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 Betreff des Beitrags: Das Buch Andara
BeitragVerfasst: 19.05.2006 - 14:57 
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Schon seit einigen Tagen geistert eine Idee durch meinen Kopf.
Hier möchte ich die ausgedachte Geschichte einer jungen Frau in D'ni zu seiner Hochzeit schreiben, die für ihre Unabhängigkeit kämpft.
Bis auf das, was ich über die D'ni weiß, ist alles ausgedacht, deswegen machen Kommentare wie: "Das war aber bestimmt nicht so" nicht viel Sinn.
Ich hoffe ihr habt Spaß an dieser Geschichte!

Gruß Hitana

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BeitragVerfasst: 19.05.2006 - 15:28 
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Stille...
Sie liebte diese Stille, die hier fast greifbar war. Nur gelegentlich hörte man das leise Rascheln, wenn die Seiten der wertvollen Bücher umgeblättert wurden, Schritte durch die langen Gänge hallten oder Bücher leise abgelegt wurden.

Die Bibliothek von Ae'Gura war eine der größten und beeindruckensten in ganz D'ni. Atiana war fast jeden Tag hier, um soviel wie möglich über die Kunst zu lernen. Sie war geradezu besessen von dem Gedanken die Kunst zu lernen und Welten zu schreiben, deren Bilder schon jetzt durch ihren Kopf geisterten. Doch sie konnte schon froh sein, dass sie überhaupt hier sein durfte. Nur mit großer Mühe hatte sie es erreicht die Erlaubnis von ihren Eltern zu bekommen, die eigentlich der Meinung waren das sie nicht gebildet sein musste, sondern nur die Aufgaben als Ehefrau erfüllen musste. Doch wenn Atiana sich das eintönige Leben ihrer Mutter anschaute, bekam sie das Schaudern. Es war nicht gerecht, dass die Frauen zu nichts anderem da sein sollten, als Kinder zu gebären, sie aufzuziehen und den Haushalt zu verwalten! Sie verspürte seit ihrer Jugend nicht den geringsten Drang dieser trostlosen Zukunft entgegen-zugehen. Sie hatte sich gewehrt und es geschafft.

Sie sah sich in dem großen Lesesaal um, dessen Pulte von eiförmigen
Feuermurmeln in einer bläulich weißen Farbe erhellt wurden. Bis auf sie und ihre Freundin Teyla, die nur äußerst widerwillig mitgekommen war, waren alle anderen Leute hier Männer. Teyla war eigentlich das genaue Gegenteil von Atiana. Sie wollte nichts neues lernen, so schnell wie möglich einen Mann finden und dann ein ruhiges Leben verbringen. Doch vielleicht war es gerade dieser Unterschied gewesen, der Atiana dazu veranlasst hatte sich mit Teyla anzufreunden. Seitdem hatte sie immer wieder relativ erfolglos versucht die junge Frau von ihren Ideen zu überzeugen. Sie musste jetzt lächeln, als sie sah wie Teyla sich jeden der jungen Männer genau anschaute, wobei sie nicht nur auf Aussehen sondern auch auf Stand und Gehabe schaute. In dem Lesesaal hielten sich hauptsächlich Gildenmänner aus der Gilde der Schreiber, Buch- und Tintenmacher auf. Atiana hatte für diese Männer kaum einen Blick übrig. Sie waren mit großer Sicherheit genau wie ihr Vater. Sie würden sie zu einem trostlosen Leben in Gefangenschaft zwingen!

Atiana wusste welche Schwierigkeiten sie im weiteren Leben haben würde, aber sie blieb bei dieser Überzeugung. Ihre Eltern gehörten leider zu denen, die sie in eine Ehe zwingen wollten. Doch die tiefgläubige Atiana sagte immer wieder, dass sie doch nur denjenigen heiraten konnte, den sie mit dem Geiste lieben würde. Sie verstand auch nicht warum ihre Eltern sie so drängten, wo sie doch mindestens 300 Jahre lebte.

Sie schlug das dicke Buch vor sich seufzend zu und erhob sich. Dann klopfte sie Teyla auf die Schulter und sagte: "Komm, ich bin für heute fertig!" Teyla sah sie erleichtert an und sie verließen die Bibliothek und machten sich auf den Weg in das Viertel wo sie lebten...

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BeitragVerfasst: 24.05.2006 - 18:05 
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An einer Kreuzung verabschiedete sich Atiana von Teyla, die von hier aus in eine andere Richtung gehen musste. Selbst zu dieser späten Stunde war noch viel in den oberen Vierteln der Stadt los. Atianas Familie wohnte im Viertel der Karthografierer, da ihr Vater dort ein Gildenmann war. Heute wünschte sich Atiana oft einen Bruder gehabt zu haben, der seinen Vater gut nachkommen konnte und sie damit etwas von ihren Verpflichtungen entlastete. So kam es allerdings, dass das gesamte Augenmerk der Familie auf ihr lag und ausgerechnet sie war es, die sich gegen die Traditionen stellen musste. Manchmal fragte sie sich, wie es wohl gewesen wäre, wenn die Dinge anders gekommen wären und sie nicht irgendwann begonnen hätte sich gegen das Schicksal zu stellen, dass ihre Eltern für sie vorgesehen hatten. Vieles wäre dann wohl leichter gewesen. Und dennoch konnte sie jetzt nicht von sich behaupten unzufrieden zu sein. Im Gegenteil: Sie glaubte, dass ihr Blick für bestimmte Dinge viel schärfer geworden war und somit eine ganz andere Einstellung zu ihnen bekommen hatte.
Zu Hause fragte ihre Mutter Chanya sie wie immer, wer ihr denn heute einen Antrag gemacht hatte. Entnervt nannte Atiana ihr die Namen, der Gildenmänner die sich ihr heute vorgestellt hatten. Ihre Mutter fällte dann immer ihr persönliches Urteil, ob es gut oder schlecht gewesen war diesen oder jenen Mann abzuwimmeln. Ihre Mutter schien genau über alle Männer in dem richtigen Alter Bescheid zu wissen. Atiana wusste, dass sie fast den ganzen Tag lang nichts anderes tat als mit ihren Freundinnen über alles mögliche zu reden. Atiana konnte über so etwas nur den Kopf schütteln.
Doch leider gab sie ihrer Mutter immer wieder Stoff für Schimpfereien. Fast jeden Tag bekam sie von jungen Gildenmännern Anträge. Schließlich war sie ein schönes Mädchen und die ganze Männerwelt schien sich nach einer Verbindung mit ihr zu sehnen. Doch in gewissen Kreisen hatte sie auch schon den Ruf als kühle Abwimmlerin der besten Männer gemacht. Dennoch versuchten es immer wieder welche. Und wenn sie ihrer Mutter dann erzählte wer es heute gewesen war, dann konnte es vorkommen das diese dann schimpfte warum sie denn nicht ja gesagt hatte und sie begannen zu streiten. Darauf hatte Atiana heute abend aber wirklich keine Lust mehr und so hörte sie ihrer Mutter erst garnicht richtig zu, sondern ging auf ihr Zimmer, um sich auszuruhen bevor sie zum Essen gerufen werden würde...

