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BeitragVerfasst: 04.12.2005 - 10:54 
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Meygana

Ich holte das Verbindungsbuch aus meinem Rucksack und schlug es auf. „Ich habe dir ja über das Reisen mit Büchern erzählt. Jetzt kannst du es selbst erleben. Hier, das ist das Verbindungsfenster. Da musst du deine Hand herauflegen. Dann wirst du erst ein Kribbeln spüren, danach ein starkes Ziehen und dann ist es als, ob du herumgewirbelt wirst. Vielleicht wird dir dabei übel, aber hab keine Angst, es ist nicht sehr schlimm. Auf der anderen Seite ist mein Relto. Du gehst zuerst und ich werde dir dann gleich darauf folgen, in Ordnung?“ Er nickte, nahm sein Gepäck auf und legte die Hand auf das Fenster. Ich sah zu wie er verschwand und konnte noch kurz einen Blick auf sein leicht verzerrtes Gesicht erhaschen, dann war er verschwunden. Ich kam ihm sogleich nach und dann standen wir auch schon in der vertrauten Umgebung meines Reltos. Ich musste grinsen, als ich sein etwas weiß gewordenes Gesicht sah, dann riss er sich zusammen und begann sich umzusehen. Während er alles genau betrachtete, begann ich meinen Rucksack aus- und umzupacken. „Hier also wohnst du. Es ist alles sehr einfach eingerichtet.“ „Ja, das ist sozusagen die Standardversion eines Reltos. Ich habe bisher noch keine Zeit darauf verwendet, es zu verschönern. Ich war entweder nur am Schreiben oder auf Reisen.“ „Du könntest doch durch die Kunst ein neues Zuhause erreichen.“ „Ja, das ist richtig, aber es ist nicht so einfach wie du denkst. Würde ich zum Beispiel mein Traumhaus schreiben, wäre es viel zu detailliert. Je detaillierter etwas ist, desto eher besteht die Möglichkeit, dass es nicht zustande kommen könnte. Das ist eine der größten Schwierigkeiten der Kunst: Man möchte alles schön ausschmücken und es soll genau den Vorstellungen entsprechen, die man hat, aber das funktioniert so nicht. Man muss immer Freiraum lassen, damit eine stabile Welt überhaupt zustande kommt. Deswegen sind alle meine Welten sehr einfach gestaltet und es ist nur selten vorgekommen, dass sie meinen Vorstellungen genau entsprachen.“ „Hmm, ich habe noch nicht verstanden, wofür man Freiraum lassen muss.“ „Für die große, alles vereinende Kraft hinter allem. Bei den D’ni ist das der Schöpfer Yahvo. In einem riesigen Universum voller anderer Universen sucht er eine Welt die auf die Beschreibung eines Schreibers am Besten passt. Den Freiraum, den der Schreiber lässt wird von ihm mit zu der Welt passenden Dingen gefüllt. Deswegen kann eine Welt nie vollständig den Vorstellungen eines Schreibers vollkommen entsprechen.“ „Wir haben keinen Gott. Das macht das Verständnis wahrscheinlich schwerer.“ „Ja, ihr begreift nicht die Komplexität eurer Welt und wie alles miteinander zusammenhängt. Deswegen habt ihr auch eure Rohstoffe so sehr verschwendet. Ich wollte euch nicht einen Glauben aufzwingen, deswegen habe ich euch beigebracht, wie ihr auf andere Weise eure Umwelt schützt. Glaube würde bei euch keinen Anklang finden.“ Er schwieg eine Weile nachdenklich, dann trat er zu dem Bücherregal herüber, betrachtete es und fragte: „Wo gehen wir zuerst hin?“ Ich trat zu ihm und zog das Buch Shoriva heraus. „Das ist meine erste Welt, Shoriva. Ich bin schon seit vielen Jahren nicht mehr dort gewesen. Es ist wunderschön und sehr interessant. Es gibt dort einen kleinen Stamm und eine Ruinenstadt, die noch viele Geheimnisse in sich birgt. Dies hier ist das beschreibende Buch. Der Name verrät, was man mit ihm macht. Der Schreiber beschreibt dort die Welt zu der er sich verbinden möchte. Dazu benutzt man die Gahro Hevtee. Das bedeutet „mächtige Worte“. Sie unterscheidet sich von der üblichen D’nischrift. Nur durch sie kann eine Verbindung zu einer Welt aufgebaut werden. Auch die Beschaffenheit des Papiers und die Tintenflüssigkeit sind wichtig.“ Ich holte das dünne Verbindungsbuch aus dem Regal darunter und zeigte es ihm ebenfalls. „Wir reisen über dieses Buch nach Shoriva. Das ist ein Verbindungsbuch. Es ist eine verkürzte Fassung des beschreibenden Buches und leicht zu tragen. In jeder meiner Welten befindet sich ein Verbindungsbuch zurück in mein Relto und ich trage auch immer eins bei mir. Aber nun komm, lass uns gehen!“ Wieder ließ ich Nehemiah zuerst gehen und folgte ihm dann. Nun standen wir vor dem schönen See in Shoriva...

