Art Freundschaft. Allerdings hatte Ramsine immer noch diese leichte Abneigung Clemens gegenüber. Sie mochte es einfach nicht wenn dieser sie in Momenten, in denen er sich unbeobachtet fühlte, so merkwürdig ansah.
Tracy und Clemens erfuhren allmählich auch woher Claudius kam. Besonders die Sache mit den Büchern schien Clemens extrem stark zu interessieren.

Fortsetzung folgt


Nach oben
  
 
 Betreff des Beitrags:
BeitragVerfasst: 05.04.2006 - 14:07 
Rückblick (Teil 10)

Eines Tages bat Claudius den Hausherrn um eine Unterredung.
Ramsine und ich lieben uns, wir möchten heiraten!

Auch wenn ihn diese Bitte nicht ganz überraschend traf, so ließ er doch eine gewisse Missbilligung spüren.

So. du möchtest Ramine heiraten. Und wovon willst du deine Familie ernähren, geschweige denn ihren äußerst luxuriösen Lebensstandard aufrechterhalten?
Du gehst ja nicht mal einer Arbeit nach oder hast du sehr viel Geld aus deiner Welt mitgebracht? Bisher hast du nur sehr gut von meinem Geld gelebt.

Claudius sah seinen zukünftigen Schwiegervater herausfordernd an:
Nein, ich habe kein Geld mitgebracht. Meine ganze Existenz musste ich zurücklassen und es ist richtig dass ich bisher noch nicht arbeite. Aber ich war auch nicht untätig und habe mich herumgehört. Ich möchte ein Kontor eröffnen und auch wie sie Kaufmann werden. Auch zuhause ging ich diesem Beruf bereits nach und war sogar sehr erfolgreich.

Der Hausherr schob die Augenbrauen hoch: Soso, Kaufmann möchtest du werden! Und womit beabsichtigst du zu handeln? Und vor allen Dingen, mit welchem Geld willst du das Kontor bezahlen?

Handeln möchte ich mit Pelzen und was das Geld für das Kontor betrifft ……nun ja! Clemens hat mir angeboten, mir vorübergehend seine Jagdhütte zur Verfügung zu stellen bis ich nach den ersten Verkäufen…….

Gebieterisch hob Ramsines Vater die Hand und zwang Claudius somit zu schweigen.

Genug, genug. Ich sehe du hast gute Absichten. Und wie sehr ihr beide euch liebt kann wohl niemand mehr übersehen. so werde ich der letzte sein der eurem Glück im Wege steht. Und ich sag dir noch etwas, junger Mann, ich habe einen Narren an dir gefressen!

Glücklich lächelnd sahen sich die beiden Männer in die Augen.

Und höre mir wieter zu: Für die Hochzeit gebe ich euch meinen Segen.
Pelzhandel – eine gute Idee. Habe mir selbst auch schon einmal überlegt, ob ich da nicht auch einsteigen soll.
Selbstverständlich werde ich euch beiden unterstützen aber unter einer Bedingung – du arbeitest in einem meiner Kontore und wenn ich sehe das du dich geschickt anstellst ernenne ich dich zum Juniorchef!
Einverstanden?

Gerne! Einverstanden! Vielen Dank!

Wie zu einem Vertragsabschluß gaben sich die Männer die Hände.

In den darauf folgenden Wochen gab es für alle viel zu tun.
Da in der Stadt gerade 2 Häuser zum Verkauf angeboten wurden, machten sich die beiden Verliebten mit dem Vater auf den Weg um diese zu begutachten. Doch leider genügten sie nicht unbedingt den Ansprüchen, die der Hausherr für seine Tochter setzte. Obwohl sich Ramsine in letzter Zeit immer mehr in Bescheidenheit gab, kannte er doch seine Tochter viel zu gut. Spätestens wenn Claudius sich seinen Geschäften hingibt und nicht mehr so oft bei ihr sein kann beginnt sie ihren gewohnten Luxus zu vermissen und wird wieder die, die sie einst war. Nein, das konnte er Claudius nicht antun.
Nach einigen Tagen der Überlegung entschied man sich für eines der Häuser, dass allerdings noch großzügig umgebaut und renoviert werden sollte.

Mutter und Tochter waren natürlich mit den Hochzeitsvorbereitungen stark beschäftigt während die beiden Männer sich ihren Geschäften hingaben.

Der Tag der vorgesehenen Hochzeit rückte immer näher und auch die Umgestaltung des Hauses machte große Fortschritte.
Ramsine beschäftigte sich bereits eifrig mit der Einrichtung des Hauses, worin sie auch ihre Mutter hilfreich unterstütze.

Mutter, ich möchte mir gerne das Haus ansehen! Hast du nicht Lust mich zu begleiten?

Ja, warum eigentlich nicht!

Ramsine war wiedermal begeistert was sie sah. Oh, Mutter, es wird ein so schönes Haus. Komm laß uns hineingehen!

Im Gegensatz zu ihrer Tochter war die Mutter immer übertrieben vorsichtig.
Kind, denkst du nicht das es zu gefährlich ist? Sie nur, überall liegen Steine und Bretter und Gerümpel umher. Wir könnten uns verletzen!
Liebevoll lächelnd nahm Ramsine ihre Mutter bei der Hand. Wir gehen ganz vorsichtig dann wird uns schon nichts passieren.

In diesem Moment vernahmen die Frauen ein Geräusch und hörten wie jemand schrie: Vorsicht, Gerüst!

Während die Mutter wie angewurzelt stehen blieb blickte Ramsine beherzt nach oben und erkannte das das Gerüst jeden Augenblick zusammenbrechen würde. Gerade noch rechtzeitig sprang sie zur Seite und zog ihre Mutter mit als im selben Moment das Gerüst donnernd zusammen brach und nach unten fiel.

Ohje, gerade noch geschafft. Hast du dir weh getan Mutter?

Als keine Antwort kam drehte sich Ramsine zu ihr um und entdeckte das Blut an ihrem Kopf.

Mutter? Oh mein Gott – Mutter, hörst du mich? Panik überkam sie und sie kroch ganz nahe an ihre Mutter heran.
Einige Bauarbeiter standen bereits herum und einer bückte sich um nach einem Puls zu suchen.
Schnell, Krankenwagen! brüllte er.
Bitte verständigt auch meinen Vater! kreischte Ramsine und immer wieder MUTTER! MUTTER!

Sobald der Doktor am Unfallort erschien konnte er nichts mehr tun als den Tod feststellen.

Ramsine war geistig völlig weggetreten, erhob sich und verließ wie eine Schlafwandlerin das Haus. Ab und zu stolperte sie und fiel hin. Stand auf und ging weiter.
Claudius, der auch inzwischen mit ihrem Vater eingetroffen war, lief hinterher. Als er sie endlich eingeholt hatte packte er sie mit beiden Armen und drückte ihren Kopf an seine Brust. Ohne ein Wort ließ sie es wie ein Marionette mit sich geschehen.
Ramsine! sagte Claudius leise. Keine Reaktion. RAMSINE! Er schrie jetzt fast. Als immer noch keine Antwort kam drückte er sie von sich weg und hob ihren Kopf. Claudius erschrak, sie befand sich offensichtlich in einer anderen Bewusstseinsebene. Mit den Worten: Verzeih mir, meine Liebste! verpasste er ihr eine schallende Ohrfeige.
Ramsine kam zu sich, sah in verwundert an und warf sich jämmerlich weinend in seine Arme.

Ich bin schuld! Ich habe Mutter getötet!

Nein Ramsine, nein, es war ein tragischer Unfall! Nach diesen Worten von Claudius drückte sie sich von ihm weg und sah ihn gleichgültig an.

Doch, nur ich habe sie auf dem Gewissen. Mutter wollte nicht in das Haus weil es ihr zu gefährlich schien aber ich habe sie gedrängelt. Also bin ich Schuld an ihrem Tod.

Und wieder glitt sie in eine andere Welt.

Fortsetzung folgt


Nach oben
  
 
 Betreff des Beitrags:
BeitragVerfasst: 05.04.2006 - 19:45 
Das Schicksal nimmt seinen Lauf

Selbstverständlich wurde die Hochzeit abgesagt.
Ramsine hütete lange das Bett und Claudius verbrachte so viel Zeit wie möglich in ihrer Nähe.
Während sie um ihre Mutter trauerte und sich immer noch für ihren Tod verantwortlich fühlte verschmerzte ihr Vater den Verlust seiner Gattin erstaunlich schnell.

Ramsine kam allmählich wieder zu Kräften und Claudius und ihr Vater schafften es, das sie allmählich wieder Freude am Leben bekam.
Auch Tracy nahm sich so viel Zeit wie möglich für ihre Freundin.

Eines Abends sagte Claudius: Ramsine, wir hatten dereinst Heiratspläne die wir durch den tragischen Tod deiner Mutter verschieben mussten. Wollen wir einen neuen Anlauf wagen?

Ja, ich möchte nun endlich deine Frau werden. Aber es soll eine stille Hochzeitsfeier werden. Mir ist noch nicht nach Feiern zumute!

Da die Arbeiten am Haus des jungen Paares nicht unterbrochen wurden war es jetzt fertig und Ramsine stürzte sich wieder in die Vorbereitungen der Inneneinrichtung.

Der Hochzeitstermin wurde festgelegt und es wurden nur Tracy und Clemens eingeladen. In aller Stille fand die Trauungszeremonie im Salon ihres Vaters statt. Man nahm lediglich ein gemeinsames Abendessen ein und schon bald verabschiedeten sich die beiden Gäste.
Aber Ramsine vermochte diesen Tag nicht so recht genießen, es quälte sie immer noch das Schuldbewusstsein am Tode ihrer Mutter.

Ca. 14 Tage später war ihr Haus fertig zum Einzug. Doch nur schweren Herzens verließ sie ihr Elternhaus.
Ach Claudius, was wird aus Vater wenn wir ihn alleine lassen?

Claudius wusste wie viel Zuneigung die beiden verbannt. Aber er wollte auch endlich ein eigenes Leben mit seiner Frau beginnen.

Ramsinchen, deinem Vater wird es gut gehen, glaube mir. Schon unzählige Male hat er mich nach dem Tod deiner Mutter aufgefordert doch endlich die geplante Heirat zu vollziehen. Er hat nur dein bzw. unser Glück im Sinn! Er hat mir versichert, das wir ihn ruhig alleine lassen können!


Einige Jahre lebte das junge Paar nun schon in ihrem neuen Heim. So oft es nur möglich war besuchten die beiden den Vater. An den Wochenende wurden gemeinsame Spaziergänge und Ausflüge unternommen und alle 3 waren mit sich und ihrem Leben zufrieden.
Claudius war ein erfolgreicher und selbst sehr wohlhabender Kaufmann mit einem ungewöhnlichen Gespür für lukrative Geschäfte geworden und der Vater hatte ihn mittlerweile zu seinem Nachfolger bestimmt.
Ramsine genoss es, sich mit allen erdenklichen Reichtümern zu umgeben und war nie müde ihr Haus immer prächtiger auszustatten. Luxus war ihr Leben und sie konnte einfach nicht genug davon bekommen. Wie schon der Vater so las jetzt auch Claudius ihr jeden Wunsch von den Augen ab.
Auch er hatte Gefallen an diesem Leben gefunden, doch manchmal dachte er an seine Eltern die ihn immer darin ermahnten, dass es wichtigeres im Leben gibt als Geld und Reichtümer! Gerne hätten sie gesehen, das auch er ein Forscher wurde wie seine älteren Brüder und der Tradition der Familie folgte.

Als Claudius eines Abends von der Arbeit heim kam sagte er zu seiner Frau:
Ramsinchen, kann ich dich für 1 oder 2 Wochen alleine lassen? Ich muß auf Geschäftsreise gehen.

Wie ein beleidigtes kleines Mädchen sah sie ihren Gatten an und die Augen füllten sich mit Tränen.
Ach nein, bitte nicht! Du kannst mich doch nicht wirklich so lange alleine lassen wollen. Du hast doch genug Leute die das für dich machen können!

Nein, Ramsine. In diesem Falle muß ich mich persönlich darum kümmern um dieses Geschäft abzuwickeln. Ich habe einen neuen Pelzhändler aufgetan der seine Pelze zu wahnsinnig niedrigen Preisen verkauft. Und er ließ verlauten, das er nur mit mir selbst ins Geschäft kommen will! Also muß ich zu ihm.

Schluchzend warf sie sich in seine Arme und flehte ihn an nicht zu fahren. Normalerweise erreichte sie mit dieser Masche was sie wollte und Claudius gab lächelnd nach.
Aber er drückte sie sanft von sich und blickte sie ernst an:

Nun hör mir mal gut zu mein kleines Luxusgeschöpf. Du gibst Unmengen von Geld aus das ich verdienen muss. Und dieses Geschäft wird uns eine Menge einbringen!
Ja, dieses Argument verstand Ramsine und sie blickte ihren Gatten verschmitzt an.
Natürlich mein Liebster, du hast ja so recht. Verzeih mir bitte meine Dummheit!