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BeitragVerfasst: 16.06.2006 - 14:31 
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Am nächsten Morgen beschloss Atianas Familie mal wieder einen Ausflug in ihre Privatwelt zu machen, die Atianas Vater Deliron vor einigen Jahren geschrieben hatte, nachdem er die Kunst gelernt hatte. Atiana konnte sich noch gut an sein Korfah V'ja erinnern. Die Welt Haliram war wunderschön und genau der richtige Ort um sich ein paar Tage von der Hektik in der Stadt auszuruhen.
Sie war wie eine Art Park aufgebaut mit Bänken, Pavillions, einer schönen Villa und einer wunderbaren Landschaft. In der Villa lebten sie, aber sie hatten auch ein kleines Häuschen bei den Wasserfällen. Die Welt war größtenteils unterteilt in riesige Blumenbeete, Obst- und Gemüsebeete, verschiedene Felder, Wälder, Seen und Wiesen. Besonders schön waren aber die Wasserfälle, die sich in das Meer rund um diese Insel ergossen und der Blick von der Villa auf die ganze Insel, da die Villa auf einer Anhöhe stand. Die Felder wurden bewirtschaftet und die beiden Häuser, die Pavillions und die Gehwege immer wieder gepflegt. Die Diener, welche dies alles taten lebten widerrum auf einer anderen Welt und reisten jeden Tag über das Verbindungsbuch hierher.
Deliron versorgte sie gut, aber die kritische Atiana wusste es nicht so recht zu schätzen, dass es so sein musste. Sie war zwar mit dem Bewusstsein aufgewachsen, dass Diener ständig gebraucht wurden, aber seitdem sich ihre Skepsis entwickelt hatte, fragte sie sich öfter ob sie denn unbedingt von Dienern unterstützt werden musste, wenn sie doch so viele Dinge auch alleine schaffen könnte. Sie hatte sich nie von ihnen abhängig machen wollen und darum bestimmte Dinge heimlich gelernt. Darum viel ihr das freie Leben nicht so schwer, wie ihren Eltern. Ihre Eltern aber konnten allerdings nirgendwo ohne ihre Diener hingehen.

Entspannt lehnte sie sich auf einer der Parkbänke zurück und streckte ihr Gesicht der Sonne entgegen. Sie genoss die leichte Wärme, doch ohne ihre Schutzbrille hätte sie das Licht nie ausgehalten. Sie lauschte dem Gezwitscher der Vögel und den Geräuschen aus dem Wald. Ihre Eltern tranken gerade im Pavillion einen Tee. Sie beschloss noch etwas spazieren zu gehen. Bis zu den Wasserfällen war es nicht allzu weit. Statt auf dem planierten Weg zu laufen, lief sie über die Wiesen und genoss das Gefühl des Grasses unter ihren nackten Füßen. Sie pflückte gelegentlich eine der schönen Blumen und flocht einen kleinen Kranz. Bei den Wasserfällen angekommen, setzte sie sich auf die dort stehende Bank und ließ den Kranz ins Meer hinunterfallen. Das Rauschen der Wasserfälle und der feine Nebel ließen sie die Kraft der Natur auf beeindruckende Weise spüren und sie wünschte sich in diesem Moment nichts sehnlicher als selbst eine Welt zu schreiben. Doch das würde nie geschehen, wenn sie nicht jemanden traf der ihr die Kunst beibringen würde! Ihre Eltern würden sie jedenfalls niemals in die Schreiberschule schicken!

