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 Betreff des Beitrags: Twentys und Thoras Geschichte
BeitragVerfasst: 29.04.2006 - 18:24 
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Eine kleine Zusammenfassung

Nach einem Sturz durch eine fremde Dimension findet sich Thora nach der Trennung von den Freunden in einer unbekannten Umgebung wieder. Sie befindet sich in einer paradiesischen Umgebung, in der es ihr an nichts mangelt, zudem weiß sie nicht mehr, wer sie ist und wie sie dorthin gekommen ist.

Es plagen sie Träume, die ein wichtiger, aber nicht greifbarer Bestandteil ihrer Erinnerungen sind. Antriebslos lebt sie in den Tag hinein. Sie ahnt vorerst nicht, dass sie sich in einer Rettungskapsel befindet, die von Andromeda auf dieser von ihr geschriebenen, aber noch unfertigen Welt zurückgelassen wurde.

Als Thora in ihrer Verwirrtheit versucht, ihr Reltobuch zu zerstören, greift Andromeda, die schon seit längerem Thoras unbewusste, geistige Hilfeschreie vernimmt, im letzten Augenblick ein. Sie konnte aber eine dauerhafte Beschädigung des Buches nicht verhindern, so dass Thora das Buch nicht mehr benutzen kann und ihr somit der Rückweg in die Heimat verschlossen bleibt.

Andromeda nimmt Thora mit auf ihre Heimatwelt, um der Forscherfreundin aus der alten Welt dort einen neuen Anfang zu ermöglichen....


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 Betreff des Beitrags:
BeitragVerfasst: 29.04.2006 - 20:11 
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kurzer Rückblick von Thora

Augenblicklich zog sie sich zurück. Der pochende Schmerz hinter ihrer Stirn verstärkte sich und ausgerechnet jetzt fiel ihr Andorra ein…die stolze Andorra.

Sie war vor allem eines…nämlich die Mutter, die ihre Tochter Andromeda über alles liebte. Für sie und ihr Volk lebte sie und sie hatte dafür stets ihre eigenen Ansprüche zurückgestellt.. Allein dafür zollte ihr Thora Respekt.

Noch einmal glitt ihr Blick über Selestes argwöhnischen Gesichtsausdruck …dann wandte sie sich ruckartig um und eilte zur Tür…

Aufatmend stand sie kurz darauf im hellen Sonnenlicht...

_________________

Fortsetzung von Twenty


Durch das morgendliche Sonnenlicht begab ich mich auf den Weg zum nahe gelegenen Wald.
In meinen Gedanken ganz mit mir selbst beschäftigt, bemerkte ich die Gestalt nicht, welche kurz nach mir das Relto verliess.
Ich gedachte im nahen Wald, der zugleich eine prächtige Weide in seiner Mitte beherbergte, eines meiner Edlen Reittiere zu holen, um auf dessen Rücken durch die Region zu streifen. Aber irgendwie lenkte mich etwas von meinem Vorhaben ab und so strebte ich der nahen Felswand zu, die sich steil in die Tiefe absenkte.

Hier hatten wir uns zum Spass so was wie eine Rutschbahn installieren lassen, statt eines Verbindungsbuches in die Gemeinde. Mit einem eleganten Satz sprang ich hinein und liess mich in die Tiefe fallen, es war mir gerade in den Sinn gekommen, dass ich eigentlich gar nicht durch die Region zu streifen brauchte, ich hatte schon gewusst als ich Thora gegenüber dies erwähnte. Dass gar nichts Böses geschehen sein konnte, da wir Beide immer noch hier auf Andromeda waren und dass dieses was passiert war, eigentlich nur in meinem Kopf stattgefunden hatte. Ich liess mir den Fahrtwind um die Ohren sausen und dachte daran was für wichtige Dinge ich zu erledigen hätte und wie schön es doch war, wieder einmal zu Hause zu sein.
Als ich in der Gemeinde anlangte, wurde der Ankunftspunkt schon von sehr vielen Leuten belagert, alle begrüssten mich, klopften mir auf die Schultern und umdrängten mich, als ich die Bahn verliess.