Schon wenige Tage später brach Claudius auf.

Ramsine beschloss mal wieder ihre Freundin Tracy einzuladen und ihr die neuesten Geschenke zu zeigen, die sie als Trostpflaster von ihrem Gatten zum Abschied bekam.
Die beiden Frauen schwatzten oder besser gesagt Ramsine und Tracy musste sich wie in alten Tagen wieder der Rolle der Zuhörerin hingeben.
Als Ramsine endlich geendet hatte kam auch Tracy zu Wort: Clemens geht übrigens auch in 2 Tagen auf Geschäftsreise. Ist das nicht ein Zufall? Denn so viel ich weiß haben unsere Männer doch geschäftlich gar nichts miteinander zu tun, oder?

Ach Tracy, langweile mich doch bitte nicht mit so etwas! Komm, ich habe dir meine neue Statue im Garten noch nicht gezeigt!

Am nächsten Tag besuchte Ramsine ihren Vater.
Als sie ihr Elternhaus betrat, umgab sie eine unnatürliche Stille. Einen Diener, der ihr entgegenkam fragte sie: Wo ist mein Vater?

Der Herr ist oben auf seinem Zimmer. Es geht ihm nicht gut und der Doktor ist bei ihm!

Erschrocken rannte Ramsine die Treppe hinauf, bremste aber vor der Zimmertür ihres Vaters ab.


Nach oben
  
 
 Betreff des Beitrags:
BeitragVerfasst: 05.04.2006 - 20:11 
Ramsine und der unbekannte Fremde

Als der Doktor hörte wie sich leise die Tür öffnete drehte er sich um und deutete Ramsine an leise zu sein. Ramsine blickte ihn entgeistert an.

Komm, wir gehen nach unten, flüsterte der Doktor

Im Salo setzten sie sich. Nun reden sie schon, Doktor. Was fehlt meinem Vater?

Ich fürchte das Herz, Ramsine! Er klagt schon länger über Beschwerden!

Und warum weiß ich nichts davon? schnauzte Ramsine ihn an.

Er wollte dich nicht beunruhigen und verbot allen dir etwas zu sagen!

Wie steht es um ihn? Die Wahrheit wenn ich bitten darf!!!!!!

Schwer zu sagen, wir müssen abwarten! Aber du solltest jetzt zu ihm gehen, er hat schon nach dir gefragt.

Ramsine ging wieder nach oben. Einen Augenblick später hörte der Doktor wie sie nach ihm kreischte. Schwankend stand sie oben am Geländer und versuchte sich festzuhalten.
Immer 2 Stufen auf einmal nehmend rannte der Doktor hinauf und konnte Ramsine gerade noch rechtzeitig auffangen als sie in Ohnmacht fiel. Vorsichtig legte er sie auf den Boden und rief nach der Dienerschaft.
Dann betrag er schnell das Zimmer des Kranken. Es war ein grässliches Bild was sich ihm dort bot.
Das Gesicht des armen Kranken hatte sich zu einer entsetzlichen Fratze verzogen. Offensichtlich hatte er kurz nachdem die beiden das Zimmer verlassen hatten einen weiteren Herzanfall und kämpfte mit dem Erstickungstod.
Der Doktor machte sich die allergrößte Vorwürfe den Kranken alleine gelassen zu haben.

Ramsine war mittlerweile in ihr ehemaliges Zimmer getragen worden und von ihrer Ohnmacht erwacht. Gesenkten Hauptes trat der Doktor an ihr Bett.

Es tut mir so unendlich leid! Ich hätte dir von Anfang an reinen Wein einschenken sollen!

Schon gut, sie haben sich nur so verhalten wie mein Vater es von ihnen verlangte.
Aber sagen sie mir bitte, woher kam diese plötzliche Herzschwäche? Er war doch stets so gesund, das waren sogar immer ihre eigenen Worte.


Nun Ramsine, auch er ist nicht jünger geworden. Nachdem er Claudius zu seinem Nachfolger ernannte zog dein Vater sich langsam aus den Geschäften zurück. Claudius besaß sein vollstes Vertrauen und er ließ ihm immer mehr freie Hand.
Doch als Claudius auf diese Reise ging musste dein Vater sich wieder mehr um das Geschäft kümmern. Er vertraute mir eines Tages an, dass ihm die viele Arbeit zu anstrengend wird.
Und wenn du mir noch ein ehrliches Wort gestattest, Ramsine. Dein Vater fand die Umstände dieser Geschäftsreise von Claudius etwas merkwürdig. Aber er vertraute ihm und ließ ihn gewähren.

Ramsine war dem Doktor für dessen Ehrlichkeit dankbar und doch fuhr ihr der Schrecken in alle Glieder als sie dessen Bereicht lauschte.

Es ist alles meine Schuld, Doktor! Ich habe jetzt auch meinen Vater auf dem Gewissen!

Aber nein, Ramsine, rede dir das um Himmels Willen nicht ein!

Oh doch. Claudius ist auf diese Reise gegangen, weil ich so wahnsinnig viel Geld ausgebe und er noch mehr verdienen wollte. Und das nur, weil ich von all diesem Luxus nie genug bekommen kann.
Wäre ich nicht so versessen auf immer und immer mehr Reichtümer wäre Claudius nie auf diese Reise gegangen. Und dann hätte mein Vater nicht so viel arbeiten müssen und dann…..

Krämpfe durchzuckten ihren Körper und ihr herzzerreißendes lautes Weinen durchdrang das ganze Haus.

Der Doktor versuchte sie zu trösten aber Ramsine wehrte ab.
Nein, ich verdiene keinen Trost! Lassen sie mich in Ruhe!

Einige Tage später wurde Ramsines innig geliebter Vater in der Familiengruft neben seiner Gattin beigesetzt. Ach wäre nur Claudius bei ihr!

Als sie ihr eigenes Haus wieder betrat sah sie sich angewidert um und dachte nur:
Ja, schau dich nur um. All deine Geldgier, was hat sie nur angerichtet?!

Allmählich war die Zeit überschritten, dass Claudius wieder heimkehren wollte und Ramsine begann sich Sorgen zu machen.
Sie begab sich ins Kontor und versuchte herauszufinden, ob jemand ihr weitere Hintergründe oder Informationen zu dieser seltsamen Geschäftsreise nennen könnte. Aber Claudius hatte auch seinen Angestellten gegenüber sehr geheimnisvoll getan, so dass niemand irgend etwas wusste.

Es vergingen Wochen um Wochen, Monate um Monate und immer noch gab es von ihrem Geliebten nicht die geringste Spur. Ramsine wurde immer trübsinniger. Auch von ihrer Freundin Tracy, die sie in regelmäßigen Abständen besuchte, wollte sie kaum noch etwas wissen.

Fast ein Jahr war vergangen.

Sie saß in ihrem wunderschönen Garten und versuchte sich auf ihr Buch zu konzentrieren. Doch wie schon viel zu oft in letzter Zeit wollte es ihr wieder mal nicht gelingen.
Warum nur, warum lassen mich diese Schicksalsschläge nicht los?
Warum kann ich nicht endlich Frieden finden?

Tränen strömen über ihre Wangen. Tränen, die einfach nicht aufhören wollten zu fließen.

Doch plötzlich riss sie ein Geräusch aus ihren Grübeleien. Da hämmerte jemand wie wild an der Haustür.

Ramsine, ich weiß das du da bist. So mach doch endlich auf!

Wie in Trance öffnet sie die Tür und erblickt ihre Freundin.

Tracy erkannte natürlich sofort in welchem Zustand sich Ramsine befand. Schon viel zu oft hatte sie sie so erlebt. Wortlos nahm sie ihre Freundin in die Arme.

Du musst endlich loslassen, Ramsine, warum quälst du dich so sehr und unnötig? Du weißt, du hättest daran nichts ändern können! Auch wenn du es nicht wahrhaben willst.

Ein verzweifelter Aufschrei schüttelt ihren Körper.

Ramsine, ich möchte dir etwas mitteilen, was dich vielleicht interessieren könnte. Im Wirtshaus ist ein Mann abgestiegen, der etwas von einem fernen und fremden Volk erzählt. Und dieses Volk nennt sich D’ni.

Erschrocken zuckte Ramsine. Sagtest du D’ni?
Ja, D’ni! Tracy lachte denn sie spürte dass plötzlich wieder Leben in Ramsine einzog.
Vielleicht möchtest du mit ihm reden?!

Ja, du hast recht! Vielleicht kann er mir etwas erzählen was mich auf eine Spur von Claudius bringt.
Aufgeregt zog Ramsine ihre Freundin mit sich. Komm schnell!

Als sie das Wirtshaus betraten, saß der Mann an einem großen Tisch und war von vielen neugierigen Zuhörern umringt. Auch die beiden Frauen setzten sich dazu.
Nach einer Weile gelang es Ramsine das Wort an den Mann zu richten: Dürfte ich sie mal unter 4 Augen sprechen? Ich habe eine persönliches Interesse mehr über die D'ni zu erfahren!

Der Mann sah sie verwundert an und erhob sich. Beide gingen hinaus und nahmen auf einer Bank unter einer großen Kastanie platz.

Ohne Umschweife stellte Ramsine ihre Fragen: Sind sie ein D’ni?

Nein, aber ich habe vor langer Zeit jemanden getroffen, der mir ein geheimnisvolles Buch verkaufte. Die D’ni nennen es Weltenbuch!

Ramsine traf es wie ein Blitz. Ob es wohl das Buch ist, welches man Claudius gestohlen hatte? Aber sie wollte die Hintergründe zum Erwerb des Buches nicht erfragen denn sie wollte den Mann nicht verärgern.
Und haben sie mit diesem Buch bereits diese Welt besucht?

Ja, zwei mal!
Ramsine unterließ es auch ihn nach den Gründen der Besuche zu fragen.
Beabsichtigen sie wieder dorthin zurückzukehren?

Ja, in einigen Wochen! Warum fragen sie?

Können sie mich mitnehmen?

Nun, das kommt darauf an. Aber ich möchte erstmal mehr darüber wissen, warum sie in diese Welt möchten.

So begann Ramsine ihre ganze Geschichte zu erzählen. Nachdem sie geendet hatte erwiederte der Mann: Gut, ich nehme sie mit!
Es wurden noch Einzelheit zum Ablauf der Reise besprochen und die beiden verabschiedeten sich wieder.

Der Tag war gekommen. Als Reisegarderobe wählte Ramsine praktische und robuste Kleidung. In einen Rucksack stopfte sie eine 2. Garnitur und nahm viel Geld mit. Hoffentlich konnte sie es dort verwenden.
Sie setzte sich an ihren großen und prächtigen Sekretär und schrieb ihrer Freundin einen Abschiedsbrief:

Liebe Tracy,

ich werde den Mann auf seine weitere Reise in die Welt der D’ni begleiten. Ich kann und will hier nicht mehr einfach so tatenlos herumsitzen. Noch habe ich die Hoffnung nicht aufgegeben das Claudius noch lebt. Vielleicht kann ich dort etwas über ihn erfahren.
Ich werde dich vermissen, aber du weißt ich muss es tun! Und ich lebe in dem Glauben meinen Geliebten wieder zu finden und dich wieder zusehen.

Deine Ramsine


So begab sich Ramsine an die Stelle, die als Treffpunkt vereinbart war.
Der Mann holte das Buch aus seiner Tasche, öffnete es und reichte es seiner Reisegefährtin.

Einfach nur die Hand darauf legen! ermunterte er sie.
Zuerst zögerte Ramsine noch etwas aber dann tat sie was der Mann sagte.


Nach oben
  
 
 Betreff des Beitrags:
BeitragVerfasst: 08.04.2006 - 09:07 
Offline
Gründer - Founder
Gründer - Founder
Benutzeravatar

Registriert: 18.02.2005 - 21:49
Beiträge: 5280
Bilder: 192
Wohnort: NRW
Schweren Herzens schloss sie die Tür hinter sich ab und machte sich auf dem Weg.
Die Leute die sie in der Stadt sah , winkten und wünschten ihr eine Gute Reise. Sie ahnten wohl das es lange dauern würde bis sie zurück kommen würde !!

An der letzten gabelung blieb sie stehen . Irgentwas hatte sie vergessen !!

Unalstieß sie laut aus . Oh Gott , Unal

Fast hätte sie den Menschen , den sie in den letzten Wochen so hatte lieben gelernt , vergessen ! Einfach vergessen weil sie wieder so beschäftigt und nachdenklich war.

Sie würde nicht drum herum kommen, zu seinem Haus zu gehen ,und sich zu verabschieden. Erst jetzt verstand sie es wirklich . Sie hatte sich verliebt !!
Zwar waren die beiden sich noch nicht näher gekommen , aber tief in ihrem Herzen wußte sie das es so war.