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BeitragVerfasst: 24.06.2006 - 15:59 
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Nach einigen Tagen kehrten sie dann wieder nach D'ni zurück, da Atianas Vater wichtige Dinge zu erledigen hatte. Atiana freute sich darauf Teyla wiederzusehen und endlich wieder in die Bibliothek gehen zu können.
Ihr Vater hielt sämtliche Bücher des Hauses, die auf sie einen ungewollten Einfluss ausüben würden unter sicherem Verschluss, so dass sie immer in die Bibliothek gehen musste. Dort war ihr allerdings auch nicht der Zugang zu allen Büchern gestattet. Es gab Bücher die nur Gildenmänner durchsehen durften und Bücher, die nur für bestimmte Gilden gedacht waren.
An den Toren der Bibliothek begrüßte man sie wie eine alte Bekannte. Teyla hatte heute nicht mitkommen wollen. Sie hatte eine Verabredung mit einem jungen Mann von der Gilde der Steinmetze. Atiana konnte bei dem Gedanken an Teylas Suche nach einem passenden Mann nur die Augen verdrehen. Teyla traf sich mindestens einmal in der Woche mit einem Mann im heiratsfähigen Alter und schaute, ob er zu ihr passte. Atiana fragte sich, was Teylas Eltern wohl darüber dachten.
Sie ging die langen Reihen mit den Bücherregalen entlang und suchte nach einem Buch, dass nicht einen Stempel hatte, der anzeigte das es nur für bestimmte Leute war. Schließlich nahm sie ein Buch über Edelsteine heraus und setzte sich an ein Pult. Dabei bemerkte sie einen alten Mann, der den Umhang der Schreibergilde trug und ein Buch über die Verhältnisse von Trabanten und Planeten las. Auch er schien sie bemerkt zu haben, denn er sah kurz stirnrunzelnd auf. Dann wandte er sich wieder um, doch nach einer Weile schien die Neugier zu überwiegen und er drehte sich zu ihr um. Er saß genau an dem Pult vor ihr.
Sie sah erstaunt auf und schaute ihn dann abwartend an.
Sein Gesichtsausdruck war eine Mischung aus Verwirrung und Erstaunen.
"Ich wusste garnicht, dass es Frauen gibt die sich um etwas anderes als die Familie kümmern wollen.", bemerkte er.
Sie sah ihn etwas zornig an und sagte: "Die Zeiten ändern sich. Ich möchte nicht mein ganzes Leben auf solche Dinge wie Familie verschwenden."
Er sah sie noch erstaunter an. Dann sagte er: "Ihr habt Mut so offen über euren Bruch mit der Tradition zu sprechen! Wie ist euer Name und wie heißt euer Vater?"
Auch sie war überrascht, dass er sich überhaupt weiter mit ihr beschäftigte. "Mein Name ist Atiana und mein Vater heißt Deliron."
"Deliron, der Meister der Gilde der Kartographierer? Ich erinnere mich an ihn. Er hat vor einigen Jahren eine Welt von mir kartographiert. Wie kommt es, dass er zulässt das seine Tochter sich so anders verhält?"
"Ich bin seine einzige Tochter. Wenn er mich nicht verlieren will, wird er es akzeptieren müssen!"
"Nun, ich sehe ihr seid wirklich anders! Sagt mir, was ist euer größter Wunsch?"
"Ich möchte Schreiberin werden!"
"Puh, das ist aber ein sehr anspruchsvoller Wunsch! Dennoch solch ein freier Geist reizt geradezu dazu ihn zu fördern. Was würdet ihr davon halten, wenn ich euch die Kunst beibringe? Heimlich natürlich!"
Atiana machte große Augen. Das konnte doch nicht wahr sein! Würde sich ihr Wunsch jetzt durch diese zufällige Begegnung endlich erfüllen?...

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BeitragVerfasst: 02.07.2006 - 11:01 
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Es kam ihr wie eine Ewigkeit vor, in der sie den alten Mann einfach nur fassungslos anstarrte und sich fragte ob das alles nur ein Traum oder ein schlechter Scherz war. Das konnte er doch nicht ernst meinen. Vor allem die Tatsache, dass er als alter Herr doch auf den alten Traditionen bestehen musste und ihr damit nie so etwas angeboten hätte, verwirrte sie. Sie hatte stets geglaubt, dass sie hier die Einzige war die anders dachte.
"Meint ihr das ernst?", schaffte sie schließlich herauszubringen.
"Glaubt ihr ich mache bei solchen Dingen Scherze?", fragte er scherzhaft entrüstet zurück.
"Nein, natürlich nicht. Aber ich kann es dennoch nur schwer glauben! Warum wollt ihr das tun?"
"Nun zum ersten, weil euer Freigeist mich reizt, zum zweiten weil es der Reiz des Verbotenen ist und zum dritten weil es ein Test ist, ob Frauen es nicht genauso gut können wie Männer!"
"Herr, ich danke euch wirklich sehr dafür das ihr mir diese Möglichkeit bietet. Mein größter Wunsch geht damit in Erfüllung! Doch wie kann ich euch dafür danken? Ich kann euch nicht bezahlen, weil meine Eltern fragen würden wozu ich das Geld brauche."
"Ihr müsst mich nicht dafür bezahlen. Das einzige was ich von euch verlange, ist absolute Diskretion! Wir werden uns in meinem Haus im Schreiberviertel treffen. Ihr müsst euch stets vergewissern, dass euch niemand beobachtet, wenn ihr das Haus betretet. Sagt euren Eltern, ihr geht in die Bibliothek, falls sie fragen. Ihr findet mich zur fünften Stunde in meinem Arbeitszimmer. Jetzt muss ich allerdings gehen. Ich freue mich bereits auf unsere erste Stunde! Im Übrigen, mein Name ist Tyrrus."
Sie verabschiedeten sich nach dem üblichen Gruß der D'ni. Während Tyrrus die Bibliothek verließ, sah Atiana ihm lange hinterher. Morgen um die fünfte Stunde würde sie mit dem Lernen der Kunst beginnen!