Jede wollte die erste sein, die etwas über meine neue Freundin und Forscherkollegin erfahren wollte.

„OK, Ok kommt wir setzen uns in den Wasserspielgarten, ich Frühstücke und erzähle euch, dass Wenige was ich weiss. Als Gegenleistung werde ich ein wenig von eurer Hilfe in Anspruch nehmen müssen, meine Lieben.“

„Aber klar doch Andromeda, alles was du möchtest!“ tönte es durcheinander.

„Also wir haben nun ein neues Gemeindemitglied, dazu gehört zuerst eine Willkommensfeier und natürlich auch ein Ort wo Thora, so heisst meine Freundin ein Relto hat, welches ihr gefällt.“

„Alles klar Andromeda ist gekauft,“ damit deuteten eine Reihe der Frauen durch kurzes Erheben an, dass sie für Thoras Relto zuständig sein würden.

Indara die zuständige Bauleiterin meinte, dass sie dazu nur meine Pläne und den Ort des Baus haben müsste, dann würden sie sofort beginnen.
Mir war klar wo Thoras Relto stehen musste, am See denn ich erinnerte mich daran, wie sehr sie von ihrem Wasserfall geschwärmt hatte.

Ein Lächeln umspielte meine Lippen als ich zu Indara sagte: „Hör zu ich gebe dir jetzt in Gedanken die genaue Beschreibung wie Thoras Relto aussehen muss, denn es soll eine Überraschung für sie sein!“

Indaras Augen wurden gross und immer grösser, während sie zuhörte, aber ihre Augen und die ihrer Leute begannen zu glänzen.
Auf meine Frage:“ Na irgend etwas nicht machbar?“
Sagte sie nur: „Alles ist machbar Andromeda so hast du uns gelehrt und ich sage dir, wir werden es machen!“

Vor Freude sprangen sie und ihre Getreuen von ihren Sitzen auf und reichten mir allesamt gelobend die Hand.

„Kannst dich auf uns verlassen Andromeda, so schnell wie möglich, das ist mal wieder eine Herausforderung wie wir sie lieben.“

„OK dann lasse ich mich überraschen, danke vorerst dass ihr das für mich tut.“

Zufrieden eilten die 20 Frauen zum grossen Platz davon. Erneut wurde ich durch ein Zupfen an meinem Ärmel gestört, auf die eine unserer jungen Novizinnen auf sich aufmerksam machen wollte.

„Ja Cindy ?“ „Herrin erlaubst du dass die Jugend für die Willkommensfeier zur Verfügung steht?“
„Mir scheint deine Freundin aus der alten Welt ist noch genau so jung wie wir und da gefällt es ihr sicher, was wir für sie vorbereiten und planen?“


„Eine absolut tolle Idee Cindy, ich sehe schon, ihr alle seid besorgt darum, dass es Thora hier bei uns gefällt.
Im Übrigen sagte ich dir schon etliche Male ich heisse Andromeda und nicht Herrin!“


„Ja danke Herrin, äh Andromeda, verzeih aber es ist halt so ungewohnt, dass wir dass dürfen.“

„Schon in Ordnung Cindy, ich sage es euch einfach immer wieder, ich weiss es ist nicht leicht, die neuen Sitten die ich einführe.“

„So nun muss ich aber los, sonst bin ich zu Mittag nicht zu Hause, würde jemandem gar nicht gefallen. Behüte euch alle und sagt Bescheid, wenn ihr soweit seid ja.“

Mein Weg führte mich weiter zu einer riesigen Kathedrale, die Begegnungsort, Lernstätte und in ihren Katakomben zu Wissenschaftlichen Räumen führte, in denen nur ausgesuchte Personen ihre Studien führen durften.