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BeitragVerfasst: 10.12.2005 - 11:12 
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Gemeinsam ließen wir unsere Blicke über den See und das Gebirge im Hintergrund schweifen. Ich atmete tief die schöne, klare Luft ein und schloss kurz die Augen, um alles auf mich wirken zu lassen. Dann schaute ich zu Nehemiah herüber, der völlig von der grünen Schönheit dieser Welt gefangen war. Ich legte ihm eine Hand auf die Schulter und sagte: „Wunderschön nicht wahr? Komm lass uns weitergehen. Ich möchte heute noch meine guten Freunde vom Volk der Kortena wiedersehen!“ Wir machten uns auf den Weg ins Gebirge und kamen zum Abend bei dem kleinen Dorf an. „Dort wohnen sie. Sie werden dir vielleicht etwas wunderlich vorkommen, aber sie sind nun einmal sehr gläubig und in deinen Augen nicht sehr fortgeschritten, aber sie sind wirklich sehr freundlich und das ist doch das Einzige was zählt.“ Er sah mich etwas skeptisch an, sagte aber nichts. Wir gingen nach unten und viele erkannten mich sofort wieder und rannten auf mich zu. Auch das einst kleine Mädchen kam dazu und begrüßte uns. Sie war einige Jahre älter geworden und wirkte jetzt viel jugendlicher. Alle drängten sich um uns und sahen Nehemiah neugierig an. „Wer ist das?“, fragte das Mädchen. Ich stellte Nehemiah vor und alle bestaunten ihn noch ein wenig, bevor sie uns zu dem Dorfplatz brachten, wo bereits das Essen vorbereitet wurde. Ich strahlte als ich all die bekannten Gesichter wiedersah und freute mich schon auf das traditionell immer in der Gemeinschaft stattfindende Essen. Nehemiah wirkte etwas steif und verloren, aber er würde sich sicherlich noch eingewöhnen. Wir setzten uns nieder und bekamen die Köstlichkeiten der Kortena vorgesetzt. Während ich alles genussvoll in mich hereinstopfte, aß Nehemiah kaum etwas. Ich achtete nicht weiter auf ihn, weil ich wusste das er viel zu sehr an die Küche der Ganii gewöhnt war und kaum etwas anderes anrühren würde. Nach dem wir fertig waren, gingen wir zusammen mit unserer Übersetzerin zu dem Häuptling, weil ich erfahren wollte, was in der Zwischenzeit alles geschehen war. Er berichtete, dass alles seinen gewohnten Gang ging und das außer einem Todesfall bei der Jagd, dem Tod eines alten Mannes, drei Geburten und fünf Vermählungen nichts besonderes geschehen war. Später gingen wir zu der Behausung des Mädchens, wo auch ein Lager für Nehemiah aufgebaut worden war. Er verzog aufgrund der Einfachheit des Bettes das Gesicht und schien auch von der restlichen Behausung nicht besonders angetan. Ich stupste ihm mit dem Ellenbogen in die Seite und nuschelte leise: „Sei bitte etwas freundlicher! An solche Zustände wirst du dich gewöhnen müssen!“ Er machte noch einmal ein säuerliches Gesicht, dann legte er sich auf das Lager und schlief bald ein. Ich lag noch ein wenig wach und überlegte, ob Nehemiah für die Reisen, welche ich mit ihm vorhatte, geeignet war. Wenn er sich nicht etwas zusammenriss und seine überhebliche Art ablegte, konnte die Reise ziemlich schwierig werden, vor allem wenn wir im Zelt übernachten mussten. Mit einem Seufzer schlief ich ein.
Am nächsten Tag war Nehemiah etwas höflicher und aß mehr zum Frühstück. Wir beobachteten, wie die anderen zum Berg heraufgingen und dort ihre morgendliche Zeremonie abhielten. Ich führte ihn herum und erzählte ihm alles, was ich über die Kortena wusste. Später wanderten wir gerade durch den naheliegenden Wald, als wir den Jägern und Sammlerinnen begegneten und ihnen eine Weile zusahen. Nehemiah schüttelte den Kopf aufgrund ihrer einfachen Jagdmethoden, sagte aber nichts weiter.
Nach dem Mittagessen zeigte ich ihm den rätselhaften Stein an der Grenze des Dorfes, auf dem die unbekannte Schrift stand und erzählte ihm von der Ruinenstadt und meinen Vermutungen. Er sagte, er würde sich lieber dort umsehen und auch ich musste mir selbst gegenüber einräumen, dass ich wieder in Forscherlust verfallen war, als ich an die Ruinenstadt gedacht hatte. Am Abend verkündeten wir der versammelten Gemeinschaft, dass wir unseren Forschungen nachgehen wollten. Sie waren zwar etwas enttäuscht, weil wir so bald wieder gingen, aber ich versprach ihnen das wir wiederkommen würden, sobald wir unsere Forschungen abgeschlossen hatten. Wieder stellten sie keine weiteren Fragen und ließen uns am nächsten Morgen ziehen.
In der zweiten Hälfte des Tages erreichten wir die Ruinenstadt, die nichts von ihrer mysteriösen Erscheinung verloren hatte. „Wir werden in einem der gut erhaltenen Häuser übernachten. Es wird vielleicht etwas unbequem und wir können nur einfache Nahrung zu uns nehmen.“ „Das macht nichts. Ich muss mich zwar noch etwas eingewöhnen, aber es wird schon werden.“ Ich lächelte, froh darüber, dass er gewillt war sich an andere Verhältnisse zu gewöhnen. Ich suchte nach dem Häuschen, in dem ich auch letztes Mal übernachtet hatte und fand es immer noch gut erhalten vor. Dort bezogen wir unser Lager und blieben für den Rest des Tages dort, weil es sich nicht mehr lohnte auf eine Tour zu gehen. Doch gleich nach dem wir uns ausgeschlafen und gefrühstückt hatten, machten wir uns auf den Weg. Ich erzählte ihm was ich schon alles gefunden hatte und wo ich noch feststeckte. Zum ersten Mal schien er richtig beeindruckt von einem Volk zu sein, auch wenn es dieses anscheinend nicht mehr gab. „Ich kann deine Vermutung, dass die Kortena von diesem versunkenen Volk abstammen, aber nicht teilen. Sie sind viel zu rückständig gegenüber diesem Volk.“, sagte er. „Ich kann deine Zweifel verstehen, aber manchmal ist es so, dass ein Volk nach einer Katastrophe von vorne anfangen muss. Und wenn es keine Katastrophe gab, müssen sie trotzdem einen Grund gehabt haben, nicht mehr an ihr altes Volk denken zu wollen. Der einzige, der uns vielleicht etwas sagen könnte, ist der Dorfälteste und der schweigt beharrlich. Er behauptet nichts von der Ruinenstadt oder einem anderen Volk zu wissen und ich kann die Dorfbewohner auch nicht dazu bringen sich diese Stadt anzusehen, weil sie niemals ihr Dorf verlassen würden. Der einzige Hinweis, der mich zu dieser Vermutung gebracht hat, ist die Inschrift auf dem Grenzstein des Dorfes. Ich habe in der Stadt Tonplatten mit derselben Inschrift gefunden. Sie könnte das einzige Überbleibsel des alten Volkes sein, zu dem der Dorfälteste und einige andere Alten gehören. Doch ob es tatsächlich so ist, werden wir erst erfahren wenn wir die Inschriften entziffert und Hinweise gefunden haben.“ Er nickte bestätigend und machte ein nachdenkliches Gesicht. Im Laufe des Tages entdeckten wir weitere interessante Artefakte, aber keine Tafeln die uns Aufschlüsse über die Bedeutung der Schriftzeichen geben konnten. Bei eintretender Dunkelheit kehrten wir wieder zu unserem Häuschen zurück. Wir waren heute weit gegangen und ziemlich müde. „Können wir heute nicht woanders übernachten?“, fragte Nehemiah. Ich überlegte und nickte dann. Wir gingen in ein großes Gebäude, dass wir uns noch nicht angesehen hatten und legten uns einfach auf die Steinbänke, die aus den Wänden gehauen worden waren.
Undeutlich vernahm ich, wie mich ständig jemand ansprach und schüttelte. Ich schlug langsam die Augen auf und schaute in das Gesicht eines ziemlich aufgeregten Nehemiahs. „Hitana, Hitana! Weißt du was das für ein Gebäude ist?! Das ist eine Bibliothek! Ich habe eine Tafel gefunden, auf der die Schrift erklärt wird und zwar in deiner Sprache! Jetzt können wir alles übersetzen!“

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BeitragVerfasst: 17.12.2005 - 18:22 
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Es begann eine arbeitsreiche Zeit. Nachdem ich mir die Platte mit der Zeichenerklärung ebenfalls angesehen hatte, war ich hellwach gewesen und wir hatten den Rest der Nacht damit verbracht uns die Ton- oder Steintafeln anzusehen und die übersetzten Texte in unsere Notizbücher zu schreiben. Zuerst fanden wir nur relativ uninteressante Texte über die Kornernte, den Fischfang oder die Tierzucht. Bald fanden wir aber auch gerichtliche Erklärungen und Beschlüsse. Besonders anstrengend war aber ein riesiges Wandrelief, dass anscheinend die Gesichte dieser versunkenen Stadt erzählte. Nachdem wir über zwei Wochen damit verbracht hatten dieses Wandrelief zu übersetzen und aufzuschreiben, wussten wir endlich was hier geschehen war. Hier eine Wiedergabe:

Die Chroniken der Hoshran

Unsere Geschichte beginnt vor zweitausend Jahren auf einem fernen Kontinent der vom Meer umschlossen wurde. Zu dieser Zeit lebten wir dort als kleine Gruppe von unzivilisierten, armen Menschen die große Schwierigkeiten hatten ihr Überleben zu sichern. Doch der Kontinent gab viel her und je mehr wir erforschten und ausprobierten, desto klüger und reicher wurden wir. Bald war unsere Gruppe auf über 500 Menschen angewachsen und wir lebten in einem großen Dorf und hatten alles was wir brauchten. Dennoch gab es immer neue Ansporne die Dinge zu verbessern und so entwickelten wir im Laufe der Zeit erstaunliche Technologien, die das Leben noch besser machten. So schafften wir es zum Beispiel Wasserleitungen zu verlegen. Statt ständig zum Brunnen laufen zu müssen, kam das Wasser direkt zu unseren Häusern und floss über Hähne an der Wand in die Becken. Wir haben feste Straßen, eine hoch entwickelte Wirtschaft, ein gut strukturiertes und festes politisches System und prächtige Häuser. Doch auch das reichte uns noch nicht aus. Etwas sagte uns das es mehr um uns gab als das Meer. Die Fischer hatten teilweise schon weit herausfahren müssen, um gute Fänge machen zu können, aber weiter hatten wir uns noch nicht gewagt. Und so beschlossen wir nach tausendjährigem Leben in einer prächtigen Stadt zu neuen Ufern aufzubrechen, falls es denn solche gab. Wir bauten ein großes Segelschiff und wählten die stärksten, mutigsten und klügsten Männer unsere Volkes aus und schickten sie auf die erste Erkundungsreise. Es war ein ganz besonderer Tag, als sie ablegten und gen Norden zogen, der später zu einem Gedenktag unseres Volkes werden würde. Viele Monate vergingen, ehe wir den ersten Bericht von einer Brieftaube bekamen. Die „Gelbor“ wie wir das Schiff getauft hatten, hatte guten Seegang, segelte immer einige Monate in die eine und dann in die andere Richtung und ließ den Ausguck nach Anzeichen eines Landes Ausschau halten. Doch gefunden hatten sie noch nichts.
Inzwischen war das Jahr schon fast zur Neige gegangen und wir hatten noch keine weitere Nachricht erhalten. Doch dann kam endlich wieder eine Brieftaube und diese führte frohe Kunde mit sich: Die Gelbor hatte Land gesichtet und war dort gelandet. Die Männer hatten die Insel erkundet und ein wunderbares Gebiet zur Bebauung im südlichen Teil der Insel gefunden, dass auch nah am Meer lag. Das Land war fruchtbar und grün, der Boden fast schwarz und die Landschaft wunderschön anzusehen. Gerne wären die Männer noch länger geblieben, aber nachdem sie eine Woche damit zugebracht hatten, Wild zu jagen, Früchte zu sammeln, Wasser zu holen und Holz zu schlagen machten sie sich wieder auf den Weg nach Hause, um auch uns dieses wunderbare Land zeigen zu können.
Es dauerte ein weiteres Jahr bis sie wieder zu Hause ankamen, erschöpft und hungrig weil ihre Vorräte fast zu Neige gegangen waren, aber allesamt gesund. Sie berichteten von ihren Abenteuern und für alle stand fest, dass wir dieses Land unbedingt bevölkern wollten. In den nächsten Monaten herrschte ein reges Treiben. Es wurden weitere Segelschiffe gebaut, damit alle darauf Platz hatten; es wurden massenhaft Vorräte gehortet; wichtige Dokumente eingepackt, denn unser gesamtes Wissen wollten wir mitnehmen und weitergeben und natürlich nahmen wir auch viele Wertgegenstände mit uns. Es war nicht einfach gewisse Dinge zurückzulassen, aber wir wussten ja das wir sie in der neuen Welt ersetzen konnten, denn die Männer hatten auch von Mineralien- und Edelmetallfunden berichtet.
Es gab aber auch viele ältere Menschen, die an ihrer alten Heimat festhielten und sich strikt weigerten mitzukommen. Wir ließen ihnen ihren Sturkopf und machten weiter mit unseren Vorbereitungen.
Schließlich waren wir endlich fertig und alle die mitkommen wollten, zogen mit ihren Habseligkeiten zu den Schiffen und richteten sich dort ein. 500 ältere Menschen blieben zurück und wir haben nie wieder etwas von ihnen gehört.
Nach einem Jahr erreichten wir die Küste der neuen Welt. Es war ein erhabener Moment, als wir landeten und unsere Blicke über dieses wunderbare Land schweifen ließen. Es war noch viel schöner, als die Seemänner beschrieben hatten. Sanft gewellte grüne Wiesen, nebelumhängte Berge, glitzernde kleine Teiche. Unsere alte Heimat für immer hinter uns zu lassen, fiel uns nicht schwer und wir machten uns schnell daran uns hier eine neue Stadt aufzubauen. Weitere tausend Jahre lang war alles gut und schön, aber im Untergrund bildete sich eine Bewegung die den König stürzen und eine Demokratie aufbauen wollten. Doch dies erfuhren wir erst als es zu spät war. Eines Tages war es für diese Bewegung soweit, an die Öffentlichkeit zu gehen und ein Attentat auf den König zu verüben. Zu einem der großen Feiertag trat der König auf, schritt durch die Menge und segnete die Menschen. Plötzlich gab es eine Bewegung in einem Teil der Menge und einige Männer stürzten auf den König und seine Bewacher. Sie besiegten die ungeübten Wachen und stachen den König alle nieder. Weitere hundert Menschen, die entweder zu dieser Gruppe gehörten oder auch feindliche Gedanken gegen den König gehegt hatten, jubelten auf. Der Rest der Menge stand völlig schockiert da und tat nichts. In der Zeit danach brach völliges Chaos aus, weil die Revolutionäre zwar die Macht übernommen hatten- es waren nach dem Tod des Königs noch mehr geworden- aber nicht so recht zu regieren wussten. Es war furchtbar das Volk in zwei verschiedene Teile aufgespalten zu sehen, die sich in der nächsten Zeit zu bekriegen begannen. Die eine Gruppe versuchte die andere zu unterdrücken und die Macht wieder an sich zu reißen, aber es kam nie zu einer richtigen Entscheidung. Häuser wurden zerstört, Menschen getötet oder verletzt und von der einstigen Pracht dieses Reiches war bald nichts mehr zu sehen.
Nachdem sich die beiden Kriegsgruppen verstärkt mobilisiert hatten, kam es zu einer großen Entscheidungsschlacht. Es gab erschreckende Verluste auf beiden Seiten und am Ende einigten sich die wenigen Überlebenden den Krieg zu beenden und an den Verhandlungstisch zu gehen. Inzwischen war unsere Bevölkerung auf gerade einmal 60 Menschen gesunken und wir bewohnten die zum größten Teil zerstörten Häuser und hatten unglaublich viel von unserem Wissen und unseren Technologien eingebüßt.
Am Verhandlungstisch beschlossen wir dann alle gemeinsam, dass unsere Kultur es nicht wert war wieder aufgebaut zu werden. Wir wollten an anderer Stelle ein neues einfaches Leben aufbauen und nicht wieder versuchen nach großem zu streben, weil wir glaubten das dies schlecht sein würde. Wir entschieden uns außerdem zu dem System zurückzukehren, mit dem unsere Vorfahren vor zweitausend Jahren angefangen hatten. Ein Dorfältester sollte unser Führer sein. Zu unseren Verwandten auf dem fernen Kontinent wollten wir nicht mehr zurückkehren. Wir würden uns in diesem fremd gewordenen Land mit ihren unbekannt gewordenen Menschen nicht mehr zurechtfinden. Und so verließen alle bis auf den Schreiber dieser Tafel die zerstörte Stadt und begaben sich in das unbekannte Territorium der fernen Berge das so weit weg war, dass wir die Stadt von dort aus sicher nicht sehen konnten. Wir entdeckten ein gutes Gebiet am Fuß des Berges und siedelten dort an.
Das letzte Anzeichen unseres alten Lebens blieb eine Inschrift in einem Stein am Rande unseres Dorfes, die der Dorfälteste eingraviert hatte. Hiermit schließe ich, Bignam der Schreiber dieser letzten Worte, die Chroniken der Hoshran. Mögen zukünftige Generationen bessere Zeiten erleben. Für Forscher oder Reisende wird diese Chronik und die Tafel mit den Schriftzeichenübertragungen in die alte Sprache unserer Ahnen sehr interessant sein.