Wenige Zeit später verließ auch Atiana die Bibliothek und ging nach Hause. Es gab das übliche Geplänkel mit ihren Eltern und dann ging sie ins Bett. Lange lag sie noch wach da und dachte über die Geschenisse des Tages nach. Diesen Tag werde ich nie vergessen, dachte sie und schloss die Augen.
Den ganzen nächsten Tag bis zu der Zeit, zu der sie sich auf den Weg zu Tyrrus Haus machen musste war sie sehr ungeduldig und nervös. Sie musste schon darauf achten, dass ihre Mutter nichts davon merkte. Sie schaute sie zuweilen stirnrunzelnd an. Atiana versuchte es herunterzuspielen und beschäftigte sich mit einer Stickerei. Dabei stich sie sich aber ständig am Finger, so dass sie irgendwann frustriert aufgab und aus dem Haus ging, um Teyla zu besuchen.
Da Teylas Vater der Gilde der Buchmacher angehörte, wohnten sie in dem entsprechenden Viertel. Teylas Familie war sogar noch etwas reicher als Atianas, da Buchmacher höher angesehen waren als Karthografen. Das hatte Atiana aber nie etwas ausgemacht und es hatte auch nicht verhindern können, dass sich die beiden anfreundeten. Freundschaften wurden nur dann nicht gebilligt, wenn sie zwischen einer sehr reichen und sehr armen Familie zustande kamen. Das war allerdings noch nie geschehen, da sich die Reichen niemals mit den Armen abgeben würden. Selbst die etwas liberalere Atiana war noch nie in den ärmeren Vierteln gewesen, weil man jemanden der wie sie gekleidet war niemals in die Armenviertel hereinlassen würde, vor denen Bewahrer auf und ab zogen, da sie die Armen zuweilen davon abhalten mussten in die Reichenviertel zu gehen und dort das schöne Bild zu trüben oder sogar jemanden zu überfallen. Umgekehrt wurden Reiche zu ihrer eigenen Sicherheit nicht in die Armenviertel gelassen. Wenn sie jemals hinwollte, musste sie sich etwas wirklich schlaues einfallen lassen. Sie wusste selbst nicht genau was sie dorthin zog.
Schließlich war sie bei Teylas Haus angekommen und wurde fröhlich von den Eltern und Teyla empfangen.

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Bei Teyla war einiges los. Sie hatte wieder einmal einen jungen Mann zu Besuch, den sie ihren Eltern vorstellen wollte. Diese schienen ihrem Verhalten nie überdrüssig zu werden. Atiana hatte gehofft hier etwas Ablenkung zu finden, allerdings nicht auf diese Weise. Denn Teyla plapperte die ganze Zeit darüber aus was für einer angesehenen Familie der junge Mann kam und was er für ein toller Gildenmann er war. Atiana rollte verzweifelt mit den Augen und seufzte. Sobald sie konnte, verabschiedete sie sich von Teyla, ihrer Familie und dem Gast mit den Worten dass sie noch etwas vorhabe.
Teyla begleitete sie zur Tür und fragte dort schelmisch:
„Was hast du denn noch vor? Doch nicht etwa eine Verabredung mit einem jungen Mann?“

Atiana schüttelte leicht entnervt den Kopf und sagte: „Nein, nicht so eine Verabredung!“

Teyla hörte nicht auf zu bohren, doch Atiana schwieg beharrlich. Sie wusste, dass sie Teyla nichts von ihrer Verabredung mit Tyrrus sagen konnte, weil Teyla es sicher nicht für sich behalten würde. Außerdem würde sie Atiana nicht verstehen und ihr wahrscheinlich auch nicht glauben. Teyla wusste von Atianas heimlichen Traum, eine Schreiberin zu werden und hatte ihr klares Unverständnis gezeigt. Sie schien sowieso Atianas ganze Art nicht zu verstehen und dennoch waren die beiden befreundet. Sie hatten schon eine seltsame Beziehung zueinander!

Als Atiana aus Teylas Haus ging, überzeugte sie sich, dass sie nicht beobachtet wurde, was sie auch auf dem ganzen Weg zum Schreiberviertel tat. Dann war sie bei dem Haus von Tyrrus angekommen und klopfte vorsichtig an. Ein Diener, der bereits über ihre Ankunft Bescheid wissen musste, öffnete ihr und ließ sie herein. Nachdem er die Tür wieder geschlossen hatte, führte er sie zu dem Arbeitszimmer von Tyrrus und klopfte dort an die Tür. Von drinnen hörten sie ein brummen, worauf der Diener die Tür öffnete und Atiana langsam eintrat. Tyrrus saß an seinem Schreibtisch und hatte einen Stuhl auf der ihm gegenüberliegenden Seite hingestellt. Außerdem lagen einige Schreibutensilien und Bücher auf dem Tisch. „Ah, die junge Atiana! Schön das ihr gekommen seid! Setzt euch und wir können sofort beginnen!“

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Zuerst einmal galt es, die Schrift der Kunst zu lernen, die etwas von der üblichen Schrift in D’ni abwich. Tyrrus ließ Atiana die Buchstaben sooft schreiben, bis diese sie gut beherrschte. Sie konnte ihn daher erst zur achten Stunde verlassen und sagte zu Hause ihren Eltern, dass sie in der Bibliothek gewesen war. Diese Ausrede verwendete sie jedes Mal, wenn sie zu Tyrrus musste.
Ihre Eltern glaubten ihr, da sie auch früher erst zu späten Zeiten aus der Bibliothek gekommen war.

An einem ihrer freien Tage beschloss Atiana ihren einzigen männlichen Freund Molan zu besuchen. Sie kannten sich bereits aus Kindertagen und waren ein Herz und eine Seele. Molan war in der Gilde der Gastronomen, aber genau wie Atiana pflegte er eine geheime Leidenschaft: Er war Maler.
Seine Eltern hätten ihn verstoßen, wenn er die Gilde gewechselt hätte, da sie wollten dass er ihr hohes Ansehen weiter aufrechterhielt. Seine Familie richtete nämlich Bankette für die Feiern der höchsten Klassen aus und war wegen ihrer großartigen Kochkünste überall bekannt.