Es blieb auch mir nicht erspart, mich identifizieren zu lassen, hatte ich das doch selbst eingeführt.

In den kühlen Räumen angekommen, erkundigte ich mich bei der Zuständigen wo sich Adama mein alter Forscherfreund aufhielt.

Worauf ich die Antwort erhielt, bei den alten Welten, ein Lächeln glitt um meine Lippen, denn ich wusste nur zugut wieso er sich da aufhielt.
Rasch ging ich durch die Gänge und erspähte alsbald seine Vornübergebeugt Gestalt.

„Hallo mein alter Freund, will nicht lange stören.“
Indem er sich umdrehte:“Hallo Andromeda, du störst nie, unterwegs in Sachen Thora nehme ich an?
„Erfasst Adama, wollte nur fragen, ob es gut ist, wenn wir dieses Jahr die Wettbewerbe etwas früher ansetzen,, oder siehst du ein Problem?“
„Nein natürlich nicht, du hast sie ins Leben gerufen, du bestimmst auch wenn sie stattfinden.“

„Gut dann bleibt nur noch Mutter, ich muss sie darauf vorbereiten, was schon wieder alles geschieht.“

Er sah mich mit seinen tief wissenden Augen an, legte mir den Arm um die Schulter und sagte:

„Dass muss wieder ausserordentlich schlimm für Andorra gewesen sein, ich wollte ich hätte endlich die nötige Nähe zu ihr.

Dann könnte ich ihr an deiner Stelle zur Seite stehen, vor allem dann wenn du nicht da bist. Ich täte es so gerne, das weißt du, aber ich kann es ja nicht!“


„Es wird noch lange dauern Adama, bis es soweit ist, ihr Vertrauen hast du längst, aber du bist ein Mann und aus der alten Welt, du weißt wie sie darüber denkt. Ich denke wenn Seleste imartikuliert ist und du ihre rechte Hand wird vieles anders.“

„Aber nun gehe ich mal zu Mutter, der Vormittag ist bald vorbei, ihr mal sagen was so ansteht, dazwischen mal Seleste informieren.

Sie ist in Obhut von Thora, verdammt ich habe Seleste mal wieder ganz gehörig verletzt, nur du weißt wie ich da zu kämpfen habe.
Manchmal wünschte ich, ich wäre tot anstatt diese meine auferlegte Verantwortung zu tragen. Keiner von euch wird jemals nachvollziehen können, dass so eine Aufgabe einem Menschen auferlegt wurde!“


„Doch Andromeda, wir Menschen wissen es, auch wenn die meisten es niemals begreifen werden, nun geh und werde ruhig.
Andorra hat es verdient, dass du noch solange an ihrer Seite weilst, wie sie noch unter uns weilen mag.

Du weißt es nicht, aber die Prophezeiung wird sich bewahrheiten. Wie Thora als sie das Buch in Händen hielt und davon in Bann gezogen wurde, als sie sah:

Veränderungen im Gestern gefährden das Heute und gewinnen die Zukunft.“


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BeitragVerfasst: 29.04.2006 - 23:58 
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Kurzer Rückblick

Noch einmal glitt ihr Blick über Selestes argwöhnischen Gesichtsausdruck …dann wandte sie sich ruckartig um und eilte zur Tür…

Aufatmend stand sie kurz darauf im hellen Sonnenlicht...

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Fortsetzung

Sie blinzelte in die fremde Sonne, die längst noch nicht ihren höchsten Stand erreicht hatte. Angenehme Wärme und ein leichter Wind ließen ihre dumpfen Kopfschmerzen verschwinden und sie schlenderte tief einatmend den Hügel hinauf zum See, an dem sie vor Sonnenaufgang so erfrischende Stunden verbracht hatte.