Nun wussten wir endlich was hier geschehen war. Vielleicht war der Dorfälteste noch derselbe Mann von damals, auch wenn dies bedeutete das er schon sehr alt war. Und nun war auch verständlich, warum er nicht über die Vergangenheit reden wollte; schließlich war sie ja wirklich nicht angenehm. Wir beschlossen die Dorfbewohner auch nicht über ihre Vergangenheit aufzuklären, weil wir es nicht richtig fanden. Außerdem war das auch nicht nötig.
Wir blieben noch eine Weile in der Stadt und übersetzten weitere Texte, nur um noch ein wenig mehr über diese verschwundene Zivilisation zu erfahren. Viele Dinge waren eigentlich belanglos, aber irgendwie war alles dennoch sehr interessant. Es war schon etwas besonderes sich auf diese Weise das Wissen über eine vergangene Kultur zu erschließen. Ich hatte auch schon oft davon geträumt Archäologin zu werden und jetzt war ich es. Überhaupt war die Erforschung von fremden Kulturen das Interessantes beim Reisen durch die Welten. Vergleiche anstellen, Gegensätze erkennen, Besonderes genau betrachten, waren die Dinge, welche diese Forschung so interessant machten.
Aber die Menschen schienen sich überall in einer Sache zu gleichen: Sie machten alle dieselben Fehler. Umweltverschmutzung, Ausbeutung der Natur, religiöse Streitigkeiten, absolutistische Herrschaften, Zerstörung von Lebensräumen, Meinungsverschiedenheiten und so vieles mehr kamen überall vor. Keine Welt blieb verschont, keiner der Menschen lernte wirklich aus seinen Fehlern. Das war eine traurige Erkenntnis und mir war bewusst, dass ich noch vielen weiteren problembehafteten Völkern gegenübertreten würde. Aber die Erfolge in Meygana hatten mir gezeigt, dass Hilfe und Unterstützung eine Wende bedeuten konnten, wenn sie nur rechtzeitig kamen. Man konnte immer nur darauf hoffen, dass die Vernunft und Erkenntnis siegen würde.
Wir kehrten nach sechswöchiger Arbeit für eine Woche in das Dorf zurück und ruhten uns dort noch ein wenig aus, bevor wir dann wieder aufbrachen und die nächste Welt aufsuchten.

*Hier folgen die zusammengefassten Abenteuer*

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Zuletzt geändert von Hitana am 16.06.2006 - 14:37, insgesamt 1-mal geändert.

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 Betreff des Beitrags: Yovashima
BeitragVerfasst: 26.12.2005 - 12:47 
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9. Welt Yovashima

Ich war mir sicher, dass Nehemiah jetzt auch einmal auf eigene Faust weiter reisen konnte und kehrte daher in mein Relto zurück, um ein neues Buch zu beginnen, zu dem mir schon seit einer Weile eine Idee vorschwebte. Der Schlüssel zu diesem Buch lag in einer Welt, die sämtlichen Forschern schon immer Rätsel bereitet hatte. Es war das sogenannte „unmögliche Zeitalter“, dass Catherines erstes Buch gewesen war. Es hatte sämtlichen Gesetzen widersprochen, die Atrus und später auch wir Forscher gekannt hatten und dennoch war es existent und man konnte sich ohne in Gefahr zu geraten dorthin begeben. Dieses Zeitalter war der Beweis dafür, was alles möglich war und aus diesem Grund wollte ich es wagen, über die Grenzen von Physik und Logik hinauszugehen und die Grenzen der Möglichkeiten finden, wenn es denn solche gab. Bisher hatten mich die eisernen Regeln der Kunst eingeschränkt, doch jetzt brach ich fast alle und schrieb eine Welt, die über alles was ich bisher geschrieben hatte hinaus ging.