Molan war verheiratet und lebte mit seiner Frau Ulama in der Nähe seiner Eltern. Obwohl Atiana sehr gut mit ihm befreundet war, hatte sie es nicht betrübt dass er geheiratet hatte. Sie kannten sich einfach zu gut, um sich ineinander verlieben zu können. Atiana glaubte, dass es das Beste wäre, wenn sie einen Mann in den sie sich verliebt hatte, langsam kennen lernen würde und auch noch nach vielen Jahren neue Dinge an ihm entdecken konnte. Außerdem war Molans Ehe arrangiert worden, wo sie sowieso nicht in Betracht gezogen worden wäre, da Molans Eltern nicht viel von der Gilde der Kartografen hielten.

Molan, so wusste Atiana, war der einzige dem sie von ihrem Geheimnis erzählen konnte. Schon seit Jahren bewahrte sie sein Geheimnis von der Malerei. Nun sollte auch er ein Geheimnis aufnehmen. Er war auch der Einzige, der sie verstehen würde. Molan wahrte nur den Schein eines anständigen, aufrechten, hohen Bürgers von D’ni! In Wirklichkeit war er nicht wirklich glücklich mit seinem Leben, dass wusste sie!

Molan begrüßte Atiana etwas erstaunt, als sie bei ihm angekommen war. Atiana! Dich habe ich ja schon lange nicht mehr gesehen! Was macht dein ewiges Studium in der Bibliothek?
Atiana lächelte und folgte Molan nach drinnen. Das Haus war prächtig ausgestattet, obwohl sich Molan nicht viel aus solchen Dingen machte. Das musste wohl Ulama gewesen sein! Molans Familie verdiente mehr als Atianas, aber das störte sie nicht. Molan wies auf einen Sessel und setzte sich gegenüber von ihr hin.
Was führt dich zu mir, alte Freundin?
Atiana atmete tief durch und sagte: Ich muss dir ein Geheimnis anvertrauen, Molan!
Molan sah sie erwartungsvoll an und erwiderte: Mein Geheimnis ist gut bei dir aufgehoben, also wird auch dein Geheimnis bei mir gut aufgehoben sein!
Ich lerne jetzt die Kunst des Schreibens, Molan.
Molan starrte sie nur entgeistert an und schwieg erst einmal eine Weile…

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BeitragVerfasst: 03.09.2006 - 09:30 
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Das meinst du doch nicht ernst, oder? fragte Molan nach einer Weile völlig fassungslos.
Atiana war über seine extreme Reaktion etwas erstaunt. Molan, ich lüge dich doch nicht an und ich mache auch keine Späße bei so ernsten Sachen! Er starrte sie immer noch ungläubig an und schüttelte den Kopf. Also…ich weiß nicht ob das eine gute Idee ist, Atiana! Heimlich zu malen ist ja noch okay, aber heimlich das Schreiben zu lernen! Weißt du, in welche Gefahr du dich damit bringst!? Wenn jemand das herausfindet, wirst du nicht nur von deinen Eltern verbannt! Außerdem, wer ist überhaupt so verrückt, so eine Gefahr auf sich zu nehmen um es dir beizubringen!?

Na seinen Namen werde ich dir sicher nicht nennen, jetzt wo ich sehe wie du darauf reagierst! Molan, der Mann der mich unterrichtet weiß ganz genau was er für eine Gefahr eingeht. Traditionalisten würden ihn als Verräter gegenüber den Regeln der D’ni ansehen. Und auch ich bin mir der Gefahr bewusst, aber ich musste sein Angebot einfach annehmen! Du verstehst vielleicht nicht, warum ich bereit bin solche Gefahren einzugehen, aber für mich wird sich damit ein Traum erfüllen!

Hast du eigentlich schon mal darüber nachgedacht was passiert, wenn du fertig bist und ein Buch geschrieben hast? Wer soll kontrollieren, ob es sicher ist? Tut mir leid Atiana, aber das geht wirklich zu weit! Ich wünsche dich nicht mehr zu sehen. Ich könnte durch dich ebenfalls in Gefahr kommen!

Wutentbrannt stürmte Atiana aus Molans Haus, doch auf ihrem Weg nach Hause dachte sie über seine Worte nach. In einem hatte er Recht: Wer sollte kontrollieren, ob ihre Welt sicher sein würde? Sie beschloss, so schnell wie möglich zu Tyrrus zu gehen und ihn danach zu fragen. In ihrer Aufregung darüber, dass sie die Kunst lernen konnte hatte sie ganz den Haken an der Sache vergessen!

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BeitragVerfasst: 01.10.2006 - 12:38 
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Sie rannte förmlich zu Tyrrus, da sie sofort herausfinden wollte, was geschehen würde, wenn sie ihr erstes Buch geschrieben hätte. Als sie endlich bei ihm angekommen war, klopfte sie an die Tür und sagte dem Diener atemlos, dass sie zu Tyrrus wollte. Der Diener sagte aber, dass Tyrrus Besuch hatte und sie daher erst empfangen könnte, wenn der Besucher gehen würde. Atiana sagte, dass sie solange warten würde und musste sich auf eine Geduldsprobe gefasst machen. Fast zwei Stunden musste sie warten, bis sie Schritte hörte und einen fremden Mann davon gehen sah. Sie versteckte sich etwas, da sie nicht wusste wie der Mann reagieren würde, wenn er sie hier sehen würde.

Der Diener erschien wieder und sagte ihr, dass Tyrrus sie jetzt empfangen würde. Hastig ging sie zu seinem Arbeitszimmer und wollte Tyrrus sofort den Grund ihres Kommens erklären. Doch Tyrrus sah nicht besonders glücklich darüber aus, dass sie da war.