Sinnend schweifte ihr Blick über das von dichtem Schilf bewachsene, flache Ufer. Abrupte Bewegungen und ein raschelndes Geräusch fesselten ihre Aufmerksamkeit. Gleich darauf glitten zwei große Wasservögel mit langen, schlanken Hälsen majestätisch aus dem Schilf hinaus auf den See. Ihr zartblaues, glänzendes Gefieder leuchtete in der Sonne und in dem kleinen Kopf auf den eleganten schwarzen Hälsen, lugten leuchtendblaue Knopfaugen neugierig zu ihr hinüber.

Eine ganze Weile sah sie dem ruhigen und idyllischen Bild zu und die innere Anspannung, unter der sie nach den letzten aufwühlenden Ereignissen und den anschließenden Enthüllungen von Seleste litt, wich einer ausgeglichenen Stimmung.

Wie schön es hier war! Schon jetzt stand es zweifelsfrei fest, dass sie an diesen Ort nach Möglichkeit immer wieder zurückkehren würde. So es ihr denn möglich war…denn sie wusste nicht, was die Zukunft in diesen fremden Welten für sie bereithielt.

Sie riss sich schließlich widerstrebend von der friedvollen Szene los und schritt gedankenverloren auf einem schmalen Pfad weiter in den lichten Wald hinein. Trockenes Laub bewegte sich raschelnd unter ihren Füßen. Unter den Bäumen wuchsen teilweise dichte Pilzkolonien in abstrakten Formen und Farben.

Als sie ein leises Schnauben vernahm, sah sie erschreckt auf. Ihre Augen weiteten sich überrascht, als sie die herrlichen großen Geschöpfe in der riesigen, eingezäunten Koppel sah, die sie interessiert zu beobachten schienen. Sie kletterte auf den Zaun und sprach mit lockender Stimme auf die Tiere ein, welche sich nach einer geraumen Weile zögernd in Bewegung setzten und dicht vor ihr abwartend mit den Hufen scharrten.

Doch sie hatte nichts, was sie diesen rassigen Wesen anbieten konnte. Vorsichtig hob sie die Hand und legte sie sanft auf das weiche Maul. Die dunklen Augen waren unter dem dichten, tiefschwarzen Behang kaum zu sehen und die Ohren drehten sich aufmerksam in ihre Richtung.

Urplötzlich warf sich das Wesen zurück und tänzelte leise schnaubend mit unnachahmlicher Eleganz zurück in die Mitte der Koppel. Eine Handvoll Nacht…eine Handvoll Sturmwind und eine Handvoll eines nächtlichen Sternenhimmels…diese Beschreibung wurde den edlen, temperamentvollen Geschöpfen am ehesten gerecht.

Sie sprang vom Zaun und beschloss, zu Seleste zurückzugehen, damit diese sich nicht unnötig beunruhigte. Doch als sie nur noch wenige Schritte vom Haus entfernt war, blieb sie stehen und sah grübelnd zu den Felsen hinauf, die das flache Tal an einer Seite abgrenzten. Was befand sich hinter diesen Felsen? Sie hatte versäumt, Andromeda danach zu fragen und es hatte sich auch noch keine Gelegenheit dazu ergeben.

Ihre Neugier war geweckt und was sprach dagegen, ganz kurz hinauf zu den Felsen zu laufen. Es war nicht weit und sie würde rasch wieder zurück sein, zumal sie nach den frühmorgendlichen Aufregungen, die sie Andromeda und Seleste bereitet hatte, noch keinen Bissen zu sich genommen hatte. Rasch lief sie den flachen Hügel hinauf, doch die Felsen näherten sich nur langsam.

Als sie schließlich die letzten Meter erklomm, die sie noch von der Kuppe trennten, stand die Sonne schon hoch am Himmel und es war merklich wärmer geworden. Närrin…schalt sie sich! So weit zu laufen…um dann festzustellen, dass die Felswand steil in ein tiefes Tal mit kargem Pflanzenwuchs abfiel. Inzwischen würde Seleste vor Sorgen umkommen, ganz zu schweigen von Andromeda, die vielleicht schon wieder zurückgekehrt war.