Das Schreiben ging mir viel leichter von der Hand, auch wenn ich manchmal innehielt und mich fragte, ob diese Welt nicht auch etwas unrealistisch war. Was würde passieren, wenn ich mich verband und dann in Gefahr geriet, weil nichts an der Welt stimmte? Doch, diese Gedanken verdrängte ich wieder, denn ich wusste das es nur gefährlich werden konnte, wenn ich in einen Vulkan fiel, aber so etwas gab es meines Wissens nach gar nicht in dieser Welt. Bei anderen Gefahren, die ich schon vorher erahnen konnte, konnte ich immer noch das Verbindungsbuch zurück in mein Relto benutzen und Veränderungen an der Welt vornehmen, damit sie ungefährlich wurde. Ich musste das Risiko einfach eingehen, um zu sehen was alles möglich war.
Letztendlich dauerte es dann doch zwei Monate bis ich fertig war und ich war aufgeregter denn je. Ich hatte die Welt Yovashima genannt.
Beim Verbinden zu dieser Welt war nichts geschehen. Jetzt musste ich nur noch herausfinden, ob die Welt selbst stabil war. Ich öffnete langsam die Augen und sah mich einer wirklich seltsamen, aber existenten Welt gegenüber. Der Himmel war in ein zartes orange-rosa getaucht und unter mir sah ich orangene Wolken entlang ziehen. Ich stand auf einer Insel, die aus den Wolken herausragte und an den Rändern teilweise steil abfiel. Sie war mit zartem Grün und versprenkelten Blumen bedeckt. Einige Büsche und sogar kleine, zarte Bäume mit exotischen Früchten wuchsen ebenfalls hier. Ich blickte zu einer anderen Insel herüber, die nicht weit von der meinen entfernt war. Jetzt erst sah ich, wie eine Insel im Ganzen aussah. Die Inseln waren ein wenig wie Pilze geformt, alle bewachsen mit Gras, Blumen und manchmal auch Büschen und Bäumen. Alle fielen zum Rand hin leicht steil ab und der Felsen darunter stützte das Ganze. Aber das Besondere an dem Felsen war, dass er noch ein Stück nach unten weiterging und zugespitzt endete. Und diese Inseln schwebten einfach in der Luft.
Ich entdeckte weitere Inseln, mal näher, mal weiter entfernt und teilweise so weit weg, dass ich sie nur mit Hilfe meines Fernrohrs sehen konnte. Die Luft hier oben war weder dünn noch kühl. Ich fragte mich, ob es hier überhaupt regnen konnte, da die Wolken ja unter mir lagen. Vielleicht konnten sie ja höher ziehen.
Mein größtes Problem lag darin, dass ich nicht zu den anderen Inseln konnte. Ich überlegte schon, ob ich noch einmal zurückkehren und Hilfskräfte und Materialien holen sollte, um ein Fluggerät zu bauen, steckte dann aber wieder das Reltobuch weg und suchte mir erst einmal einen netten Platz zum Übernachten. Ich schlug mein Zelt auf, packte einige Sachen aus und ging dann zu den Obstbäumen, deren Früchte ich einmal ausprobieren wollte. Ich schnitt zuerst ein kleines Stück aus jeder Frucht und steckte es in mein tragbares Minilabor, um herauszufinden, ob sie giftig waren. Dann wartete ich, ob ein grünes Licht für ungefährlich oder ein rotes für gefährlich aufleuchtete und pflückte schließlich von jeder Obstsorte eine Frucht, da alle ungefährlich waren. Ich verzehrte sie, während ich auf das wunderschöne und erstaunliche Panorama vor mir blickte und freute mich, dass alles bisher gut aussah in dieser Welt.
Den ganzen Tag blieben Himmel und Wolken gleichfarbig, aber zum Ende des Tages verfärbten sie sich in ein helles Lila (bei den Wolken) und ein dunkles, fast schwarzes Lila beim Himmel. Ich beobachtete, wie mit der Zeit immer mehr Sterne aufleuchteten, die bald ein unglaubliches Panorama bildeten. Ich sah Sternennebel, Galaxien, Sternschnuppen und Planeten. Irgendwann schlief ich trotz des wunderschönen Ausblicks ein.
Am nächsten Morgen konnte ich die Zurückverfärbung von Lila zu orange-rosa beobachten und frühstückte genüsslich. Dann stand ich auf, reckte und streckte mich und schaute mich um. Beinahe wäre ich vor Schreck hingefallen, als ich nicht weit von der südlichen Seite der Insel entfernt, einen kleinen Zeppelin sah, der langsam dahinzog. Ich konnte sogar die Männer sehen, die in dem bootförmigen Teil, der über dicke Seile mit dem Ballon darüber verbunden war, standen. Ich sah einen Schimmer vom Reflektieren eines Fernrohrs und begann zu winken. Die Männer schienen mich bemerkt zu haben, denn das Luftschiff schwebte langsam an die Insel heran. Dann wurden einige Gewichte an Seilen abgeworfen, die auf dem Boden landeten und das Schiff anhalten und stehen bleiben ließen. Eine Strickleiter wurde von Bord herunter geworfen und drei Männer stiegen behände hinunter. Unten angekommen gingen sie mit schnellen Schritten auf uns zu. Sie waren alle in eine Art Kaftan gekleidet, trugen spitz zulaufende Turbane, hatten schwarze Haare, kurze Vollbärte und braune Haut. Alle blieben einige Meter von mir entfernt stehen und betrachten mich erstaunt und eingehend.
Dann trat einer von ihnen vor, der bereits einige graue Haare hatte und sagte in etwas in einer fremden Sprache. Ich machte ein möglichst verständnisloses Gesicht, um ihm zu zeigen, dass ich ihn nicht verstand und er machte ein nachdenkliches Gesicht. Dann zuckte er die Achseln, zeigte auf meine Sachen und dann auf das Luftschiff. Anscheinend wollte er, dass ich meine Sachen packte und mit ihnen kam. Ich war einverstanden und packte schnell alles zusammen. Netterweise nahmen mir seine beiden Begleiter mein Gepäck ab und ließen mich als erste die Strickleiter heraufklettern. Als alle wieder an Bord waren, zogen sie die Gewichte wieder hoch und das Schiff legte ab. Ich sah mich an Bord um. Das ganze schien tatsächlich wie ein Schiff zu funktionieren. Das Ruder am Heck wurde durch das Steuerrad bewegt, um das Schiff zu manövrieren. Es konnte sich die Luftströme zunutze machen, indem es sich manchmal treiben ließ. Der ältere Mann schien zu versuchen eine Verständigungsmöglichkeit zwischen uns aufzubauen, die über die einfache Zeichensprache hinausging. Er sagte etwas in mehreren Sprachen, aber ich verstand keine auch nur ansatzweise. Dann schien er mich aufzufordern, etwas in meiner Sprache zu sagen. Ich sagte Hallo auf D’ni, auf Englisch, auf Deutsch, auf Spanisch, auf Französisch und sogar auf Hindi. Bei allen außer der letzten schüttelte er verständnislos den Kopf. Bei Hindi hellte sich sein Gesicht etwas auf und er sagte etwas in einem Hindidialekt, der für mich nur teilweise verständlich war. Außerdem hatte ich einst nur einen kleinen Schnellkurs belegt, den ich vor meiner ersten Reise nach Indien gemacht hatte. Aber immerhin hatten wir jetzt eine Basis und den Rest konnte ich ja noch lernen. Ich stellte mich vor und sagte, dass ich nur schlecht Hindi sprach und er nickte und sagte glaube ich, dass wir in einigen Stunden in der Stadt sein würden.
Erstaunt darüber, dass es hier oben menschliches Leben gab, dass sie eine Sprache meiner Welt sprach und das es hier größere Ansiedlungen geben sollte, stand ich auf und schaute mich in dem Meer der Wolken unter mir, dem Himmel über mir und den vereinzelten Inseln dazwischen um. Der ältere Mann war ebenfalls aufgestanden und zeigte nach Westen. Dort war bisher nur eine wolkenumhüllte Insel zu sehen.
Stundenlang blieb ich so stehen und beobachtete wie die Insel, welche größer als alle anderen war, die ich bisher gesehen hatte, immer näher kam und deutlicher zu sehen war. Aber selbst als wir nur noch eine Stunde von ihr entfernt waren, war die Insel immer noch von dünnen Nebelschleiern umgeben, als wollte sie bis zuletzt ihr Geheimnis vor mir bewahren. Erst als wir auf Landungskurs gingen, lichteten sich die Schleier und einen Moment blieb mir der Atem stecken, mein Herz setzte aus und meine Kinnlade klappte herunter. Beinahe war ich froh, dass sich die Schleier erst jetzt lichteten, denn so bekam der Moment etwas unglaublich magisches. Ich kam mir vor wie im Paradies...