„Ihr solltet nicht so plötzlich bei mir hereinplatzen, Atiana! Ich habe neben eurer Ausbildung auch andere Verpflichtungen und in diesen Kreisen darf man nichts über meine heimlichen Aktivitäten wissen! Was wäre gewesen, wenn dies ein konservatives Gildenmitglied gewesen wäre und er euch hier bei mir entdeckt hätte?! Ihr könnt froh sein, dass es ein Freund von mir war, den ich soeben über eure Ausbildung hier informiert habe. Er ist Bewahrer und wird die Welt genehmigen, die ihr eines Tages schreiben werdet.“

Da blieb Atiana die Spucke weg. Tyrrus hatte bereits für alles gesorgt. Eigentlich war das eine Selbstverständlichkeit. Wer sich auf solche Dinge einließ, der musste alles planen. Wie hatte sie nur so dumm sein können zu glauben, dass er nicht daran gedacht hatte!? Jetzt war es ihr ziemlich peinlich, so bei ihm hereingeplatzt zu sein und sie musste ihm Recht geben, dass es auch etwas riskant gewesen war!

„Verzeiht mir meinen Fehler, Meister Tyrrus! Ich bin eben wegen dieser Angelegenheit zu euch gekommen, muss aber mit Anerkennung feststellen, dass ihr bereits für alles gesorgt habt.“

„Habt ihr das etwa in Frage gestellt? Nun, ich will hoffen, dass dies nicht noch einmal vorkommt. Ich will nachsichtig sein und euch verzeihen, aber ich muss euch noch einmal dazu ermahnen, äußerst vorsichtig zu sein und mit niemandem über diese Sache zu sprechen!“

Atiana biss sich unauffällig auf die Lippe. Sie wusste zwar, dass sie ihrem besten Freund trauen konnte, aber sie war dennoch etwas unvorsichtig gewesen. In Zukunft sollte sie besser ihren Schnabel halten und gehorsam gegenüber Meister Tyrrus sein. Sie hatte ihm so vieles zu verdanken und tat dennoch so dumme Dinge! Das war wirklich schändlich!

Tyrrus wechselte das Thema. „Jetzt wo ihr schon einmal hier seid, können wir ja gleich mit euren Übungen weitermachen! Schreibt bitte zuerst die Buchstaben ab und danach werde ich euch einige weitere wichtige Dinge der Kunst erklären.“

Atiana verzog nachdenklich das Gesicht. Sie hatte ihren Eltern gesagt, dass sie zur sechsten Stunde wieder zu Hause sein würde, da heute ein wichtiges Treffen stattfand, doch sie konnte Tyrrus Angebot unmöglich ausschlagen. Vielleicht würde sie es noch rechtzeitig schaffen, wenn sie sich etwas beeilte. So setzte sie sich an den kleinen Tisch, den Tyrrus für sie hatte hinstellen lassen und begann mit ihren Übungen…

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Etwa zwei Stunden später beendete Tyrrus seine Erläuterungen über falsches und richtiges Schreiben und entließ Atiana. Als diese auf die Uhr schaute erschrak sie ein wenig, denn das Festessen bei ihren Eltern hatte vor einer halben Stunde begonnen!

So schnell wie sie konnte eilte sie nach Hause und spähte vorsichtig durch die Tür hinein.
Das Essen war bereits zu Ende und die Gildenmänner hatten sich in ein anderes Zimmer zurückgezogen. Niemand war zu sehen und so schlich Atiana vorsichtig hinein und wollte gerade zu ihrem Zimmer hoch eilen, als sie eine scharfe Stimme hinter sich rufen hörte.

„Atiana! Komm sofort her!“, rief ihre Mutter herrisch. Atiana biss sich auf die Unterlippe, drehte sich um und wappnete sich schon einmal mental gegen die kommende Schelte. Ihre Mutter schäumte vor Zorn!

„Wo zum Teufel warst du?! Ich musste den Gästen eine Lüge auftischen, um unser Ansehen zu wahren. Ich habe ihnen gesagt, dir ginge es nicht gut. Nun glaube ich allerdings wirklich, dass du von allen guten Geistern verlassen sein musst, da du dir so einen Fehler erlaubt hast!“

„Verzeiht mir Mutter, aber ich habe Molan besucht und dabei offenbar die Zeit vergessen!“, antwortete Atiana reumütig, in der Hoffnung das die Strafe nicht allzu hart ausfallen würde.

„Du triffst dich immer noch mit ihm, obwohl er verheiratet ist? Was ist das bloß für ein ungebührliches Verhalten!? Ich schätze, da die Erziehung bei dir offenbar nicht sehr erfolgreich war, kann nur noch Strafe helfen dich wieder zur Vernunft zu bringen! Du wirst das Haus einen Monat lang nicht mehr verlassen!!“

Atiana sah ihre Mutter mit weit aufgerissenen Augen und offen stehendem Mund an. Das konnte sie doch nicht machen! Atiana musste doch zu Tyrrus! Wie könnte sie ihm sagen, dass sie für einen Monat nicht zu ihm kommen konnte? Er würde es sicher nicht besonders schätzen, wenn sie solange nicht ihre Übungen machen konnte, aber so wie Atiana ihre Mutter kannte, würde diese alles daran setzen, dass Atiana das Haus nicht verließ. Das hieß auch, dass sie unter Bewachung stehen würde!

Atiana senkte betreten den Kopf und nickte. Dann eilte sie auf ihr Zimmer und verfiel in einen traurigen Zustand. Erst jetzt wurde ihr richtig klar, was es bedeutete eingesperrt zu sein.
Sie würde nicht nur nicht lernen können, sie würde auch ihre Freunde nicht besuchen können oder in die Bibliothek gehen können. Wie sollte sie das bloß einen Monat lang aushalten?!

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Da die Diensleute des Hauses ihr wohl gesinnt waren, schaffte Atiana es Tyrrus eine Nachricht zukommen zu lassen, dass sie Hausarrest hatte. Die Antwort fiel, genau wie sie erwartet hatte, ziemlich harsch aus.
Tyrrus ermahnte sie noch einmal, in Zukunft etwas vorsichtiger zu sein und sie war sich dessen durchaus bewusst.