Noch einmal warf sie einen vorsichtigen Blick in die drohende Tiefe, dann wandte sie sich rasch um, um den Rückweg anzutreten. Dabei verfing sich ihr Fuß in einem vertrockneten Schlinggewächs und sie stürzte…

Mit einem Entsetzensschrei versuchte sie, an den glatten Felswänden einen Halt zu finden, doch ihre Hände glitten ab und die knorrigen Wurzeln, die ihren Fall für kurze Zeit abbremsten, gaben nach und laut schreiend stürzte Thora in die Tiefe…dem kargen Boden entgegen.

Diesmal würde sie niemand retten und sie hatte endgültig verloren. Erst die alte Heimat und nun die Hoffnung auf eine neue Zukunft in der Fremde, die ihr schon nach nur einem Tag auf eine so nachdrückliche Weise vertraut geworden war. Doch wieso hatte sie noch Zeit, diese leise Trauer zu empfinden? Hätte sie nicht schon längst zerschmettert am Boden liegen müssen?

Sie öffnete die zusammengepressten Lider und wagte einen vorsichtigen Blick. Hatte sich die Fallgeschwindigkeit nicht verlangsamt? Wurde ihr Sturz nicht sanft abgebremst? Doch als sie in Richtung Boden sah, erstarrte sie. Sie trieb unrettbar auf ein waberndes, graues Nichts zu, welches sie fatal an die Dimensionsfalten in den alten Welten erinnerte, welche dort von den Schattenwesen erzeugt wurden.

Doch hier gab es keine Schattenwesen und dies war mit Sicherheit an anderes Phänomen, denn was wusste sie schon von diesen fremden Welten? Doch sie erkannte mit untrüglicher Sicherheit, dass sie in dieses graue Nichts hineinstürzen würde und es vielleicht von dort keine Rückkehr hierher geben würde. Sie schloss in Erwartung des Durchgangs ergeben die Augen und öffnete sie vorsichtig wieder, als sie aufgeregtes Stimmengewirr vernahm.

IrritierT sah sie in die zahlreichen fremden Augenpaare, die sie mit wachsendem Interesse musterten. Alles hatte sie erwartet, nur nicht, sich in einer erregt diskutierenden Menschengruppe wieder zu finden, deren Kommentare sie in ihrer Verwirrung nur bruchstückhaft verstand.

„Das muss sie sein…aus der alten Welt…sie weiß nicht, wo sie sich befindet…sie hat ja Angst…nein, hat sie nicht…sie ist etwas durcheinander…Andromeda weiß nicht, das sie hier ist…sie hat nicht auf den Weg geachtet…ist abgestürzt…hab ja immer gesagt, dass diese Art zu reisen nicht jedem bekommt…ausgerechnet Thora wird davon überrascht…Andromeda muss besser aufpassen…irgendwann geschieht ein Unglück…sie ist sehr neugierig…immer auf der Suche…“

„Schluss jetzt…“ machte eine energische Stimme aus dem Hintergrund dem aufgeregten Gemurmel ein Ende. Thora atmete auf und versuchte, sich zu entspannen. Wenn sie alles zusammensetzte, was sie aus dem Durcheinander der Wortfetzen herausgefiltert hatte, hatte sie auf einem recht ungewöhnlichen Weg ihren ursprünglichen Aufenthaltsort in Andromedas Relto verlassen. Doch ungewöhnlich nur für sie, nicht jedoch für diese Menschen, die sie mit lachenden Gesichtern umringten. Da hier niemand mit ihrem unerwarteten Auftauchen gerechnet hatte, war die Überraschung perfekt.

Eine braunhaarige, große und schlanke Frau, die sich als Indara vorstellte, trat zu Thora, legte ihr fürsorglich den Arm um die Schultern und führte sie aus der Menschentraube heraus auf eine weiten Platz, welcher sich im Mittelpunkt einer großzügigen Anlage befand und scheinbar als markanter Treffpunkt für viele gemeinsame Aktivitäten diente.