Mit einem merkwürdigen Gefühl schlich sie zu seinem Haus. Würde er verstehen das sie gehen musst .

Vorsichtig und sehr zarghaft klopfte sie , wohl in der Hoffnung es würde keiner hören und sie könnte so fort gehen , und nur eine Nachricht hinterlassen .

Unal öffnete die Tür und ahnte wohl was Sharie sagen wollte . Ihr Gepäck verriet es ihm.

Unal stammelte sie .

Ich weiß , du musst fort , den sonnst würdest du nicht gehen

Ja , eine Freundin braucht mich und ich muss ihr helfen. Es tut mir leid !!

Das muss es nicht . Wann wirst du zurück sein ?

Sie merkte wie ihr das Wasser in die Augen schoß und sie zwanghaft versuchte es zu unterdrücken .Aber sie hatte nur wenig erfolg damit .

Das weiß ich nicht . Ihr Blick richtete sich schon auf den Boden und sie war kaum fähig im jetzt noch in die Augen zu sehen .

Sharie , ich verstehe es und ich werde auf dich warten . Aber warte Kurz , ich hole noch etwas .

Er drehte sich um und ging ins Haus. Sharie hingegen stand da und es war als wäre sie gelähmt . Schnell wischte sie sich die Tränen ab die immer schneller über ihre Wangen liefen .

Unal trat mit einer kleinen Schachtel wieder vors Haus.

Für dich !! Sagte er so cool , um wohl die erdrückende Spannung ein wenig auf zu lockern.

Vorsichtig öffnete sie die Schachtel , in der sich eine Kette befand. Am Anhänger war ein kleiner Stein mit einer Höhlenzeichnung drauf und auf der Rückseite war etwas eingraviert .

Sharie konnte es kaum erkennen da immer wieder Tränen flossen, aber da stand " In ewiger Liebe , Unal .

Unal nahm die Kette und Sharie drehte sich um so das er sie ihr Umhängen konnte. Sie passte wie angegossen .

Als sie sich wieder umdrehte konnten sie ihre Gefühle nicht mehr bremsen und fiehlen sich in den Arm . Unal gab ihr einen leichten Kuss auf die Wange , sah sie an und sagte

Du musst nun gehen !! Deine Freunde warten auf dich !!

Ist gut
stammelte Sharie mit dem Dicksten Kloss im hals den sie sich jemals Vorstellen konnte .

Ich melde mich ,versprochen !!

Sie drehte sich um und ging los . Noch einmal blieb sie stehen , und schaute zur Tür wo Unal immer noch stand und ihr noch mal zuwinkte .

Der Fluss der Tränen schien kaum zu Enden und Sharie verweilte noch eine Weile an dem Baum der Auf dem Weg lag und von einer Bank umrundet war .

Schweren Herzens öffnette sie das Buch und Linkte in die große Stadt.

_________________
Die Geschichte geht weiter denn das letzte Wort wurde noch nicht geschrieben Und die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt.
Bild


Nach oben
 Profil Persönliches Album  
 
 Betreff des Beitrags:
BeitragVerfasst: 09.04.2006 - 08:09 
Offline
King - Queen
King - Queen
Benutzeravatar

Registriert: 01.03.2005 - 23:45
Beiträge: 1028
Bilder: 27
Kurzer Rückblick (geschrieben von Twenty)

Ein sanftes Lächeln umspielte meine Lippen während ich die vertraute Gestalt vor mir betrachtete, es war lange her, aber ich hatte nichts vergessen, die neugewonnene Freundin damals.
Die ich nie vergessen konnte, wie sie ohne Wenn und Aber begriff in ihren Gedanken was ich wollte und brauchte von ihr damals.
Ihren Schrei der Tag und Nacht allgegenwärtig in meinen Ohren hallte.

Die Abenddämmerung fiel über die Welt, welche ich Fantasia nannte Glutrot tauchte die Sonne in den See und machte Platz für einen gelbgrünen Mond der voll am Himmel stand.

Die Gestalt vor mir regte sich endlich, die wohltuenden Wasser hatten ihre Wirkung getan.

"Ganz ruhig Thora meine liebe Kollegin" sagten meine Gedanken.
"Ich bin es Andromeda die dunkle Gestalt aus deinen Träumen."

-------------------------------------------------------------------------------------

Die Fortsetzung ( von Thora)

Die Sonne brannte unbarmherzig in ihr Gesicht. Völlig am Ende ihrer Kräfte setzte sie mühsam einen Fuß vor den anderen. Sie versank bei jedem Schritt bis über die Knöchel im heißen Sand. Sie blieb stehen und schirmte mit der Hand die Augen gegen das grelle Licht ab. Doch die rotgelben Dünen dehnten sich bis zum Horizont, über die der ewige Wind eilig kleine Sandwirbel vor sich hertrieb. Es gab nichts als Sand, Sonne, Wind und glühende Hitze.

Sie taumelte …doch eine unbekannte Kraft trieb sie vorwärts. Sie hatte ein Ziel…ein Ziel, welches sie nie aus den Augen verlor. Sie wollte heim…nach Hause! Doch wo war das? Wie lange irrte sie nun schon durch den heißen Sand? Ihre Haut brannte wie Feuer und sie fuhr mit den Händen durch das von Sand verklebte, dunkle Haar. Vergeblich versuchte sie, mit der Zunge die verbrannten Lippen zu benetzen.

Sie stolperte und fiel… Verzweifelt krallte sie die Hände in den glühenden, nachgiebigen Boden. Sie schaffte es nicht…es war zu Ende! Hier endete der Weg! Sie wälzte sich mühsam auf den Rücken und starrte in die grelle Sonne, vor die sich plötzlich ein dunkler Schatten schob. Kühle Luft umfächelte die brennende Stirn.

Als die ersten Tropfen auf ihr Gesicht fielen, atmete sie auf…es regnete mitten in der höllischen Wüste aus einem blauen Himmel. Sie bekam eine Gnadenfrist. Sie konnte hier nicht liegen bleiben…sie musste weiter…immer weiter…über die endlosen Sanddünen.

Kühl lief der Regen über ihr Gesicht…das brennende Gefühl auf der Haut verflüchtigte sich und die dunklen Wolken verdeckten die gnadenlose Sonne bald ganz. Der Wind trug beruhigende Worte wie Wattebäusche heran…“Thora…hörst du mich? Ich bin es…Andromeda…“

Ferne, vergangene Zeit…ein längst vergessener Traum…

„Thora…?“ Beschwichtigende Worte und Gedanken tasteten sich behutsam vor. War sie endlich zu Hause? Sie vermeinte, den kühlen Gischt des Wasserfalls hinter dem Haus in ihrem Relto zu vernehmen. Sicher war der anstrengende Marsch durch die Wüste nur ein Traum gewesen…ein unangenehmer Traum. .

Beruhigt öffnete sie die Augen und erstarrte.

„Ja, ich bin es, Thora! Erkennst Du mich denn nicht mehr? Wir sind doch einen kurzen Weg gemeinsam gegangen?

Ein Hauch von gespannter Erwartung klang in den ruhig gesprochenen Worten mit. Thoras Blick glitt über die dunkle Kapuze, die gleich einer Tarnung über den Kopf gezogen war…wie bei einer ihrer Puppen, die sie einmal besessen und die ihr viel bedeutet hatten, weil sie eine Verbindung zu der weit zurückliegenden, glücklichen Zeit darstellten.

War es die gespannte Erwartung, die sich in den dunklen Augen ihres Gegenübers spiegelte, oder die verschwommen wirkenden Gesichtszüge unter der dunklen Tarnung…sie vermochte es hinterher nicht zu sagen, doch die Wahrheit brach mit der Wucht eines Sturmes in ihre Gedanken.

„Andromeda…?“, flüsterte sie…“ Du…?“

Mit einer heftigen Bewegung warf diese den dunklen Umhang fort und ein strahlendes Lächeln glitt über das angespannte Gesicht.

„Na, endlich! Ich hatte schon befürchtet, du erwachst nie mehr, Thora! Jedenfalls bist du nun in Sicherheit!“

Thora sah durch die offene Tür hinaus in das abendliche Licht…geheimnisvolle Andromeda…die Freundin aus der Vergangenheit, die sie nur eine kurze Wegstrecke begleitet hatte. Die gemeinsame Zeit hatte nicht gereicht, um zu verstehen, woher sie so plötzlich gekommen war. Gar zu phantastisch war deren Geschichte gewesen. Und schon kurze Zeit später hatten sich ihre Wege wieder getrennt. Doch vergessen hatte sie die neue Kameradin nie.

Sie legte ihre Hand auf den Arm der Freundin…“Aber wie kommst du hierher, Andromeda? In diese seltsame Welt?“

„Tja, Thora…das ist eine lange und für dich im Augenblick sicher ungewöhnliche Geschichte.“

Andromeda erhob sich und wanderte langsam in dem kleinen Raum auf und ab, während sie mit lebendiger Stimme lange sprach…

Nach einem Blick auf die aufmerksam lauschende Thora endete sie…

“und diese Hütte ist nun die Rettungskapsel, in der du so lange Zeit umsorgt wurdest. Im Augenblick steht die Tür der Kapsel, die du von unserem gegenwärtigen Standpunkt im Inneren der Hütte nicht sehen kannst, offen. Durch sie können wir diese Welt verlassen. Wird die Tür jedoch wieder verschlossen, bist du auch wieder in dieser Welt isoliert – und wirst wieder vergessen, wer du bist. Zugegeben…eine verhängnisvolle Falle…aber ich habe in allen meinen Welten solche Rettungsmöglichkeiten für neugierige Wesen wie dich hinterlassen.“

Alle deine Welten…?“ echote Thora ungläubig. „Andromeda, soll das heißen, du schreibst Welten? Das wusste ich nicht! Das hast du damals nicht erwähnt. Warum nicht?“

Thora versuchte, in dem plötzlich verschlossen wirkenden Gesicht der Freundin zu lesen, doch diese wandte sich abrupt ab und schwieg.

„Na schön, du möchtest nicht darüber reden und ich will dich nicht drängen. Aber so schnell gebe ich nicht auf…“ murmelte sie. „Du selbst bist das Rätsel, was ich erforschen muss. Du hast diese phantastische Welt geschrieben und auch dieses rätselhafte Monument hineingeschrieben, dessen größere Ausführung sich in einer uralten unterirdischen Anlage weit, weit fort von hier befindet. Und du hast genau gewusst, warum du das getan hast. Dieses Monument erscheint mir wie ein Vermächtnis aus einer vergangenen Zeit. Andromeda…wie konntest du davon wissen?“

Andromeda massierte sich nervös den Nacken und öffnete den Mund zu einer heftigen Antwort…doch Thora hob die Hand…

„Du hast damals nicht alles erzählt. Vielleicht dachtest du, wir würden dies nicht verkraften?“

Sie musterte Andromeda, in deren Gesichtszügen es heftig arbeitete.

„Es gibt eine Geschichte, Andromeda…“ sagte Thora leise…“und diese ist älter als die Zeit“.

Sie lächelte ob dieser verwegenen Formulierung, doch sie umschrieb treffend den Kern der Sache.

„Eine Geschichte, die du genau kennst und sicher auch einige deines Volkes. Wer bist du wirklich“?

Thora schwieg erschöpft.

Andromeda ließ die Schultern sinken…“Es war damals einfach nicht genug Zeit, ausführlicher zu berichten. Du weißt doch, Thora…die Ereignisse hatten sich überschlagen und außerdem…“

„Ja…was…“

„Niemand hätte mir geglaubt…“ kam es resignierend von Andromeda, die ihre Gelassenheit zurück gewann. Sie griff zur Seite und legte Thora ein Buch in den Arm. Ihre Miene verfinsterte sich.

„Hier…, dein Reltobuch! Aber…es tut mir sehr leid…Thora!“

Thora starrte Andromeda entsetzt an und schlug das Buch auf. Das Schaubild der vertrauten Heimat war leblos und die kunstvollen Schriftzeichen am oberen Rand des ersten Blattes waren beschädigt.

„Ich bin wohl doch einen winzigen Augenblick zu spät gekommen. Du hast ganze Arbeit geleistet, Mädchen. Sicher, die Schriftzeichen kann man erneuern, nicht so leicht jedoch die winzigen Veränderungen eben dieser, die erst die individuellen Details deines Reltos ausmachen.“

„Also…komme ich nie mehr nach Hause…“ stellte Thora mit erstickter Stimme fest. „Das wolltest du doch damit sagen, nicht wahr?“

Andromeda nickte zögernd.

Thora barg das Gesicht in den Händen und kämpfte mühsam um Beherrschung.