Ihre Mutter verfolgte sie, sooft sie konnte, um herauszufinden ob sie etwas ungehöriges vorhatte. Doch Atiana spielte die reumütige Tochter so gut, dass Chanya sich bald anderen Dingen zuwandte. Atiana langweilte sich während dieser Zeit unglaublich. Sie konnte zwar Teyla zu sich einladen, doch die erzählte nur ellenlang Geschichten von ihren Verehrern und ihren Vorstellungen von einer Hochzeit.

Der Monat schien niemals zu vergehen, als Chanya endlich davon überzeugt war, dass Atiana nie wieder so etwas ungehöriges tun würde, dass sie den Hausarrest früher beendete. Atiana war so übermütig, dass sie ihrer Mutter kurz um den Hals fiel und dann sofort aus dem Haus eilte. Ihre erste Adresse war Tyrrus, der geschrieben hatte, das kommen konnte, sobald sie wieder heraus durfte.

Tyrrus war trotz allem froh Atiana wieder zu sehen. Sie war eine gute Schülerin und alle Erwartungen was sein Experiment betraff hatten sich bisher erfüllt. Es schien sogar, als wäre sie beinahe besser, als andere männliche Schreiber. Und so begann Tyrrus sie noch mehr zu unterstützen, anzufeuern.

Die nächsten Monate lief alles etwa gleich ab. Vormittags war Atiana bei Tyrrus und lernte, nachmittags war sie zu Hause und gab das brave Mädchen. Wann immer es wichtige Termine gab, war sie zu Hause.
Bei Tyrrus war sie jetzt schon beinahe so weit, dass sie ein Buch anfangen durfte, worauf sie natürlich kaum noch warten konnte.
Und sie hatte auch schon einen wunderbaren Namen für ihr erstes Buch:
Das Buch Andara!!!

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BeitragVerfasst: 04.11.2006 - 14:45 
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Nun, Atiana du machst dich sehr gut. Ich denke wir können deinen Unterricht jetzt etwas ausweiten, sagte Tyrrus eines Tages zu ihr.
Atiana lächelte dankbar und froh und war gespannt, was ihr Meister als nächstes vorhatte.

Ich möchte dir eine meiner Welten zeigen, damit du noch ein besseres Verstädnis von allen Zusammenhängen bekommst. Glaubst du das ist möglich?

Atiana runzelte die Stirn. Wie sollte sie ihren Eltern diese längere Abwesenheit erklären? Das war ja auch ein wichtiger Punkt, was den Besuch ihrer zukünftigen Welt betraf. Daran hatte sie in ihrem Übermut gar nicht gedacht!

Ich will alles versuchen um mit euch zu kommen Tyrrus, aber ich kann nichts leider nichts versprechen! Ich muss erst sehen, was meine Eltern dazu sagen!

Ach, diese ewigen Bande! Die Familie ist zwar wichtig, aber ich habe mir schon oft gewünscht dieses Gesellschaftssystem wäre etwas lockerer!
Na gut ich werde warten, bis ihr soweit seid! Viel Glück bei euren Eltern!


Atiana verließ Tyrrus tief in Gedanken versunken. Sie suchte verzweifelt nach einer Lösung. Dann sah sie auf der Straße einen gut aussehenden Mann an ihr vorbeigehen, der sie kurz anlächelte und ihr kam ein Gedanke.

Wenn ich meinen Eltern erzählen würde dieser Mann bringt mich zu dem Zeitalter seiner Familie, weil wir uns mögen, dann würden sie sicher hoch erfreut sein! Sie lächelte zurück und hielt den Mann am Arm fest.
Würdet ihr etwas für eine schöne Frau in Not tun, werter Herr?, fragte sie so verführerisch wie sie konnte.

Er lächelte breiter und sagte: Aber natürlich junge Dame! Wie kann ich euch helfen?
Ich möchte, dass ihr meinen Freund spielt und meinen Eltern erzählt ihr möchtet mich zu einem Ausflug in eurer Familienzeitalter mitnehmen, auch wenn ihr es gar nicht tut!, erklärte sie.

Er schaute etwas erstaunt, nickte dann aber. Dafür möchte ich aber auch etwas von euch haben, sagte er lüstern.
Sie schaute ihn entrüstet an und rief: Alles was ihr wollt, nur nicht das! Ich kann euch Geld oder etwas anderes geben!
Also gut, dann sagen wir 100 Goldstücke!


Sie war noch immer ziemlich entrüstet, stimmte aber zu. Sie nahm ihn sogleich mit nach Hause, damit sie so schnell wie möglich mit Tyrrus abreisen konnte. Leider gestaltete sich die Sache schwerer als sie dachte.
Ihre Eltern, vor allem ihre Mutter, wollten den Mann erst mal genauer kennen lernen und so mussten sich die beiden einiges einfallen lassen.

Schließlich hatten sie dann aber die Erlaubnis auf den Ausflug unbegleitet zu gehen und Atiana schickte den Mann mit den 100 Goldstücken davon, nachdem sie ihn noch nach seiner Adresse gefragt hatte. Sie hoffte zwar, nie wieder mit diesem Lustmolch zu tun haben zu müssen, aber man konnte ja nie wissen!

Am nächsten Tag ging sie mit ihrem Gepäck gleich zu Tyrrus und erklärte sie sei bereit.

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BeitragVerfasst: 12.11.2006 - 10:38 
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Auch Tyrrus war bereit aufzubrechen und holte sogleich ein Buch mit feuerrotem Einband aus seinem Bücherregal.

Das ist das Buch Faerin. Es ist eine sehr interessante Welt, die dir sicher gefallen wird. Du gehst zuerst!