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Zuletzt geändert von Hitana am 16.06.2006 - 14:38, insgesamt 1-mal geändert.

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Yovashima

Nachdem sich der Nebel wie ein Vorhang geöffnet hatte, konnte ich auf eine wunderschöne Stadt herunter blicken. Weißer, verzierter Marmor, glitzernde Goldkuppeln, braune Lehmhäuser, niedrige Palmen, grüne Gärten und plätschernde Brunnen zeigten sich in ihrer vollen Pracht.
Als wir alle herunter gestiegen waren, konnte ich auch die Menschen genauer betrachten: Die Männer trugen alle Kaftans und Turbane, die Frauen lange Kleider und halb durchsichtige Schleier und die Kinder waren in einfache lange Hemden und etwas pludrige Hosen gekleidet. Viele schauten neugierig zu uns und als sie mich sahen, kamen sie näher und schauten wer ich war. Die Männer beachteten sie nicht weiter, sondern führten mich durch die erstaunte Menge, über die breite Hauptstraße zu einem großen Gebäude mit einer goldenen Hauptkuppel, zwei kleinen Türmen mit spitz zulaufenden Dächern, dass aus Marmor gebaut war und einen großen Eingang hatte. Durch den Eingang getreten befanden wir uns in einem großen Saal mit schwarzem Marmorfußboden, edlen Wandteppichen an den Wänden und hoch aufragenden Säulen in Form von Palmen. Unsere Schritte hallten durch den Raum, den wir durchquerten bis wir zu einem großen Goldthron am Ende kamen. Auf ihm saß ein älterer Mann mit einem Kaftan, der mit Goldfäden durchzogen war und einem Turban in dem eine große Feder und einige Edelsteine steckten. Er musste wohl so etwas wie ein Maharadscha sein. Langsam fragte ich mich, wo es hier in dieser Welt soviel Rohstoffe gab, dass man sie so sehr verschwenden konnte. Wir verbeugten uns alle und der ältere Mann aus dem Luftschiff redete mit dem Maharadscha, wobei ich nur ein Drittel verstand. Er sagte etwas „ich habe es doch gewusst...“ ...“kann unsere Sprache teilweise...“ und so weiter. Der Maharadscha nickte nur und sagte am Ende etwas und der ältere Mann nickte, wir verbeugten uns wieder und gingen. Der ältere Mann begleitete mich, während die anderen sich in verschiedene Richtungen zerstreuten, und brachte mich zu einem kleinen, aber schmuckvollen Lehmhäuschen in einer reicheren Wohnsiedlung. Wir traten ein und trafen drinnen auf die Frau und die Kinder des Hauses. Alle begrüßten den Mann fröhlich und schauten mich neugierig an. Er erklärte ihnen warum ich hier war und stellte uns gegenseitig vor. Er hieß Harlan, seine Frau Mutya und seine Kinder Eildon und Prianka. Danach ging er zu einem Bücherregal herüber, nahm ein dickes Buch heraus und reichte es ihr. „Lernen!“, sagte er nur und ich musste lächeln und nickte. Er zeigte auf einen Stuhl und ich setzte mich und begann zu lernen.
Bald war ich so versunken, dass mich alle anderen Geschehnisse nicht störten. Die Kinder spielten oder lernten, ließen mich aber in Ruhe, Harlan war gleich wieder gegangen, weil er zu seiner Arbeit zurück musste und Mutya kochte fleißig in der kleinen Nische. Zum Abendessen war Harlan dann wieder zurück, ich unterbrach meinen Schnellkurs und wir aßen gemeinsam. Es gab etwas, dass nach Lamm schmeckte und Goshbar hieß, eine Art Reis und verschiedene Arten von Gemüse. Es schmeckte alles großartig. Danach setzte sich Harlan zu mir und ließ mich mein bereits angeworbenes Wissen anzuwenden. Wir unterhielten uns so gut wie es möglich war und am Ende nickte er zufrieden und zeigte mir meine Schlafstatt. Es war ein einfaches aber bequemes Bett und ich schlief bald nachdem ich mich hingelegt hatte ein.
Es dauerte drei weitere Wochen bis ich die Sprache vollständig erlernt hatte, aber erst die täglichen Gespräche mit Harlan halfen mir, die Sprache auch gut anzuwenden. Jetzt sprach ich sie flüssig und wollte endlich genaueres über Harlan wissen. „Als Sie mich zu dem Sikhash (der Maharadscha) gebracht haben, verstand ich einen kleinen Teil vom dem was sie sagten, Harlan. Sie sagten etwas wie „ich habe es doch gewusst...“. Was meinten Sie damit?“ „Nun Hitana; ich gehöre zu den Wissenschaftlern in Cumor, der Hauptstadt des Reiches der Cumori. Seit Tausenden von Jahren beobachten wir schon die Sterne und richteten vieles nach ihnen aus. Die Lage des Palastes wurde auf diese Weise bestimmt und das Observatorium in dem ich arbeite wurde an einer Stelle gebaut, von der man einen idealen Blick auf den nächtlichen Himmel hat. Wir sind sehr glücklich darüber, dass nur selten Wolken den Blick versperren und der Himmel und die Stadt nachts so dunkel sind, dass man unglaublich viel sehen kann. Im Laufe der Zeit haben wir viel über die Sterne gelernt. Irgendwann bin ich nachts mit meinem eigenen Luftschiff losgeflogen und habe von dort aus die Sterne betrachtet. Ich habe mir viele Gedanken gemacht, wie man sie wohl erreichen könnte und ob es irgendwo in diesem riesigen Universum auch menschliches Leben gibt. Diese Idee hat mich so sehr beschäftigt, dass ich den Firash um Geld gebeten habe, womit ich den Bau einer Maschine finanzieren konnte, die mich den Sternen näher brachte, aber er hielt die Suche nach weiterem menschlichen Leben für unsinnig und mein Traum blieb. Jahrelang habe ich Beweise für dieses menschliche Leben gesucht, aber nicht gefunden und niemand hat mir geglaubt, als ich gesagt habe, dass die Wahrscheinlichkeit für weiteres menschliches Leben größer ist, als gar kein weiteres. Denn warum sollten wir die Einzigen sein? Und dann kamen Sie, Hitana. Sie sind der Beweis!“
„Nun, es stimmt, dass ich aus einer anderen Welt komme, aber nicht aus diesem Universum. Sie haben sich doch sicher schon öfter gefragt, wie ich überhaupt hierher gekommen bin, nicht Harlan? Sie haben sich sicher ein Luftschiff wie das Ihre vorgestellt, nur schneller. Aber ich bin auf eine viel erstaunlichere Weise hierher gekommen: Ich beherrsche eine spezielle Kunst, durch die man eine Verbindung zu Welten erreichen kann, die ich erreichen kann indem ich eine Welt in einem speziellen Buch beschreibe und eine höhere Macht baut eine Verbindung zu einer bereits existierenden Welt auf, die der Beschreibung ähnelt. Diese Bücher haben ein Fenster und wenn ich einen Teil meines Körper darauf lege, dann verbinde ich mich mit dieser Welt.“