„Aber ich muss nach Hause…meine Verbindungsbücher zu den Welten, in denen die Menschen leben, die mir etwas bedeuten… meine persönlichen Dinge…mein Heim, was ich mir in so langer Zeit eingerichtet habe. Soll ich das alles nie mehr wieder sehen?“

„Nun beruhige dich doch erst mal…ich bin überzeugt, dass wir das reparieren können, wenn wir vorsichtig zu Werke gehen.“

Mitfühlend strich Andromeda über die zuckenden Schultern der verzweifelten Thora.

„Und du bist ja nicht heimatlos…denn man ist immer dort zu Hause, wo man verstanden wird, Thora.“

Thora wischte sich mit dem Handrücken die Tränen vom Gesicht.

„Das hast du schön gesagt…“. Sie schnäuzte sich heftig und sah auf…

„Ich kann keine Bücher schreiben. Ich kenne längst nicht alle Schriftzeichen und Formulierungen und schon gar nicht die vielen besonderen Variationen dazu. Wirst Du mir helfen?“

„Ganz sicher…Thora! Doch ich kann dir nicht versprechen, dass wir es auch schaffen…aber ich bin zuversichtlich!“

Thora sah an Andromedas mitfühlendem Gesicht vorbei und erschrak über das fremde Wesen, welches unbemerkt den Raum betreten hatte und sie stolz und mit unbewegter Miene musterte.

Andromeda drehte sich um und lächelte fein, als sie sich Thora wieder zuwandte.

„Darf ich dir meine Mutter Andorra vorstellen? Mutter, das ist Thora…eine Freundin aus der alten Welt! Thora, …Mutter ist eine vollendete Herrscherin und Bewahrerin und es gibt nichts, was ihr verborgen bleibt. Außerdem ist sie eine exzellente…“

„Schweig…Andromeda…“ erklang eine klare Stimme.

Nach diesen Worten musterte Andorra Thora mit hochgezogenen Brauen. Unsicher erwiderte diese den harten Blick und ein Gefühl von unendlicher Einsamkeit drohte sie wieder zu übermannen. Nach langen Sekunden milderte sich der steinerne Gesichtsausdruck etwas…

„Willkommen in unseren Welten, Thora…“ Und nach einem kleinen Seitenblick auf die schweigende Andromeda fuhr sie fort…

„Da meine Tochter deine missliche Lage ja in unvorhergesehener Weise mitverschuldet hat, will ich dir helfen, dein Heimatbuch zu reparieren.“

Thora schluckte heftig vor Überraschung. Diese Dame hatte eine ungeheure respekteinflössende und charismatische Ausstrahlung, der sie sich nicht entziehen konnte.

„Das Angebot ehrt mich und ich bin dankbar, so freundlich aufgenommen zu werden…“ sagte sie vorsichtig. „Doch ich habe nicht die kleinste Ahnung, wie so eine Reparatur bewerkstelligt werden soll. Es hat sich einfach nie ergeben, das ich es zumindest in groben Zügen lerne.“…fügte sie resignierend hinzu.

Ein kleines Lächeln glitt über die harten Linien in Andorras Gesicht und mit einem nachsichtigen Unterton in der Stimme sagte sie…

„Ich werde es dich lehren und wenn du eine gute und aufmerksame Schülerin bist, wirst du bald in der Lage sein, nicht nur selbstständig dein Reltobuch zu reparieren, sondern auch eine eigene Welt zu schreiben. Nur Mut…Thora!“

Nach diesen Worten wandte sie sich an Andromeda, die ihre Mutter mit einem fürsorglichen Blick bedachte.

„Ich erwarte euch auf Andromeda…“

Andorra nickte ihrer Tochter zu und streifte noch einmal mit kühlem Blick über die karge Einrichtung der seltsamen Behausung, bevor sie über die Schwelle der Hütte trat, die Andromeda als Rettungskapsel in dieser Welt deponiert hatte. Im gleichen Augenblick war sie verschwunden. Verblüfft beobachtete Thora das unwirkliche Schauspiel.

Andromeda räusperte sich vernehmlich und beobachtete eine Weile voller Sorge die irritierte Freundin, die heimatlos und ob dieser niederschmetternden Tatsache sichtlich um ihre Beherrschung kämpfend, zusammengesunken vor ihr saß.

Wo waren die sprichwörtliche Zuversicht und der manchmal tollkühne Mut der Kameradin geblieben? Eigenschaften, die sie, Andromeda, in der kurzen gemeinsamen Zeit so schätzen gelernt hatte?

„Hmm…wenn Mutter es nicht schafft, dann niemand…Thora! Sie scheint dich zu mögen…“, machte sie einen hilflosen Versuch, die Freundin zu trösten.

Thora griff sich stöhnend an den Kopf. Soviel war in der letzten Zeit auf sie eingestürmt, dass sie glaubte, dies alles nicht verkraften zu können. Nun befand sie sich in einer unendlich weit entfernten Welt unter ihr völlig fremden Menschen, deren strenge und harte Gesellschaftsstruktur ihr arg zusetzte.

Es gab nur einen einzigen Menschen, dem sie in diesen Zeiten Vertrauen entgegenbrachte…und das war die noch so fremde Kameradin Andromeda, die sich redlich mühte, ihr zu helfen. Ein warmes Gefühl einer zaghaften Hoffnung und neuem Vertrauen in eine noch unbekannte Zukunft stieg in ihr auf….unwillkürlich ballte sie die Fäuste…sie wollte den Kampf aufnehmen…

Sie sah auf und erkannte mit einem Blick in den wissenden Gesichtsausdruck und dem verstehenden Lächeln der Freundin, dass diese längst jede ihrer Gedanken und Gefühle richtig interpretiert hatte…


Nach oben
 Profil Persönliches Album  
 
 Betreff des Beitrags:
BeitragVerfasst: 09.04.2006 - 21:50 
Offline
King - Queen
King - Queen
Benutzeravatar

Registriert: 14.11.2005 - 11:14
Beiträge: 1123
Bilder: 71
Wohnort: Lauenbrück
Auf Prihol



Menolly war zusehr darauf konzentriet, die Felsbrocken beiseite zu schaffen. Sie bemergte erst am spähten Nachmittag, das Sharie ihr
eine Nachricht geschickt hatte!
-Bin auf dem Weg......-

Das ist gut! Menolly atmete tief durch!
Sie überlegte wie sie weiter vorgehen sollte.Am besten ich gehe erst einmal zurück, und bereite alles vor bevor Sharie kommt!
Ihr Herz klopfte bei dem Gedanken jemanden ihr Geheimnis anzuvertrauen!
Aber es war auch Freude dabei Sharie entlich wieder sehen zu können, und gerade mit ihr es zu teilen!

Menolly pakte alles zusammen was nicht hier bleiben konnte und machte sich zu ihrem Relto auf.



Auf Menollys Relto


Sie war immer noch Schockiert über die Zerstörung, aber es nützte nichts sich jetzt zusehr damit zu befassen.
Menolly räumte erst einmal ihre Hütte auf. Sharie würde ja sonst einen Schock bekommen!
Menolly konnte sich noch gut daran erinnern wie Ordentlich sie war!
Ja, da konnte ich nicht mitthalten! Sie musste Lachen. Aber genau das machte ja auch den gewissen unterschied aus.
Menolly war ein begnadeter Chaot, Sharie machte alles Süstematisch!
Sie wird da zusammenhänge erkännen wo ich sie nie vermutet hätte!

Ihr Beet lies sie so wie es war. Es machte keinen Sinn jetzt damit Zeit zu verschwenden!
Schade! Ich hoffe ich werde es eines Tages wieder so hin bekommen wie es war! Traurig besah sie sich das, was von ihren Blumen übrieg geblieben war.

Ich werde Sharie eine Nachricht schreiben, das wir uns am besten in der Stadt treffen! Sie käme ja sonst nicht zu mir!
Sie überlegte kurs, nachdem sie die Nachricht abgeschickt hatte, und linkte sich in ihre Gemeinde.


In der Gemeinde


Menolly schaute sich um. Es waren viele Menschen hier unterwegs.
Sehr viele kannte sie nicht, aber einige grüsten sehr herzlich und freuten sich sie wieder zu sehen!
Es hat sich einiges getahen, seit ich das letzte mal hier war!? Menolly war etwas erstaunt. Damit hatte sie nicht gerechnet!

Ja, es ist erstaunlich was zur Zeit alles loss ist, aber es sind nicht so viele wie es dir gerade vorkommt.
Die meisten haben sich nur nicht hier blicken gelassen weil sie noch nicht soweit waren!

Menolly drehte sich um und musste die Frau, die zu ihr gesprochen hatte umarmen!
Oh ich bin so froh dich hier zu treffen Nerie! Die beiden Frauen standen ein par Sekunden so zusammen.

Was treibt Dich denn hier her? Wir haben dich schon lange nicht mehr gesehen! Nerie wollte bewusst einen tadelden Ton anschlagen!
Ja ich weiss, es tut mir auch leid! Menolly schmunzelte weil sie das schon kannte.
Aber Nerie hatte sie ja auch mit gross gezogen und es war ihr gutes Recht zu schimpfen!

Leider habe ich auch jetzt nicht so viel Zeit hier zu bleiben! Ich wollte aber noch mit Hiela reden. weisst du rein zufällig wo ich ihn finden kann?
Nerie versuchte ein Böses Gesicht zu machen,aber es gelang ihr nicht so recht.

Er ist im Klassenzimmer. Sein Unterricht müsste jetzt auch schon zuende sein!
Sein Unterricht? Menolly machte grosse Augen. Ja, da staunst du was! Er hat jetzt eine Klasse von zehn Schülern!

Nerie begleitete sie noch ein par Schritte. Ich hoffe doch, wir werden dich bald wider sehen! Nicht erst in ein par Monaten!?
Versprochen!
Sie umarmten sich noch einmal und dann betrat Menolly den Klassenraum.

_________________
Bild
Ich bin nicht Lieb, sonst würde ich jetzt nen Heiligenschein haben aber wer braucht schon so ein Ding!


Nach oben
 Profil Persönliches Album  
 
 Betreff des Beitrags: Thora in der neuen Welt Andromeda!
BeitragVerfasst: 13.04.2006 - 16:01 
Offline
Meister - Master
Meister - Master
Benutzeravatar

Registriert: 28.12.2005 - 14:44
Beiträge: 502
Bilder: 2
Wohnort: Etziken (Schweiz)
Kurzer Rückblick von Thora:

Es gab nur einen einzigen Menschen, dem sie in diesen Zeiten Vertrauen entgegenbrachte und das war die noch so fremde Kameradin Andromeda, die sich redlich mühte, ihr zu helfen. Ein warmes Gefühl einer zaghaften Hoffnung und neuem Vertrauen in eine noch unbekannte Zukunft stieg in ihr auf.
Unwillkürlich ballte sie die Fäuste, sie wollte den Kampf aufnehmen.

Sie sah auf und erkannte mit einem Blick in den wissenden Gesichtsausdruck und dem verstehenden Lächeln der Freundin, dass diese längst jede ihrer Gedanken und Gefühle richtig interpretiert hatte.
_____________________________________________________

Unmutig wanderte mein Blick hinter meiner Mutter her und Thora erlebte wie sich mein vorher so glücklich lächelndes Gesicht schlagartig umwölkte.
Thora wollte grade etwas fragen, als sie sah wie ich unwillig die Hand hob und genau der gleich stolze Ausdruck in meinem Gesicht stand, wie vorhin in dem meiner Mutter, sogar meine Stimme die jetzt Dunkel und Befehls gewohnt erklang, schien Mutters Stimme zu sein. Erstaunt beobachtete Thora wie ich einen dünnen Stab, ähnlich eines Mikrofons an die Lippen erhob, in das ich nun sprach:

„Achtung Team versiegelt die Türe zu dieser Welt mit meinem Spezialsiegel.
Keiner soll sie vorläufig wieder betreten können, ausser mir und wem ich es erlaube und schon gar nicht ihre Hoheit, auch wenn sie vor Neugierde platzt.“


„Oh Andromeda, wieso bist du plötzlich so wütend und wieso auf deine Mutter. Wieso lässt du Fantasia versiegeln, willst du dass wir beide vergessen?“

Erklang es entsetzt aus Thoras Mund.

„Nein liebe Thora nichts dergleichen, ich habe nur gerade gesehen, dass mein Volk da draussen Schlange steht um dich zu begaffen.“

Aber das weiss ich zu verhindern, du brauchst jetzt Ruhe und Erholung, meine Freundin Seleste ist für unser Wohl besorgt. Somit linken wir uns nun mit meinem Reltobuch nach Hause, mein Buch ist dein Buch und mein Haus ist dein Haus.“


So einfach war dass bei mir wenn ich jemanden von Herzen mochte, aber ich sah sehr wohl, dass Tränen in Thoras Augen schossen. Sanft legte ich meinen Arm um ihre Schultern, lächelte ihr aufmunternd zu und bot ihr mein Linkbuch dar.