Indara stellte ihr der Reihe nach die anderen mit Namen vor, die sie sich jedoch nach den neuerlichen turbulenten Ereignissen nicht alle merken konnte.

„…und das ist die vorlaute Murisa…in unserem Team das Nesthäkchen…“ Seufzend streifte Indara das verschmitzt lächelnde Gesicht der eben Vorgestellten.

Thora vergaß ihre ungewöhnliche Reise hierher…sie vergaß ihren leeren Magen…und sie dachte auch nicht mehr an Seleste und Andromeda und genoss die Gesellschaft in der fröhlichen Menschenrunde, die nicht müde wurde, ihr vom Leben ihrer Gemeinschaft zu erzählen. Als Murisa nach einem ausgedehnten Rundgang schließlich vorschlug, zur Feier des Tages einen Besuch ins Black Hole Inn zu machen, stimmten alle begeistert zu.

Nach einem Weg durch mehrere enge Gassen blieb Murisa schließlich vor einer dunklen, reich verzierten Holztür stehen und öffnete sie mit einem geheimnisvollen Lächeln. Sprachlos blieb Thora unter der Tür stehen, doch die anderen drängten ungeduldig nach und schoben sie in den halbdunklen Raum hinein.

In der Nähe der Tür saßen einige Männer an einem kleinen Tisch in einem 3 D Spiel vertieft. Sie hoben nur kurz die Köpfe, um den Ankömmlingen zuzunicken. Thora streiften sie mit einem neugierigen Blick. Alle anderen Tische waren mit angeregt plaudernden Menschen besetzt. In der Hauptsache Frauen…stellte Thora fest.

Sie stolperte fast, als sie eine kleine Treppe hinaufgeschoben wurde und fand sich in einem Atrium wieder, in dem sich in einer langen Reihe hohe Hocker um einen großen, kreisförmigen Innenraum gruppierten, hinter dem einige Männer Getränke ausschenkten.

Während ihre Begleiterinnen sich erwartungsvoll den sogleich servierten Kostbarkeiten widmeten, ließ Thora von ihrem erhöhten Platz aus die Atmosphäre des Black Hole Inn auf sich wirken. Erst jetzt bemerkte sie die dünnen, bläulichen Rauchschwaden, die sich träge unter den bunten Lampen wanden und die fröhlichen Gesichter der Menschen mit einem geheimnisvollen Schimmer überzogen.

Komm…Thora…lass uns auf deine Ankunft und auf die Zukunft anstoßen…“ wurde sie von Indara aus ihren Betrachtungen gerissen, die ihr ein gefülltes Glas mit weitem Kelch in die Hand drückte. Misstaurisch musterte Thora den giftgrünen Inhalt, in dem sich golden glitzernde Schlieren drehten. Über den Glasrand waberten weiße, geeiste Dämpfe viel versprechend in alle Richtungen. In der Mitte steckte ein Trinkhalm, der in allen Farben des Spektrums leuchtete.

Das Ganze sah phantastisch aus und Indara strahlte sie erwartungsvoll an. Vorsichtig sog Thora schließlich mit dem bunten Halm an der grüngoldenen Verheißung, die Indara als das Weltenbekannte und beliebte Timekills vorstellte, was nur hier, im Black Hole Inn, in Originalität ausgeschenkt wurde.

Als die scharfe Flüssigkeit sich brennend in ihrem Hals ausbreitete, hustete sie heftig und rang nach Luft. Indara klopfte ihr lachend auf die Schulter.

„Das ist der erste Schluck immer, Thora…“ rief sie, um das Stimmengewirr im Raum zu übertönen. „Der zweite wird besser gelingen“.

Nach diesen aufmunternden Worten nahm sie einen tiefen Zug an ihrem Getränk und schloss dabei genießerisch die Augen. Thora war solcherlei Getränke nicht gewohnt und versuchte lieber nicht, sich vorzustellen, dieses ganze Glas hinunterzuspülen.