„Haben Sie ein solches Buch dabei?“ „Oh ja, hier das ist das Buch, dass mich zu meinem Zuhause bringt.“
Ich zeigte ihm mein Reltobuch, öffnete es und zeigte ihm das Fenster. Lange Zeit beobachtete er wie in dem Fenster die Insel gezeigt wurde und gab es mir dann wieder. „Ich wusste, dass viele seltsame und geheimnisvolle Dinge gibt, aber das ist das Seltsamste was ich je gesehen habe!“ Ich lächelte und nickte.
„Sie erwähnten weitere Städte.“ „Ja sie befinden sich auf anderen großen Inseln wie dieser. Fast jede Insel besitzt Rohstoffe, die wir brauchen und so haben sich aus einfachen Gehöften schon ein paar Kleinstädte gebildet. Zum Glück hat mein Großvater vor vielen hundert Jahren die Luftschiffe erfunden, sonst wären wir aufgeschmissen gewesen. Es gibt übrigens nicht nur Forschungsschiffe, sondern auch Reise- und Transportschiffe. Manchmal wollen die Menschen gerne eine Nacht unter dem Sternenhimmel auf einer einsamen Insel verbringen oder ihre Verwandten in den anderen Städten besuchen.“
„Gibt es hier Regen?“ „Ja, sonst wäre es niemals so grün und es gäbe auch kein Trinkwasser. Sie werden es nicht glauben, aber es reget mindestens einmal die Woche. Jetzt ist gerade Trockenzeit.“ „Wie kommen die Wolken nach oben?“ „Tja, das wissen wir auch nicht so genau. Wir haben es nie gewagt durch die Wolkendecke zu fliegen und vielleicht kann man das auch gar nicht; aber wir vermuten das die Wolken von unten einen Auftrieb bekommen, sich teilweise schon dort unten und teilweise weiter oben mit Wasser vollsaugen und es dann hier herabregnen lassen. Es ist ein faszinierendes meteorologisches Phänomen, dass wir immer noch nicht ganz verstehen. Bald werden auch Sie es beobachten können.“ „Wissen Sie wie viele Inseln es gibt?“
„Oh ja. Wir haben lange Zeit dafür gebraucht sie alle zu finden. Wir haben über zweihundert gezählt. Davon sind drei stark und sieben dünn besiedelt. Alle anderen sind so gut wie unerschlossen. Wir haben nur nach Nahrungs-, Mineralien-, Edelstein- und Holzquellen gesucht und auf manchen Minen oder Gehöfte bauen lassen, aber dort wohnen meist nur die Arbeiter mit ihren Familien. Sie müssen teilweise recht oft zu anderen Inseln fliegen, um bestimmte Dinge zu kriegen. In jeder größeren Siedlung gibt es einen Markt und keine von diesen Inseln ist mehr als einen Tagesflug entfernt. Jeder der es lernt kann mit den Flugschiffen umgehen.“
„Ich möchte gerne noch etwas über eure Kultur wissen!“
„Wir werden von dem Sikhash regiert, dem einige Berater zur Seite stehen. Wir glauben an viele Götter, deren Bilder wir in bestimmten Sternenkonstellationen sehen konnten und daher auch nach ihnen benannt haben. Wir sind aber nicht so strenggläubig, dass es den Fortschritt unserer Zivilisation aufhalten könnte.
Wir machen gerne Musik und sind stets mit der Verzierung unserer Umgebung beschäftigt. Viele lieben die Gartenarbeit, die Malerei und die Frauen sticken sehr gerne Wandteppiche. Wir lesen gerne Bücher und schreiben auch gerne. Unsere Schrift ist wird auch als Verzierung benutzt. Wir mögen das Gold und den Marmor. Wir lieben unsere Götter für ihre Güte und den Wohlstand, welchen sie uns schenken. Darum haben wir ihre Tempel besonders groß und hoch gebaut und wunderschön eingerichtet. Die Frauen bleiben bei uns zu Hause und kümmern sich um die Kinder und die Männer arbeiten. Es gibt untere, mittlere und obere Klassen, aber keine Kämpfe zwischen ihnen. Jeder duldet das Los, welches ihm das Schicksal beschert. Aus seinem Stand austreten ist verpönt. Heiraten werden zwischen den Eltern der beiden Familien vereinbart und die Kinder nehmen die Entscheidung hin. Im Laufe der Jahre lernen die Menschen sich zu lieben, vor allem wenn sie Kinder kriegen. Die Frauen müssen ihre Körper verhüllen, damit sie nicht die Blicke fremder Männer auf sich lenken. Der Mann ist die herrschende Gewalt in unserer Gesellschaft. Reicht das fürs Erste?“ „Das ist aber eine sehr strenge Gesellschaft!“ „Nein es ist eine traditionelle Gesellschaft. Und wir lieben unsere Traditionen und werden sie nicht ändern.“ „Ich hatte auch nicht vor euch zu verändern. Ich habe Ihnen doch erzählt, dass es in der Welt in der ich geboren wurde, ein Volk gibt das dem euren so sehr ähnelt, dass ich sogar eure Sprache schon zu Anfang einigermaßen verstehen konnte. Dieses Volk war ebenfalls sehr stolz auf seine Traditionen, aber sie waren so festgefahren das viele Dinge für sie schwierig waren, aber einfacherer geworden sind, seitdem die Großstädte andere Ansichten akzeptiert haben, doch die Dörfer sind noch auf einem sehr unterentwickelten Stand wegen seiner strikten Regeln. Möglicherweise habt ihr einen Weg gefunden, fortzuschreiten und doch traditionell zu bleiben, aber vielleicht werden euch die Traditionen eines Tages den Weg versperren. Außerdem müssen Sie zugeben, dass sie auch ein wenig die Traditionen brechen wollten, als sie den Sikhash darum gebeten haben, ihnen Geld für die Verwirklichung ihres Weltraumreiseprojekts zu geben. Denn dies hätte eine starke Modernisierung mit sich gebracht, und was wäre passiert, wenn Sie wirklich fremdes Leben gefunden hätten? Vielleicht hätten andere die Inseln erobert, euch unterworfen und euch neue Regeln aufgezwungen und das alles nur weil ein Mann mehr wissen wollte, als für eine traditionelle Gesellschaft gut war. Ich will nicht Ihre Meinung ändern; ich möchte sie nur darauf hinweisen das Traditionen manchmal ein Klotz am Bein sein können, aber das man auch bei einem Bruch der Tradition einen Fehler machen kann.“
Harlan nickte etwas grimmig und den Rest des Tages schwiegen wir.