Nicht im Geringsten erstaunt sah ich, wie sie ihre Hand darauf legte und wir in Kürze in Selestes und meinem Heim anlangten.

Polternd stiess ich die Türe auf, dass sie an die Wand krachte und einige Gegenstände die im Wege standen, flogen gleich mit.

„Es scheint dass hier wieder einmal jemand ordentlich aufräumen sollte!“
„Na dann werde ich das eben machen!“
polterte ich mit erhobener Stimme los.

Aus dem gegenüberliegenden Raum wirbelte eine Gestalt heran, griff sich meinen achtlos über die Schulter geworfenen Umhang und beförderte ihn mit einem eleganten Schwung an den Kleiderhacken neben der Tür.

Ebenso schnell griff sie mit einer Hand vorne an mein Hemd und beförderte mich kraftvoll auf den vor ihr stehenden Stuhl.

„Kusch und Ruhe!“ war das einzige was Thora vernahm und staunend zusah, wie ich schwer atmend auf dem Stuhl sitzen blieb und für einmal nichts sagte.

Noch staunender sah sie in das von tausend Lachfältchen blitzende Gesicht Selestes die gerade wieder anhob:

„Ist das auch eine Art unserem Gast Angst einzuflössen, was ist denn jetzt schon wieder passiert?“ Dich und Mumm kann man auch keinen Augenblick alleine lassen, ohne dass ihr euch in den Haaren liegt, meine Güte!“

Schlagartig besann ich mich auf meine guten Manieren und stellte die beiden Frauen einander vor.

Alsbald sassen wir um den wunderschönen Holztisch, den ich gefertigt hatte und gaben uns den Schlemmereien hin, die Seleste zubereitet hatte.

Danach entzündete Seleste ein Feuer in dem riesigen Kamin und wir zogen uns in bequeme Liegesessel zurück um uns ersten Plaudereien hinzugeben.

Ich strahlte Thora an uns sagte ihr dass ich willens und bereit sei, ihr hier eine wunderschöne Heimat zu schaffen.
Und wenn sie morgen mit uns auf Streifzug gehe, würde sie sehen dass es hier ebenso schön und gar nicht viel anders war, als in ihrer Welt.

Ich hatte mich während unserer Plauderei immer noch nicht beruhigt in Hinsicht auf das was Mutter in Fantasia abgezogen hatte.

Also gedachte ich mit genügend Adrenalin und Met im Blut, meiner lieben Mutter einen klärenden (aufklärenden) Besuch abzustatten.

Dabei hatte ich natürlich nicht bemerkt, dass sich sowohl Thora wie Seleste in Gedanken und menschlich näher gekommen waren.

So war es kein Wunder dass mich die beiden Frauen letztendlich von meinem Vorhaben abbrachten.

Nachdem wir uns in unseren Schlafräumen zur Ruhe gelegt hatten, träumte jede für sich davon, was uns die kommenden Tage, Monate und Jahre wohl bringen mochten.

Derweil 2 blaugrüne Vollmonde, sowie Millionen von Sternen ihre Bahn am nächtlichen Himmel der Nebelwelt Andromeda zogen.

Fortsetzung folgt!


Nach oben
 Profil Persönliches Album  
 
 Betreff des Beitrags:
BeitragVerfasst: 14.04.2006 - 23:21 
Ankunft in der Fremde

Das musste ein Alptraum sein! Ramsine glaubte in ein tiefes schwarzes Loch zu fallen. Sie verspürte panische Angst und plötzlich landete sie unsanft und schreiend auf festem Untergrund. Erst als sie eine ihr bekannte Stimme vernahm hörte sie mit dem Geschrei auf.

Steh’ auf und entferne dich von der Stelle!

Ramsine gehorchte. Ihr tat alles weh und der Schreck saß ihr immer noch in den Gliedern.

Eine äußerst unkomfortable Art zu reisen! Wenn ich das gewusst hätte…….

Nun hör auf mit dem Gezeter, Ramsine! Du bist freiwillig mitgekommen und ich habe dir erzählt was auf dich zukommt. Wenn du erst etwas Übung mit dem Linken hast wirst du auch sanfter landen!

Der Tonfall ihres Begleiters klang erbost, aber mit sanfterer Stimme fuhr er schließlich fort:
So, und nun komm, ich werde dich zur Meldestelle für neu angekommene Forscher bringen, damit du registriert werden kannst!

Wieso Forscher, wieso registrieren? Ich bin keine Forscherin und beabsichtige auch nie eine zu werden! Das einzige was ich will ist nach Claudius zu ………… forschen!

Das letzte Wort sprach sie leise aus, aber ihr Begleiter Bartolus hatte es dennoch verstanden.
Na also, forschen! Es fragt niemand wonach du forscht. Und da du keine Einheimische bist musst du dich als Immigrantin registrieren lassen. Auch hier gibt es Gesetze und Vorschriften an die sich alle zu halten haben! Verstanden?
So, und nun komm endlich. Meine Geschäfte warten und außerdem habe ich dir auch das schon alles vor unserer Abreise erzählt.

Der Weg zu dieser Meldestelle schien endlos zu sein. Neugierig aber missbilligend sah sich Ramsine während des langen Marsches in der Stadt um. Wie dunkel es hier war. Ach ja, sie erinnerte sich wieder – wie schon Claudius hatte ihr auch Bartolus erzählt, dass diese Welt ja unterirdisch sei und es daher kein Tageslicht gäbe. Nur in den zusätzlichen Welten dieser D’ni würde es so etwas wie einen Himmel und Tag und Nacht geben. Und dann war da ja noch dieses Relto! Ob sie wohl auch so eines besitzen würde? Wenn ja wollte sie sich dort auch so ein prächtiges Haus errichten lassen wie daheim.

So, wir sind da! riss Bartolus sie wiedermal aus ihren Gedanken. Stell dich an und warte bis du dran bist!

Die Menschenschlange war nicht lang, nur 5 Personen standen vor ihr.
Was – anstellen – ich?
Ramsine war empört und spürte sogleich 5 entsetzte Augenpaare auch sich ruhen. Ok, ok ist ja schon gut!

Und sie wartete bis sie angesprochen wurde:
Name? ---- Ramsine
Woher kommst du? ---- direkt von der Oberfläche
Besitzt du bereits ein Relto? ---- nein
KI? Ramsine sah ihn entgeistert an.
Der Beamte wurde ungeduldig. Besitzt du bereits eine KI? ---- äh, nein
So, hier – Reltobuch, KI – Empfang quittieren!

Ramsine wollte gerade mit einer Frage ansetzen als sie den Beamten vernahm: Der Nächste!

Sie raffte ihre beiden neuen Gegenstände zusammen und begab sich zu Bartolus:
Ein unmöglicher Mensch! Bartolus antworte nicht sondern dachte sich nur seinen Teil.

Bartolus erklärte Ramsine in groben Zügen die Bedeutung und Handhabung der KI. Über das Reltobuch gab es nicht mehr viel zu sagen aber dennoch glaubte er ihr noch einen kleinen Hinweis geben zu müssen:
Dein Relto wird sehr spärlich ausgestattet sein und nichts davon haben was du gewohnt bist. Also erschrecke bitte nicht! Um jeglichen Komfort sowie um deine Verpflegung wirst du dich selbst kümmern müssen.

Ramsine mochte all diese negativen Kommentare nicht mehr hören.
Ich habe Hunger und gibt es eine Möglichkeit diese Nacht erst einmal woanders zu verbringen. Es gibt doch hier sicher ein komfortables Hotel?!

Nein, Hotels gibt es hier nicht. Aber drüben im Pub kannst du versuchen eine Unterkunft für die Nacht zu bekommen. Der Wirt verfügt über einige Kammern und vielleicht hast du Glück und eine ist frei. Das Essen dort kann ich dir allerdings sehr empfehlen.

Bartolus begleitete Ramsine widerstrebend auch noch zum Pub. Mit seinen Gedanken war er bereits bei seinen Geschäften und verspürte eine große Eile. Die halbe Strecke des eben zurückgelegten Weges war erforderlich und Bartolus beschleunigte seine Schritte.

So, Kindchen, hier ist der Pub. Von nun an bist du auf dich allein gestellt!

Aber nein, du kannst mich doch hier nicht einfach so abstellen! Ramsine hatte ein mulmiges Gefühl in der Magengegend. War es Hunger oder die bloße Angst vor dem was auf sie zukam. Noch nie im Leben musste sie etwas alleine bewerkstelligen.

Keine Angst, du schaffst das schon! Bartolus zwinkerte ihr aufmunternd zu.

Vielen Dank für alles, Bartolus! Werden wir uns wieder sehen?

Er hob die Schultern: Wer weiß!

Die beiden Reisenden verabschiedeten sich und Ramsine ging auf die Tür des Pub zu, holte tief Luft und öffnete sie.
Undurchdringlicher Lärm empfing sie. Es war brechend voll und Ramsine sah sich ängstlich um. Reiß dich zusammen, schalt sie sich selbst. Muß ja niemand merken was du für ein Angsthase bist.
Sie erblickte den Tresen und fragte nach dem Wirt, der sie freundlich ansprach:
Hallo, wohl neu hier, wie?

Ja, antwortete Ramsine ebenso freundlich und fragte nach einem Zimmer und Essen.
Da hast du aber Glück, ist gerade eines frei geworden. Und das Essen bringe ich dir gleich, suche dir schon mal einen Platz.

Ramsines Blicke gingen forschend durch den großen Schankraum. In der hinteren Ecke erblickte sie einen Tisch an dem nur eine junge Frau saß und noch Platz war.


Nach oben
  
 
 Betreff des Beitrags:
BeitragVerfasst: 15.04.2006 - 15:07 
Offline
King - Queen
King - Queen
Benutzeravatar