Angelegentlich betrachtete sie die Blumentöpfe, die in lockerer Anordnung an der Wand verteilt waren. Sie seufzte…dahin würde sie mit dem Glas wohl kaum unbeobachtet kommen und allen schien dieses höllische Getränk hervorragend zu munden.

Ergeben nahm sie einen zweiten Schluck…hmm…eigentlich gar nicht so schlimm und sehr exotisch im Geschmack. Andere Welten…andere Möglichkeiten…dachte sie amüsiert. Sie hatte kaum eine andere Wahl, als diese Menschen verstehen zu lernen, die sich zudem alle nur erdenkliche Mühe gaben, ihr dieses so leicht wie nur irgend möglich zu machen.

Die Zeit verging mit lustigem Geplauder und viel Gelächter, in der Thora außer dem berühmten Timekills auch das schmackhafte, leicht würzig schmeckende Gebäck kennen lernte, was stets zu dem Getränk gereicht wurde. Und Indara hatte Recht behalten…das zweite Glas schmeckte noch besser als das erste und Thora hatte längst alle anfänglichen Bedenken ob des fremdartigen Getränkes über Bord geworfen.

Erst am Tag zuvor war sie von Andromeda aus Fantasia gerettet und in diese Welt gebracht worden und sie hatte in den wenigen Stunden ihres Aufenthaltes schon an mehr fremden und geheimnisvollen Dingen gerührt, als sie in ihren kühnsten Träumen erhofft hatte. Sie genoss darum die exotische Atmosphäre des Black Hole Inn in vollen Zügen.

Grüblerisch glitten ihre Blicke über den rauchgeschwängerten Raum zur Tür, in dessen Rahmen sie Andromeda zu erkennen glaubte. Hinter Andromeda schoben sich noch zwei weitere Gestalten hervor, die sich jedoch immer wieder hinter Andromedas Rücken verbargen Sie schloss einmal fest die Augen und öffnete sie wieder. Doch sie täuschte sich nicht, Andromeda kam in dreifacher Ausführung durch den Raum auf die Gruppe zu.

Mit schwerem Kopf sah sie sich um und stellte fest, dass sich seit kurzem im Black Holes Inn die doppelte Anzahl von Menschen befand, wenn nicht sogar die dreifache. Wo kamen sie bloß plötzlich alle her? Und alle waren in ständiger Bewegung…

Sie starrte auf Andromeda, die sich einen Weg durch die dichte Menschenmenge bahnte. Daneben ihre beiden Doppelgänger. Thora fuhr sich mit der Hand über die tränenden Augen und barg stöhnend den Kopf in den Händen. Sie versuchte, die Gesichter der anderen als Einzelobjekt zu fixieren, doch diese zerflossen immer wieder in alle Richtungen, um sich anschließend wieder mit ihren Doppelgängern zu verbinden.

Alle freuten sich, dass Andromeda den Weg ins Black Hole Inn gefunden hatte und umringten sie lachend und erzählend. Thora hielt sich mühsam an ihrem Hocker fest und eine Hand presste sie seufzend gegen die Stirn. Dann murmelte sie mit schwerer Zunge in Andromedas Richtung…

„Ich möchte zu gern wissen, wieso es dich plötzlich gleich dreimal gibt…“.


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BeitragVerfasst: 01.05.2006 - 17:32 
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Sinnend verliess ich das Studienkollegium, schweren Schrittes näherte ich mich einem Verbindungsknotenpunkt, der nur Eingeweihten zugänglich war.

Es war nicht möglich da wo ich hinwollte, eine unserer Luftgleiter zu benutzen. Denn eine gewisse Privatsphäre hatten sich meine Mutter und ich immer bewahrt.

Ich legte meine Hand am Knotenpunkt an eine bestimmte Stelle, betätigte den blau leuchtenden Knopf und befand mich Sekunden später in einer Nische unseres Familien Reltos.