Atiana sah ihn mit großen Augen an und streckte langsam ihre Hand dem Bild entgegen. Dann berührte sie es und spürte sogleich das leichte Kribbeln. Die Gefühle, die sie danach überkamen, waren ihr bekannt und beunruhigten sie daher nicht. Als sie auf der anderen Seite ankam, bekam sie zuerst einen leichten Schreck.

Faerins Himmel war rot! Die Welt war ein heißes, tropisches Paradies. Sehr ungewöhnlich! Sie trat zur Seite, damit Tyrrus gut landen konnte und fragte ihn kaum das er da war, warum er sie in diese seltsame Welt mitgenommen hatte.

Hab keine Angst, diese Welt ist sicher. Ich habe dich gerade deswegen hergebracht, weil dies eine ungewöhliche Welt ist. Weißt du, viele die das Schreiben lernen wollen, möchten nur normale, schöne Welten schreiben, ich aber finde ungewöhnliche Welten viel interessanter. Außerdem ist Schönheit ein sehr relativer Begriff. Du wirst sehen, dass auch diese ungewöhnliche Welt wunderschön ist!

Er ging voraus und Atiana hatte keine andere Wahl, als ihm zu folgen. Wenige Zeit später, streiften sie schon durch den Dschungel, in dem sich die Temperatur aufgrund der hohen Feuchtigkeit in Schwüle wandelte. Atiana musste bald einige ihrer Sachen abstreifen, um nicht völlig schweißnass zu werden.

Tyrrus zeigte und erklärte ihr sehr viele Dinge. Mit der Zeit gefiel es ihr hier immer mehr. Das einzige, was sie überhaupt nicht mochte war die Hitze. Ansonsten gab es hier wirklich viel zu sehen. Schöne Orchideen, ungewöhnlich geformte Farne, riesige Palmen, niedliche, kleine Tiere. Manchmal war ein seltsames Grollen zu hören, dass Atiana erschreckte, doch Tyrrus beruhigte sie, indem er sagte, dass es sich zwar um ein Raubtier namens Hogpan handelte, dass dieses aber kein Menschenfleisch mochte.

Am Ende des Tages wurde es sehr schnell dunkel, was bei dem Dickicht kein Wunder war. Sie schlugen ihr Lager auf einer kleinen Lichtung auf, entfachten ein Feuer und aßen einige Früchte, die sie gesammelt hatten und einige Fleischröllchen aus D'ni.

Dann forderte Tyrrus Atiana auf, ihre Eindrücke dieser Welt zu beschreiben und ihre heutige Lektion zu rekapitulieren. Das förderte seiner Meinung nach ein besseres Verständnis für die Zusammenhänge und Atiana konnte das nur bestätigen. Sie verstand die Komplexität der Kunst jetzt viel besser!

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BeitragVerfasst: 18.11.2006 - 13:52 
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Als sie am nächsten Morgen aufstanden, frühstückten und dann wieder aufbrachen hatte sich Atianas Vorstellung vom Buch Andara, dass sie eines Tages schreiben wollte etwas geändert. Auch sie fand jetzt, dass die Welt einige ungewöhnliche Elemente haben sollte.

Tyrrus schien ihre Gedanken gelesen zu haben, da er sie jetzt fragte, wie ihre Vorstellungen von ihrem ersten Zeitalter aussahen. Kaum hatte sie mit der Beschreibun angefangen, schon unterbrach er sie.

Du solltest erstmal damit anfangen, zu schildern wie der Planet aufgebaut ist, wie seine Stellung im All ist, was mit Sonne und Mond ist! Das ist das Grundgerüst einer Welt und damit auch das Erste und Wichtigste worum du dich kümmern musst!

Atiana verbesserte also ihre Vorstellung und schilderte dann schließlich, wie die Welt aussehen sollte. Auch hier unterbrach Tyrrus sie.

Gehe nicht zu sehr ins Detail! Je detaillierter die Welt wird, desto geringer ist die Möglichkeit das sie besteht und bestehen bleibt! Mach alles ganz einfach! Ich weiß das ist nicht einfach, weil man sich soviele Wünsche erfüllen will, aber du musst es versuchen!

Also änderte sie es wieder etwas, so lange bis Tyrrus sagte, dass er diese Welt für möglich, machbar und gut hielt. Dafür gab es ein Lob.

Gut gemacht, Atiana. Wenn wir heute abend nach D'ni zurückkehren, werde ich alles vorbereiten und am nächsten Tag kannst du dann anfangen, das Buch zu schreiben!

Völlig überrascht starrte Atiana ihn an und fiel ihm nach einigem Zögern jubelnd um den Hals. Sie war auf dem Weg eine Schreiberin zu werden!!!

Sie konnte es kaum erwarten anzufangen, doch die Zeit zog sich - wie immer in solchen Momenten - unglaublich lange dahin. Als Tyrrus bemerkte wie aufgeregt seine Schülerin war, sagte er:

Atiana, übernimm dich nicht! Du wirst diese Einstellung vielleicht nicht lange aufrecht erhalten können, wenn du merkst, wie schwierig es wird! Sich etwas vorzustellen ist etwas ganz anderes, als es zu schreiben!
Du musst auf unzählige Dinge achten, darfst keinen Fehler machen!
Ich werde dich unterstützen, doch an diesem Punkt liegt sehr viel auch bei dir! Sei nicht zu hastig, erlaube dir keine flüchtigen Fehler! Du darfst nie vergessen, dass ein kleiner Fehler alles zum Kippen bringen kann!


Atiana senkte den Kopf und entschuldigte sich bei Tyrrus. Sie wusste, dass er Recht hatte, aber sie konnte nichts dafür! Es war wohl der Übermut der Jugend, der sie überkommen hatte!

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