Registriert: 29.04.2005 - 12:10
Beiträge: 920
Wohnort: Berlin
Im Pub

Immer wieder schweifte Hitanas Blick zu der Eingangstür des Pubs, in der Erwartung Sharie endlich hereinkommen zu sehen. Stattdessen konnte sie nur unzählige unbekannte oder kaum bekannte Menschen sehen, die den Pub wegen des guten Essens schätzten und daher öfter hierher kamen. Sie war auch jedes Mal von den anderen Stammgästen gegrüßt worden, die sich sicher schon fragten warum sie denn jeden Tag hier saß und auf die Tür starrte. Doch niemand sprach sie an, da sie zu spüren schienen das sie nicht der Mensch für Small Talk war. Sie saß alleine an einem Tisch und niemand fragte danach, ob er bei ihr sitzen dürfe. Sie nippte an einem Kemosaft und beobachtete das Geschehen. Der Pub füllte sich immer mehr, so dass bald nur noch der Platz neben ihr frei war.
Da betrat gerade eine außergewöhnlich schöne Frau den Pub und sah sich mit einer Mischung aus Ängstlichkeit und Unsicherheit um. Alle Männer sahen sie unverhohlen an und auch Hitana war etwas erstaunt solch einen Menschen hier zu sehen. Beinahe schien es, als würde die junge Frau nicht so richtig hierher passen. In ihrem ganzen Auftreten schien nicht nur Ängslichkeit und Unsicherheit, sondern auch etwas wie Hochmut zu liegen. Die Fremde trat an den Tresen und wurde prompt von dem freundlichen Wirt angesprochen. Sie sprachen kurz miteinander, dann wandte sie sich um – wohl um nach einem Sitzplatz zu suchen – und sah direkt zu Hitanas Tisch herüber. Hitana entschloss sich, freundlich zu der Fremden zu sein und lächelte sie leicht an. Die Fremde schien Vertrauen zu haben und trat auf ihren Tisch zu. „Ist hier noch frei?“, fragte sie. Hitana lächelte wieder und schob den Stuhl zurück, so dass die Fremde sich setzen konnte. Sinnend betrachteten sich die beiden jungen Frauen eine Weile, dann begann Hitana ein Gespräch. „Shorah, Fremde. Mein Name ist Hitana. Ich bin eine Forscherin von der Oberfläche. Und wer bist du?“
„Mein Name ist Ramsine und ich bin ebenfalls von der Oberfläche. Eigentlich suche ich nach einem Mann, der mir sehr viel bedeutet aber irgendwie bin ich dann auch zum Forscher erklärt worden.“
Hitana lächelte und sagte: „Freut mich dich kennenzulernen, Ramsine. Man war sicher an der Meldestelle nicht sehr freundlich zu dir, aber jeder der hierher kommt wird erstmal als Forscher eingeschrieben, egal was er eigentlich vorhat. Möchtest du mir etwas über den Mann erzählen, nach dem du suchst oder ist das eine zu private Sache?“
Ramsine zögerte etwas. Konnte sie sich einer gänzlich fremden Frau anvertrauen? Vielleicht wusste Hitana etwas über Claudius. Sie schien schon länger hier zu sein und vieles zu wissen. Ramsine entschloss sich, erst einmal mehr über diese Frau zu erfahren, bevor sie ihr erzählte was vorgefallen war.
„Später vielleicht, Hitana. Es ist wirklich sehr persönlich und ich möchte erst mehr über dich erfahren, damit ich sicher sein kann, dass ich dir vertrauen kann.“
Hitana nickte verständnisvoll und begann ohne weitere Aufforderung von ihrem entbehrungsreichen aber schönen Leben in einem kleinen Dorf an der Oberfläche, nur ein paar Tagesreisen von dem Eingang nach D'ni entfernt, zu erzählen. Sie erzählte auch zum ersten Mal einem Menschen was mit ihren Eltern geschehen war und was sie gegenüber ihrem Vater gefühlt hatte, als sie erfahren hatte das er noch lebte und seine Familie für die Forschung aufgegeben hatte. Als sie D'ni gesehen hatte, hatte sie dies aber verstehen können. Sie erzählte die Geschichte der D'ni ganz kurzgefasst und von ihrem ersten großen Abenteuer, bei dem sie viele Freunde gefunden hatte und berichtete dann von ihrem aktuellen Abenteuer. Sie schloß mit den Worten:...“Und darum bin ich wieder hier und warte auf meine Freundin Sharie.“ Ramsine hatte die ganze Zeit verblüfft schweigend und mit großen Augen zugehört. Es war offensichtlich, dass sie Hitana für sehr mutig im Gegensatz zu sich selbst hielt.
„Das heißt also, dass es immer noch irgendwo D'ni gibt!?“, fragte sie mit einer leisen Hoffnung. Vielleicht konnte sie jetzt einen Hinweis auf Claudius` Verbleib bekommen!
„Ja, allerdings leben diese in Welten die wir über D'ni nicht erreichen können. Es gibt zwar auch Berichte, dass ein D'ni auf einer einsamen Welt gefunden wurde, aber viele Verbindungsbücher zu den Fluchtplätzen sind offenbar bei der Katastrophe zerstört worden. Das ist wirklich sehr schade, denn du kannst dir garnicht vorstellen wieviele Fragen wir an sie haben!“
Doch, ich glaube das kann ich“, sagte Ramsine leicht lächelnd. Schließlich kannte sie ja einen D'ni!
Hitana sah sie verwirrt an und fragte: „Und, wie sieht es aus Ramsine? Bist du jetzt bereit über diesen Mann zu reden?“
Ramsine nickte und berichtete Hitana von ihrem Leben bevor sie Claudius gefunden hatte und wie es danach gewesen war. Hitana schwieg und nickte nur verständnisvoll und machte ein ernstes Gesicht. Dann schloß Ramsine mit den Worten:...“Und darum bin ich hier und suche ihn. Leider bin ich ganz allein und habe keine Ahnung wo ich anfangen soll! Hitana, kannst du mir nicht helfen?“
Hitana machte ein nachdenkliches Gesicht und sagte: „Ich habe dir ja bereits gesagt, dass ich auf Sharie warte und dann wieder zu den D'ni nach Doga Gamee möchte. Es war schon schwierig genug für mich diese Aufgabe kurzzeitig aufzugeben, um Hilfe zu holen. Deine Geschichte hat wirklich mein Herz gerührt, aber ich bin im Moment mit ganz anderen Dingen beschäftigt. Ich würde dir aber auch nicht dazu raten, alleine aufzubrechen. So wie du dich selbst beschrieben hast und so wie ich dich einschätze, wirst du es sehr schwer haben. Ich biete dir drei Möglichkeiten: Entweder du kommst mit mir und Sharie. Auf dieser Reise kannst du viel lernen und vielleicht kennen die D'ni von Doga Gamee Claudius ja. Dann gibt es noch die Möglichkeit, dass du jemand anders fragst. Hier laufen genug Forscher herum, die sich sicher dafür interessieren würden einen D'ni zu suchen und ihm dann auch irgendwann gegenüber zu stehen. Und als letztes kannst du versuchen hier in der Stadt etwas herauszufinden.Falls das nicht klappen sollte, kannst du uns immer noch mit deiner KI kontaktieren und wir sehen dann zu, dass wir dich mitnehmen oder du bleibst hier und erforschst die Geheimnisse der D'ni. Das gibt dir zumindest ein besseres Verständnis für die Dinge und interessant ist es allemal. Was also denkst du zu tun?“

_________________
Nil tam difficile est, quin quaerendo investigari possiet

Hitana Mikoyan (SL) , Hitana Jadurian (GW)


Nach oben
 Profil  
 
 Betreff des Beitrags:
BeitragVerfasst: 16.04.2006 - 19:03 
Die erste Bekanntschaft

Langsam näherte Ramsine sich dem Tisch und der jungen Frau, die etwas fahrig an ihrem Glas drehte und auf jemanden zu warten schien. Sie war um einige Jahre jünger als sie selbst. Schnell hatte Ramsine ihre Angst überwunden, denn die junge Frau machte auf sie einen netten Eindruck. Freundlich lächelnd erhob sie sich und bot Ramsine Platz an.
Eine Weile saßen sich die beiden Frauen schweigend gegenüber. Obwohl Ramsine auch Fremden gegenüber nie Scheu zeigte und immer gleich drauflos plauderte, fühlte sie sich jetzt auf sonderbare Weise gehemmt und senkte verlegen den Kopf.
Die junge Frau schien ihre Unsicherheit zu spüren und brach das Schweigen.

Shorah, Fremde, ich bin Hitana……….

Das Eis war gebrochen. Hitana erzählte ihre Geschichte und Ramsine hörte aufmerksam zu. Sie war erstaunt als sie erfuhr, dass es nur noch wenige D’ni gab. War ihr Claudius wirklich nur einer der wenigen Überlebenden nach der großen Katastrophe? Nach einem ersten Anflug von Hoffnung wurde ihr allerdings sehr schnell klar das sich ihre Suche schwieriger gestalten würde als sie es sich jemals vorgestellt hätte. Wie sie aus Hitanas Erzählungen erfahren hatte, gab es unendlich viele Welten mit ebenso vielen verschiedenen Verbindungsbüchern.
Claudius hatte ihr nie so ausführlich über seine Welt berichtet wie jetzt Hitana. Hatte er ihr doch nicht so sehr vertraut wie sie immer glaubte?
Nein, Claudius hatte Recht getan ihr nicht alles zu erzählen. Sie war immer eine sehr große Plaudertasche gewesen und Claudius wollte seine Welt einfach nur schützen nach alledem was vorgefallen war.

Hitana riss sie aus ihren Gedanken: Und, wie sieht es aus Ramsine? Bist du jetzt bereit über diesen Mann zu reden?

Ja, sie war bereit und erzählte und bat Hitana anschließend um Unterstützung. Diese junge Frau flößte Ramsine Respekt ein. Sie war nicht nur sehr klug und mutig sondern schien in ihren jungen Jahren auch schon eine recht erfolgreiche Forscherin zu sein. Und sie war nett, so nett. Ramsine lächelte Hitana dankbar an. Es hätte ihr wirklich nichts besseres passieren können als ihr zu begegnen.
So eine Freundin müsste man haben, dachte Ramsine. Aber schade, Hitana hatte nun mal andere Pläne und wartete auf ihre Freundin Sharie um gemeinsam zu forschen. Ohne diese Sharie zu kennen kam so etwas wie Eifersucht in ihr hoch.

Na, dann eben nicht! sagte Ramsine bockig und warf ihren Kopf in den Nacken.

Wie bitte? Hitana sah sie erschrocken an und fühlte sich in ihrer Meinung bestätigt. Da Hitana selbst aus eher bescheidenen Verhältnissen kam mochte sie solche Charakterzüge wie Hochmut, Trotz und übertriebenen Stolz nicht, die nur auf Reichtum zurückzuführen waren. Ja, solchen Leuten fällt es leicht derartiges Verhalten an den Tag zu legen. Aber auch Hitana besaß Stolz, wenn auch in anderen Massen wie Ramsine. Nie würde es ihr in den Sinn kommen, jemanden vor den Kopf zu stoßen.
Ihr vorher noch erschrockener Blick wandelte sich in einen enttäuschten Gesichtsausdruck, den Ramsine bemerkte.

Oh, entschuldige bitte, Hitana, ich wollte dich nicht verletzten. Bitte glaube mir! Ich weiß, ich muß die hochmütige und verwöhnte Ramsine hinter mir lassen. Ich bin nicht mehr zu Hause um mich von meiner Dienerschaft umsorgen zu lassen. Ich bin jetzt hier auf mich alleine gestellt. Ich werde mich ändern Hitana, wirklich! Aber alles ist so neu und fremd hier für mich und ich war noch nie so alleine!

Hemmungslos schluchzend verbarg Ramsine ihren Kopf zwischen den Armen auf dem Tisch. Hitana spürte, das ist kein Hochmut, sondern die pure Verzweiflung mit der Ramsine kämpfte und legte ihr sanft die Hände auf die Schultern.

Du bist nicht alleine, Ramsine. Ich habe dir 3 Möglichkeiten gegeben, wie du ab jetzt fortfahren könntest. Und für was du dich auch immer entscheiden magst, du wirst nie alleine sein.

Ramsine setzte sich wieder aufrecht und Hitana reichte ihr ein Taschentuch.
So, nun putz dir die Nase und dann begleitete ich dich nach oben in dein Zimmer. Es ist schon sehr spät geworden, ich bin müde und auch du solltest jetzt erstmal schlafen. Bestimmt war das alles heute etwas zu viel für dich. Ruh dich aus und morgen sieht die Welt bestimmt schon ganz anders aus.
Du findest mich morgen wieder hier und dann erzählst du mir wie du dich entschieden hast, einverstanden?

Hitana, ich habe mich bereits entschieden! Ramsine machte eine kurze verlegende Pause und Hitana musterte sie neugierig.
Ich würde gerne bei dir bleiben und dich auf der Forschungsreise begleiten, aber…….

Aber? wiederholte Hitana

Na ja, du erwartest doch Sharie, deine Freundin und da möchte ich nicht………., da fühle ich mich………, werde ich euch da auch nicht stören? Was wird Sharie davon halten?

Nun hör mir mal genau zu, Ramsine! Ich habe dir eindeutig angeboten uns zu begleiten. Ob du störst liegt ganz allein bei dir. Mit Sicherheit wirst du dich aber uns anpassen müssen. Wir werden uns in Welten bewegen die weder mir noch Sharie bekannt sind und da ist manchmal Vorsicht geboten. Zu deiner eigenen Sicherheit solltest du unbedingt unseren Anweisungen folge leisten. Bist du damit einverstanden?
Und was Sharie betrifft, so mach dir da keine Gedanken. Sie ist ausgesprochen liebenswürdig und hilfsbereit und wird daher meine Entscheidung, dich mitzunehmen, respektieren.

Ja, Hitana, ja, ja ich bin einverstanden und verspreche dir alles zu tun was ihr sagt! Wie an einen rettenden Strohhalm klammerte sie sich an Hitana.

Die beiden Frauen hatten mittlerweile die Tür zu Ramsines Zimmer erreicht und wünschten sich gegenseitig eine gute Nacht.
Ramsine war viel zu müde um sich des Zustandes ihrer eher schäbigen Kammer bewusst zu werden. Sie zog sich aus, kletterte unter die Bettdecke und schlief sofort ein.

Hitana hatte noch wenige Minuten zu gehen bis sie ihre Herberge erreichte. Sie fühlte sich nicht ganz wohl in ihrer Haut. War es wirklich so eine kluge Entscheidung dieses hochmütige Ding mitzunehmen? Plötzlich wurde ihr klar welche Verantwortung sie sich und Sharie da aufgehalst hatte. Würde sie wirklich ihre geplanten Forschungsarbeiten so fortsetzen können wie sie es sich erhofft?
Und Sharie, wird sie wirklich einverstanden sein Ramsine mitzunehmen?


Nach oben
  
 
 Betreff des Beitrags:
BeitragVerfasst: 17.04.2006 - 13:52 
Offline
King - Queen
King - Queen
Benutzeravatar

Registriert: 01.03.2005 - 23:45
Beiträge: 1028
Bilder: 27
Kurzer Rückblick (von Twenty)

Ich strahlte Thora an uns sagte ihr dass ich willens und bereit sei, ihr hier eine wunderschöne Heimat zu schaffen.
Und wenn sie morgen mit uns auf Streifzug gehe, würde sie sehen dass es hier ebenso schön und gar nicht viel anders war, als in ihrer Welt.

Ich hatte mich während unserer Plauderei immer noch nicht beruhigt in Hinsicht auf das was Mutter in Fantasia abgezogen hatte.

Also gedachte ich mit genügend Adrenalin und Met im Blut, meiner lieben Mutter einen klärenden (aufklärenden) Besuch abzustatten.