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BeitragVerfasst: 01.01.2006 - 15:50 
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Nach einer Woche regnete es dann tatsächlich. Es war wirklich ein seltsames Phänomen, wie die Wolken nach oben stiegen und sich dann entleerten. Die Gesetze der Schwerkraft schienen hier keine Bedeutung zu haben. Es war wohltuend die Kühle des Regens zu spüren und für einige Stunden blühten manche Blumen noch stärker auf. Die Wasserspeicher standen bereit und fingen das wertvolle Nass auf. Harlan sagte, dass es wahrscheinlich in den nächsten vier Monaten nicht mehr regnen würde, aber der Regen heute würde noch zwei Wochen andauern und das war sehr gut so. In dieser Zeit konnte Harlan nicht mit seinem Luftschiff herausfliegen und versuchte so gut wie möglich sich mit anderen Dingen zu beschäftigen. Man merkte ihm aber an wie sehr er es vermisste und auch ich bekam immer mehr Lust mit dem Luftschiff zu fliegen und die anderen Inseln mit ihren Städten und Dörfern zu sehen. Stattdessen kleidete ich mich in meine Regenkleidung und wanderte durch die Stadt und schaute mir alles an. Ohne den Glanz der Sonne wirkte alles etwas glanzlos und viele Menschen waren auch nicht unterwegs. Dennoch versetzten mich die großartigen Bauten mit ihrem verzierten Marmor und den goldenen Dächern immer wieder in Staunen.
Als der Regen endlich aufgehört hatte ging ich mit Harlan zuerst in das Observatorium und wir schauten abwechselnd durch das erstaunlich große und lange Teleskop. Ich konnte viele Planeten viel besser ansehen und versank beinahe in der Betrachtung der schönen Sternennebel. Der Nachthimmel hatte schon immer eine gewisse Faszination auf mich ausgeübt, aber was ich hier sah übertraf alles. Später stiegen wir dann in das Luftschiff und begannen unsere Fahrt durch den nunmehr wieder orange-rosa Himmel. Langsam zogen wir an den verschiedensten unbewohnten Inseln vorbei oder beobachteten den Betrieb auf den bewohnten Inseln.
Harlan erzählte mir was auf den Inseln an- oder abgebaut wurde und wie gut die Erträge waren. Solche Dinge waren eigentlich nicht besonders interessant, aber es war wichtig zu wissen ob die Menschen hier gut auskamen. Auf meinen Wunsch hin landeten wir auf den Inseln der anderen Großstädte und wanderten herum. Bis auf unterschiedliche An- oder Abbaugebiete waren sich die Städte alle ähnlich, aber es war trotzdem schön wieder neue Leute kennenzulernen. Wir verbrachten zwei Wochen damit herumzufliegen, zu landen, uns umzusehen, mit Leuten zu reden wenn welche da waren oder einfach nur die Ruhe und Schönheit von unbewohnten Inseln zu genießen. Ein Gedanke beschäftigte mich aber weiterhin: Wie waren die Menschen auf diese Inseln gekommen? Ich fragte Harlan danach und er sagte: „Da gibt es zwei Denkansätze. Die religiösen Menschen unter uns sind Anhänger der Theorie, dass unser Gott Bengrad ein kluges, reiches Volk schaffen wollte und sich bei der Erschaffung dieser Welt eine ganz besondere Welt erdacht hat. Er fand, dass es eine gute Idee war, wenn wir auf Inseln lebten, die im Himmel schwebten und gab uns die Klugheit eines Tages die Luftschiffe zu erfinden. Da wir aber auch Regen brauchten, beschloss er uns die Wolken voller Regen hoch zu blasen, wenn wir es benötigten. Dann setzte er die erste Frau und den ersten Mann auf die große Insel, auf der heute unsere Hauptstadt steht und ließ sie ein Leben aufbauen. Wenn sie Hilfe brauchten kam er und half ihnen, aber nur solange bis sie genug wussten um selbst zurecht zu kommen. Dann ließ er sie ihre Dinge tun und tat nur noch dann etwas, wenn es wirklich dringend nötig war.
Die zweite Theorie, an welche die eher rational Denkenden glauben, besagt das alle Inseln einmal eine einzige waren und dieser Planet durch die Zusammenschmelzung von mehreren Teilen aus alten, zerstörten Planeten entstanden ist. Doch die inneren Aktivitäten auf dieser riesigen Insel waren so heftig, dass sie auseinander brach, jedoch so das jede der Inseln selbstständig weiter bestehen konnte. Die Wolken werden wahrscheinlich tatsächlich durch Winde nach oben getrieben. Ach, aber das sind alles so ungenaue Vorstellungen und nichts kann ganz exakt und richtig erklärt werden und daher glauben die Leute eher der ersten Theorie. Ich habe nichts gegen diesen Glauben, manchmal halte ich ihn sogar für wahrscheinlicher als die zweite Theorie, aber das passt irgendwie nicht zu mir. Ich weiß manchmal selbst nicht mehr was ich glauben soll. Sie haben mir von der Kunst erzählt und das diese Welt eigentlich auch gegen ihre Regeln verstößt; wie erklären sie sich also die Existenz von menschlichem Leben auf diesem Planeten, Hitana?“ „Ich weiß es auch nicht genau. Manchmal denke ich, ich sollte mir keine zu großen Gedanken darüber machen, weil einfach alles möglich ist und es dann doch egal ist, wie es zustande kommt. Dann frage ich mich wieder, ob nicht mehr dahinter steckt. Ich gehöre eigentlich auch eher zu den Menschen, die rational denken, aber ist so etwas überhaupt richtig, wenn die Möglichkeiten über den eigenen Verstand hinausgehen? Die Schreibergilde lehrt sogar, dass ein gewisses Maß an Glauben an eine höhere Macht das Verständnis für die Kunst viel einfacher macht. Ich habe mich auch daran gewöhnt, weil ich mir nicht so viele Gedanken machen will. Deswegen fände ich es gar nicht so schlimm ein Anhänger der ersten Theorie zu sein, selbst wenn ich eher rational denke. Bei Dingen, die über den Verstand hinausgehen muss es sich einfach um höhere Mächte handeln.“ Er nickte nachdenklich und fragte: „Und gefällt es ihnen so zu denken?“ „Nun ja, es macht die Dinge natürlich viel einfacher, aber manchmal ist es schwierig an etwas zu glauben was man nicht sieht. In solchen Momenten hat unser Meister immer gesagt: „Sehen werdet ihr die Macht nie, weil sie nicht gegenständlich sein kann. Sie steckt in allem was ihr seht, sei es eine Blume oder ein Tropfen Wasser. Und weil sie unendlich viele Formen hat, kann sie sich euch nicht in einer eindeutig zuzuweisenden Form offenbaren. Deswegen müsst ihr lernen sie in allem zu sehen und überall zu spüren.“ An diese Lehre muss man fast zwangsläufig glauben, sonst versteht man die Kunst nicht und kann sie nicht anwenden. Wir wissen heute leider viel zu wenig darüber, wie die D’ni die Kunst erklärt haben und können froh sein, dass wir überhaupt Welten schreiben können. Bei so einem schlechten Wissen bleibt einem nichts anderes übrig als an eine höhere Macht zu glauben.“ Er nickte wieder und damit war das Thema abgeschlossen.
Nach etwas über einem Monat entschied ich mich wieder nach Hause zurückzukehren, weil im Moment nichts weiter besonderes in Yovashima geschah. Ich verabschiedete mich von allen, die ich kennen gelernt hatte und versprach Harlan eines Tages wieder zurückzukehren.

*Hier folgt "eine erschreckende Erkenntnis*

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