Dabei hatte ich natürlich nicht bemerkt, dass sich sowohl Thora wie Seleste in Gedanken und menschlich näher gekommen waren.

So war es kein Wunder dass mich die beiden Frauen letztendlich von meinem Vorhaben abbrachten.

Nachdem wir uns in unseren Schlafräumen zur Ruhe gelegt hatten, träumte jede für sich davon, was uns die kommenden Tage, Monate und Jahre wohl bringen mochten.

Derweil 2 blaugrüne Vollmonde, sowie Millionen von Sternen ihre Bahn am nächtlichen Himmel der Nebelwelt Andromeda zogen.
-------------------------------------------------------------------------------------

Fortsetzung (von Thora)


Sie wusste nicht, wie lange sie geschlafen hatte, als sie plötzlich erwachte. Die Möbel und Gegenstände im Zimmer warfen im Mondlicht lange Schatten. Es war still und außer ihrem eigenen Atem war kein Geräusch zu vernehmen. Sie entspannte sich nach einiger Zeit wieder und legte sich zurück.

Wohlig kuschelte sie sich in das weiche Kissen und zog die leichte Decke hoch. Es war endlos lange her, dass sie in solch einem komfortablen Bett geschlafen hatte. Mit hinter dem Kopf verschränkten Armen lag sie auf dem Rücken und starrte mit weit geöffneten Augen an die Zimmerdecke, über die das Mondlicht silberdurchwirkte Lichtbahnen warf.

Die Ereignisse hatten sich am Tag zuvor überschlagen und die Erinnerung an ihr zerstörtes Reltobuch überlagerte jeden ihrer Gedanken mit dumpfem Schmerz. Die mächtige und stolze Andorra hatte ihre Hilfe angeboten, doch hatte dieses überraschende Angebot im Nachhinein einen faden Beigeschmack bekommen.

Andromeda kannte ihre Mutter besser als sie, Thora, die einfache Forscherin aus der alten Welt. Jetzt, wo sie daran zurückdachte, erkannte sie eindeutig die Überheblichkeit, mit der Andorra dieses Hilfsangebot ausgesprochen hatte. Die überraschende Ankunft einer Forscherin aus der alten Welt musste sich wie ein Lauffeuer in Andromedas Volk herumgesprochen haben und jeder schien begierig zu sein, dieses ach so fremde Wesen in näherem Augenschein zu nehmen.

Andromeda hatte schließlich ein Machtwort gesprochen und jegliche Aktionen in dieser Richtung rigoros unterbunden. Sie hatte Thora in ihr Relto mitgenommen, welches sie mit ihrer Gefährtin Seleste teilte, die einen warmherzigen und sympathischen Eindruck auf Thora machte und einen maßgeblichen Anteil daran hatte, dass Thora rasch ihre Scheu vor der ungewohnten und fremden Umgebung verlor.

In den ersten gemeinsamen Stunden, die sie in entspannter Atmosphäre verbracht hatten, war es Andromeda und Seleste gelungen, ihre innere Verzweiflung ob ihrer ungewöhnlichen Lage abzubauen und ihr den verloren gegangenen Optimismus zumindest zum Teil zurück zugeben.

Sie lächelte tapfer in die fremde Dunkelheit hinein… Als Forscherin der alten Welt hatte sie in ihrem bisherigen Leben schon so viele fremde Welten besucht, dass sie keine allzu großen Schwierigkeit hatte, sich nach einer angemessenen Zeit in jeder noch so ungewöhnlichen Situation zurecht zu finden.

Thora sah zum Fenster…sie wusste nicht, wann es hell werden würde und die beiden Monde waren nun schon ein gutes Stück weitergewandert. Leise schlug sie die Decke zurück, lief zum Fenster und sah hinaus. Sie hielt den Atem an, als sie die stille Schönheit der vom silbernen Mondlicht geheimnisvoll erleuchteten Landschaft in sich aufnahm.

Weiter hinten zwischen den parkähnlich angelegten Bauminseln glitzerte die Wasseroberfläche eines ausgedehnten Sees, der ihr schon am Vortag aufgefallen war. Sie wandte sich vom Fenster ab und lief vorsichtig zur Tür. Dabei stieß sie heftig an dem kleinen Schrank, in dem sie die Kleidung aufbewahrte, die Seleste ihr besorgt hatte. Da Thora zierlich war, war dies mit einigen Schwierigkeiten verbunden gewesen, doch es gab kein Problem, welches Seleste nicht lösen konnte. Dankbar dachte sie an die neue Freundin.

Sie lauschte atemlos in die Stille, ob die Freunde den Lärm gehört hatten. Als alles ruhig blieb, atmete sie erleichtert auf. Andromeda und Seleste schliefen tief und fest. Rasch warf sie die neue Kleidung über den Arm und öffnete vorsichtig die Tür. Im Korridor war es stockdunkel, doch sie wusste noch genau, wo die Eingangstür lag und fand diese sofort. Schnell huschte sie hinaus und zog die Tür geräuschlos hinter sich zu.

Dann schweifte ihr Blick über die vom Mondlicht erhellte fremde Landschaft. Das geräumige Haus lag in einem weitläufigen Tal, dessen Hänge nach allen Seiten sanft anstiegen und in der Ferne an einer Seite von einer bizarren Felsformation begrenzt wurde, über die sich der Himmel zart rötete, um die Morgendämmerung anzukündigen.

Die anderen Hänge wurden in regelmäßigen Abständen von Bauminseln durchbrochen, durch die breite, gut ausgebaute Wege führten. Eine ruhige, schöne Welt, stellte sie fest. Sie überlegte, wie sich das Gelände wohl jenseits dieses Tales darbot und sie bezwang den Wunsch, dieses sofort auszukundschaften. Dazu war jetzt nicht die richtige Zeit und sie war sicher, dass Andromeda und Seleste ihr die fremde Welt noch näher bringen würden.

Die Sehnsucht nach ihrem heimatlichen Relto mit seinem Wasserfall drohte sie wieder zu überwältigen und sie kämpfte um ihre Fassung. Entschlossen schob sie die schmerzlichen Erinnerungen zur Seite und lief den Hügel hinauf zu dem See, in dessen spiegelnder ruhiger Oberfläche sich das Abbild der beiden Monde leicht bewegte.

Rasch streifte sie das lange, fließende Gewand ab und watete an dem flachen, mit hohen Gräsern bewachsenen Ufer langsam ins tiefe Wasser. Als sie den Boden unter den Füßen verlor, holte sie tief Luft und tauchte…

Der See musste von einem unterirdischen Zulauf gespeist werden, denn sie verspürte eine leichte Strömung. Mit kräftigen Schwimmzügen bewegte sie sich in die Mitte des Sees und tauchte auf. Sie strich sich das nasse Haar aus dem Gesicht und ließ sich auf dem Rücken durch das kühle Wasser treiben, auf dem die Umrisse der beiden Monde sich grotesk verzerrten. Sie zerteilte sacht mit den Armen das weiche Wasser und ihr Blick verlor sich in einem Meer von Sternen, welches sie schwindeln ließ…

Sie würde kämpfen müssen…wenn sie hier heimisch werden wollte und sich von Rückschlägen nicht entmutigen lassen dürfen…oder sie würde ewig ein Fremdling bleiben.

Lange Zeit zog sie ihre Runden durch den See…eins mit sich und der fremden Natur, die sie so bereitwillig duldete…

Als feine helle Nebelschwaden über der Wasseroberfläche zogen und die Sterne nach und nach im Zwielicht des neuen Tages verblassten, wurde es Zeit, zurückzukehren, bevor die Freunde sie vermissten.

Gemächlich schwamm sie ans Ufer und trocknete sich rasch mit dem Hemd ab. Mit den Fingern ordnete sie das feuchte Haar. Dann streifte sie die neuen Kleider über, die aus einem weichen, anschmiegsamen Stoff gewebt waren. Ihre alte Kleidung, sowie die kläglichen Reste ihrer Ausrüstung, die sie damals mit soviel Enthusiasmus gepackt hatte, befanden sich noch in der von Andromeda versiegelten Welt Fantasia.

Erfrischt eilte sie zum Haus und betrat es leise. Noch immer war alles still und kein Geräusch zu vernehmen. Sie betrat den Raum mit dem großen Kamin und den handgefertigten Holzmöbeln. Sinnend glitt ihr Blick über die Regalwand, welche die gesamte Breite des im morgendlichen Dämmerlicht liegenden Raumes einnahm. Ein Buch reihte sich an das andere und die Vorstellung, dass dies alles Verbindungsbücher und beschreibende Werke waren, beschleunigte ihren Herzschlag. Sie schritt die lange Reihe der prachtvollen Einbände ab und versuchte, ihre innere Erregung, die sie beim Anblick der Bücher erfasste, zu unterdrücken.

Am Ende des Regals…und etwas von den anderen isoliert, standen einige sehr alt aussehende Bände, die schon allein durch ihre Unscheinbarkeit sofort ins Auge stachen. Eine kaum zu beschreibende Verlockung, aber auch eine undefinierbare Drohung, ging von diesen schlichten Einbänden aus, der sie sich kaum zu entziehen vermochte.

Die Bücher schienen sie aus ihrer dunklen Ecke in dem stillen Zimmer erwartungsvoll anzustarren und unfähig, sich zu beherrschen, reckte sie sich und zog das Erste der antiken Bücher heraus. Mit zitternden Händen schlug sie es vorsichtig auf und ein engbeschriebener Bogen eines pergamentartigen Papiers fiel zu Boden.

Sie hob es auf und überrascht hielt sie den Atem an…

Dies war die gleiche Schrift, die sie am Sockel der Statue in der alten Welt entschlüsselt hatte. Sie trat zum Fenster, damit sie mehr Licht hatte und konzentrierte sich auf die Schriftzeichen…

Gespannt entzifferte sie die schon teilweise verblassten Sätze.…

Das Gestern und das Heute sind Eins.
Im Gestern liegt der Schlüssel zur Zukunft.
Veränderungen im Gestern gefährden das Heute und gewinnen die Zukunft.

Tarouma

Thora hob nachdenklich den Blick…

„Tarouma“…murmelte sie leise…wer war Tarouma?

Wieder las sie langsam die drei inhaltsschweren Sätze. Besonders der Letzte mahnte zur Vorsicht und versprach gleichzeitig eine verheißungsvolle Zukunft. Doch das Eine schien das andere auszuschließen.

War Tarouma eine einflussreiche Persönlichkeit aus Andromedas Volk? Lebte sie eventuell gar nicht mehr…da diese Verbindungsbücher ganz ohne Zweifel schon sehr alt waren? Doch befanden sich diese Bücher in Andromedas Besitz…

Entsagungsvoll zuckte sie mit den Schultern. Es hatte im Augenblick keinen Sinn, darüber zu spekulieren…Andromeda würde es ihr sagen…wenn sie denn darüber reden wollte...schränkte sie ein.

Sie schluckte hart und schob die rätselhaften Zeilen in das Buch zurück. Dann saugten sich ihre Augen an dem Schaubild fest…

Rötlich leuchtete der Nachthimmel über einem fernen Vulkan, dessen Krater von dichten, grauen Aschewolken umgeben war, durch die in unregelmäßigen Abständen glühende Feuerfontänen ihren Weg suchten. Das karge Land aus Flechten, Gräsern und Kleinsträuchern dehnte sich in Blickrichtung bis zu Horizont.

Eine eintönige und vielleicht auch gefährliche Welt…jedenfalls soweit sie sehen konnte und doch… wie magisch hielt das Schaubild ihren unruhigen Blick fest.

Zwang sie…unentwegt hineinzusehen…ihr Herz begann rasend zu pochen…

Sie nahm die entsetzten Blicke von Andromeda und Seleste nicht wahr, die den Raum betreten hatten. Sie hatten ihr Zimmer leer vorgefunden und das Haus nach ihr abgesucht.

Zitternd hob sie die Hand…die Finger krümmten sich abwehrend und bewegten sich doch zwanghaft auf das Schaubild zu.

Im Gestern liegt der Schlüssel zur Zukunft…

Gestern…das war die Welt auf dem Schaubild.

Der Vulkan starrte sie mit seinem glühenden Lavaauge fast höhnisch an…nur noch wenige Augenblicke…dann war sie im Gestern…


Nach oben
 Profil Persönliches Album  
 
 Betreff des Beitrags:
BeitragVerfasst: 18.04.2006 - 17:04 
Offline
Meister - Master
Meister - Master
Benutzeravatar

Registriert: 28.12.2005 - 14:44
Beiträge: 502
Bilder: 2
Wohnort: Etziken (Schweiz)
Kurzer Rückblick von Thora:

Zitternd hob sie die Hand........die Finger krümmten sich abwehrend und bewegten sich doch zwanghaft auf das Schaubild zu.

Im Gestern liegt der Schlüssel zur Zukunft.....

Gestern...... das war die Welt auf dem Schaubild.

Der Vulkan starrte sie mit seinem glühenden Lavaauge fast höhnisch an.....nur noch wenige Augenblicke.....dann war sie im Gestern.......


Fortsetzung von Twenty:

Irgendetwas irritierte mich und zwang mich aus meinem tiefen Schlaf zu erwachen. Ein Gefühl dunkel, drohend und mächtig erhob sich hinter meiner Stirn. Stöhnend griff ich mir an den Kopf und erhob mich mit einem Satz von meiner Liegestatt.

"Seeleesteee" schallte meine Stimme durch das ruhige Haus.

Ich wirbelte wie von Sinnen herum und warf beinahe meine Freundin über den Haufen, die von meinem Geschrei erwacht schon längst neben mir stand.

"Was ist denn los Andromeda?" sagte sie in ihrer ruhigen Art, dass ich hätte die Wände hochgehen können. Leider fehlte ihr die Gabe drohende Gefahr rechtzeitig erkennen zu können, das empfand ich als sehr negativ bei ihr.

„Etwas fehlt Thora !“ Ich wirbelte schon wieder ins nächste Zimmer da wo wir Thora zur Nachtruhe gebeten hatten. „Siehst Du sie ist nicht da, ihre Kleider weg. Wo mag sie sein?

Scheint zu stimmen, was eine ihrer Freundinnen mir mal sagt, ja Sharie…..sie sei sehr neugierig und risikofreudig. Man lasse sie besser nicht zu lange allein, wenn sie etwas Neues entdeckt ist sie auf ein Mal fort und weg. Nur hier kann sie ja nicht weg, ausser wir wollen es, bloss passieren kann ihr allerhand.“

„Doch sie kann!“
kam es mir eben mit Entsetzen in den Sinn, welches sich in meinem Gesicht widerspiegelte.

„Mein Arbeitszimmer schnell!“ Beide rannten wir los und dann sah ich es, die schmale Gestalt vornüberbeugt, eine Hand unentschlossen über einem meiner alten Bücher. Meine wertvollsten Schätze, alles was ich bisher immer mit meinem Leben verteidigt hatte.

Mit Entsetzen sah ich dass ich um Bruchteile zu spät kommen würde, verloren alles verloren, meine Träume, mein Leben, meine Macht, alles zunichte. Wegen einem Menschenwesen, dass nicht wusste, dass wir auch Menschen waren, oder es sich nicht vorstellen konnte.

Das würde ich niemals zulassen, niemals eine Freundin die mir in so kurzer Zeit teuer geworden war, niemals würde ich sie dem Untergang weihen, dem Gestern.

„Geh mir aus dem Weg!“ wie von Geisterhand geschleudert prallte Seleste an die schwere Holztür.

Dann ein Schrei, wie er Jahrzehnte auf Andromeda nicht mehr gehört worden war.

„Taroumaaaaaaaaaaaaaa, halte sie auf!!!!!!!!!““

Alles Leben auf Andromeda hielt den Atem an, Vögel, Wolken, Wasser, Menschen die ihrer Arbeit nachgingen erstarrten und hoch auf dem benachbarten Berg eine alte Frau, die haltlos zu weinen begann.

Einem Schatten gleich fegte ein Windstoss an Seleste vorbei, eine Hand hoch erhoben eines Irrwisches gleich.

Die Gestalt am Tisch durch den starken Luftzug gestört, wendete sich um und sah was auf sie zukam.

Ein lautloser Schreckenschrei enthob sich ihrer Lippen und das Buch entfiel ihren Händen, wo es noch mitten im Sprung von meinen Händen aufgefangen wurde.

Bevor Thora durch den Luftzug an die gegenüberliegende Wand geschmettert wurde, packte ich sie mit meiner freien Hand.

Schwer atmend wie Blätter im Wind balancierten wir aus und ich sah ihr ins Gesicht, das keinen Schrecken, sondern ein Lächeln widerspiegelte.

Ziemlich verkrampft lächelte ich zurück und sagte: „Das tust Du nie wieder Thora, nie wieder, wenn du nicht willst dass ich böse werde.“

Ich wandte mich an Seleste, die schimpfend sich näherte, ein entschuldigendes Lächeln glitt über mein Gesicht.

„Entschuldige vielmals liebe Seleste, aber ich kann nichts dafür, dass weißt du doch!“

„Schon gut!“ lächelte diese unter Schmerzen zurück, „Ich weiss sehr wohl, dass Du nichts dafür kannst.“

„Thora würdest Du dich bitte um Seleste kümmern, ich glaube dass darf ich dich fragen, denn ich muss mal nachsehen, was ich sonst noch so alles mit dem Urschrei verbrochen habe!“

Mit einem zustimmenden Lächeln machte sich Thora an die Arbeit und ich machte mich auf den Weg durch die Region.


Nach oben
 Profil Persönliches Album  
 
 Betreff des Beitrags:
BeitragVerfasst: 19.04.2006 - 17:53 
Offline
Gründer - Founder
Gründer - Founder
Benutzeravatar

Registriert: 18.02.2005 - 21:49
Beiträge: 5280
Bilder: 192
Wohnort: NRW
Durch die etwas versetzten Zeitzonen , die hier ebenfalls genauso wie an der Oberfläche herschten , kam Sharie am Morgen an . Die straßen waren mit leben schon wieder gefüllt und ein reges Leben umzingelte sie .

Sharie genoß zwar die Stille bei ihren Eltern aber freute sich auch jedes mal wieder wenn sie hier war , und spürte das sie lebte , und vor allem das das leben hier weiter ging .

Einen kurzen Moment überlegte sie was sie zu erst tun sollte , in den Pub oder zu Rameris . Sie wollte nicht wieder auf den letzten drücker dafür sorgen das ihr Kühlschrank etwas Eßbares bot .

Also machte sie sich zuerst zu ihm auf . Wie immer begrüßte er sie freundlich als wäre sie seine eigene Tochter um dann gleich nach zu fragen was sie so getrieben hatte .

Nun ja , diesmal nix aufregendes !! War zu Hause und habe mich ausgeruht !!

DU ?? Ausgeruht ?? Geht das den ??
Beide lachten herzhaft als Rameris das sagte .

Naja , du weißt ja wie ich bin !!lächelte Sharie und begann schon mal damit einige Sachen in den Korb zu legen. Sie wußte , wenn sie nicht schnell wieder hier raus kam hatte sie vor dem Abend keine Chance mehr dazu .

Ja das weiß ich ! Aber sag wie geht es deinen Eltern ?? Sind sie Gesund ??

Jau , alles Paletti bei den beiden , sind schon wieder Unterwegs!

OK habe so weit alles . Was macht das ??

Ach lass mal , aber dafür musst du mir alles berichten wenn du das nächste mal kommst , OK ??

Na klar wie immer .
Blinzelte Sharie im zu

Und bevor ich es vergesse !! Schöne Grüße von Unal !!

Unal ?? Ach Unal !! Gehts ihm gut ??

Jau alles bestens , ist ebenfalls zu Hause um weiter zu studieren


Rameris hatte wohl das Glänzen in ihren Augen bemerkt und erwiederte nur kurz

Na dann grüß ihn schön wenn du ihn das nächste mal siehst !!

Werde ich tun
sagte Sharie noch schnell und verschwand eilig .

Sie war noch gar nicht lange weg und könnte jetzt schon wieder Heimkehren nach Hause , zu IHM

Noch etwas in Gedanken begab sie sich zum Pub der um diese Zeit noch fast leer war. Der Wirt polierte seine Gläser und ausser einem Hardgesottenden war niemand da .

Aha auch mal wieder da , Sharie !! Darf ich dir etwas bringen!!

Oh ja , bitte das Volle Frühstücksprogramm , habe Hunger !!

Wird gemacht !!


Sharie suchte sich einen Tisch in der hintersten Ecke aus . Hier hatte sie noch eine ganze Weile Ruhe und konnte somit ihr Frühstück in vollen Zügen genießen .

Ob ihre Freundin wohl schon in der Stadt angekommen war ??

Tastar ! Sag hat jemand gestern nach mir gefragt ??

Nöö , niemand !!

Ok , danke


Sie würde erst mal ausgiebig Frühstücken und abwarten was da kommt , beschloss Sharie.

_________________
Die Geschichte geht weiter denn das letzte Wort wurde noch nicht geschrieben Und die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt.
Bild


Nach oben
 Profil Persönliches Album  
 
 Betreff des Beitrags:
BeitragVerfasst: 20.04.2006 - 14:28 
Offline
King - Queen
King - Queen
Benutzeravatar

Registriert: 14.11.2005 - 11:14
Beiträge: 1123
Bilder: 71
Wohnort: Lauenbrück
In der Gemeinde von Menolly



Die Kinder waren gerade dabei ihre Sachen ein zu packen.
Menolly konnte sich noch gut an das Gefühl erinnern, das man hat, wenn man endlich nach Hause konnte und sich "Wichtigaren" Dingen zuwenden konnte!

Hiela sahs am Pult und bemergte nicht, das sie eingetreten war.
Erst als die Kinder mit ihrem Geschäftiegen treiben inne hielten schaute er verwundert auf.

Menolly! ? Meine Güte, du lebst noch !? Hiela legte den Stifft aus der Hand und kam zu ihr.
Bevor sie Protestieren konnte nahm er sie in den Arm und drückte sie fest an sich!
Was hast du denn geglaubt? Hiela und Menolly waren zusammen aufgewachsen.
Seine Eltern hatten die Verantwortung für sie übernommen!

Er drehte sich zu den Kindern um; Nun....wollt ihr heute nicht nach Hause? Verlegen machte sie, das sie aus dem Zimmer kamen!

Er lächelte. Jetzt haben sie etwas, worüber sie sich unterhalten können!
Wie geht es dir?
Hiela boht ihr seinen Stuhl an, er zog sich einen anderen heran. Menolly setzte sich.
Ganz gut soweit! Eigentlich wusste sie jetzt nicht mehr, warum sie ausgerechnet hier her kommen wollte!

Da sie nichts weiter sagte, machte er den Anfang. Ich freue mich wierklich dich entlich wieder zu sehen!
Seit Vater tot ist, haben wir uns nur selten gesehen!
Er merkte, das etwas sie beschäfftigte, aber was!?
Hast du das Buch noch, das dir Vater gegeben hatte?

Ihre Reagtion zeigte ihm, das er auf der Richtigen Spur war!

Ja, das habe ich noch! Sie machte eine kurze Pause. Weist du, ich habe mich immer gefragt, warum er es mir und nicht dir gegeben hat!?
Du bist sein Leiblicher Sohn gewesen! Also......?
Sie wusste nicht, was sie weiter sagen sollte!

Hiela war verwiert! Nach so langer Zeit kam sie , und stellte ihm diese frage!
Und du möchtest jetzt von mir eine antwort darauf? Tut mir leid, aber das kann ich nicht! Er dachte nach. Weisst du das war mir immer egal!
Wie soll ich dir das jetzt Erklären...... Vater wusste wohl schon damals, das ich mich nicht dafür interesieren würde!
Mehr kann ich dir nicht sagen!


Sie sahsen beide eine weile in ihren Gedanken versunken.

Nun.... ich muss jetzt leider schon wieder gehen, aber ich werde mich diesmal öfters melden!
Menolly war schon wieder tief in ihren Gedanken versunken, aber verstehen konnte sie es immer noch nicht warum er sie ausgewählt hatte!

Auch Hiela war mit seinen Gedanken weit weg, wie schon lange nicht meh! Diese frage würde ihn nun auch nicht mehr loss lassen!

Menolly tuh mir einen Gefallen, und sage mir wenn du hilfe brauchst! Ja?
Sie umarmte ihn; Natürlich!


Als sie aus dem Klassenzimmer heraus war, schickte sie Sharie noch schnell eine Nachricht, das sie auf dem Weg zum Pup war!

_________________
Bild
Ich bin nicht Lieb, sonst würde ich jetzt nen Heiligenschein haben aber wer braucht schon so ein Ding!


Nach oben
 Profil Persönliches Album  
 
Beiträge der letzten Zeit anzeigen:  Sortiere nach  
Ein neues Thema erstellen Dieses Thema ist gesperrt. Du kannst keine Beiträge editieren oder weitere Antworten erstellen.  [ 171 Beiträge ]  Gehe zu Seite Vorherige  1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8 ... 12  Nächste

Alle Zeiten sind UTC [ Sommerzeit ]


Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 4 Gäste


Du darfst keine neuen Themen in diesem Forum erstellen.
Du darfst keine Antworten zu Themen in diesem Forum erstellen.
Du darfst deine Beiträge in diesem Forum nicht ändern.
Du darfst deine Beiträge in diesem Forum nicht löschen.
Du darfst keine Dateianhänge in diesem Forum erstellen.

Suche nach:
Gehe zu:  
cron
POWERED_BY
Deutsche Übersetzung durch phpBB.de