Ich umrundete es und fand mich alsbald inmitten blühender Büsche und Sträucher in deren Mitte ein wunderschöner Teich mit Sitzgelegenheiten dominierte wieder.

Liebevoll umfing mein Blick diese Idylle aber umso betrübter ruhte mein Blick auf der zusammengesunkenen Gestalt meiner Mutter, welche an unserem Lieblingsplatz sass.
Die Sonne stand hoch am Himmel also musste bald Mittagszeit sein, sie sah nicht so aus als hätte sie gefrühstückt, oder gedachte auch sonst was zu sich zu nehmen.

Ich kannte diese Phasen zur Genüge und schalte mich innerlich, dass ich wieder mal der Auslöser dazu war.

Hinter ihren Rücken begab ich mich ins Haus, Mutters Gedanken waren so in sich selbst versunken, dass sie es nicht mal bemerkte.

Drinnen traf ich auf Tamara, Mutters Helferin bei der Hausarbeit und bat sie uns etwas zu Essen zu machen.

Danach begab ich mich nach draussen um meine Mutter Andorra zu begrüssen, welche überrascht und erfreut mir entgegensah.

„Andromeda wie schön, ich hätte nicht zu hoffen gewagt, dass du kommst!“
„Wieso denn nicht Mama?“
so nannte ich sie selten und sie liebevoll auf die Stirn küsste.

Meine Augen und Gedanken musterten sie sehr besorgt, aber sie schien sich gefangen zu haben.

Ein Lächeln umspielte ihre Lippen als sie sagte: „Deine neue Freundin scheint ja ganz schön Neugierig zu sein, ungesunde Neugier muss ich sagen.“

Fragend sah ich Andorra an, ein Unmutsfalte grub sich in meine Stirn, „also sie kann ja wohl nichts dafür, wenn ich sie nicht informiere und sie an die verbotenen Bücher geht!“

Schalk blitze in Andorras Augen auf: „Ich meinte nicht die Bücher, ich meinte Dark Forrest die Wand!“

Die waaassss, sag schon was ist los!“
„Thora fällt grade die Wand runter direkt vor Black Holes Inn, deine Erfindung Tochter, da wo du dich so gerne aufhältst!“ kam es vorwurfsvoll von Andorra.

„Ist ja gut Mumm, aber glaub ja nicht dass alles vergessen ist was geschah, iss etwas Tamara kommt gleich mit etwas Essbarem. Ich muss erst nach dem Rechten sehen, sonst stellen unsere Leute noch was Dummes an mit Thora!
Ich komme mit ihr zurück und dann Essen wir und du und ich reden, ich finde es ist nötig und an der Zeit, wenn wir sie hier beherbergen, dass sie frühmöglichst sich integrieren kann.“

„Es sei wie du es für richtig hältst meine Tochter eile Dich!“

Ich eilte hinter unser Haus und linkte in die Stadt, im Eilschritt durchquerte ich mehrere Strassen bis ich vor dem Black Holes Inn anlangte.
Etwas ausser Atem öffnete ich die Türe, enormer Lärm klang mir entgegen und mit einem Blick erfasste ich was am Tresen abging.

Da war sie meine Freundin Thora inmitten meiner getreuesten Leute und alle schienen sich köstlich zu amüsieren.
Bloss was war dass Thora sass auf einem Schemel am Tresen, wankte vor und zurück und sagte immer wieder:
"Aaandorrraaa was ist los, wieso sehe ich dich dreimal und wieso sind plötzlich soooo viiiiieeelllle Leute hier?“

Ich stützte sie mit einer Hand mit der anderen winkte ich der Bedienung:
“Ein Met bitte ich habe Durst!
Und einen Pot Kaffee für meine Freundin Thora, na Indara ihr habt euch also mit meiner Kollegin Thora schon bekannt gemacht? Das freut mich aber ungemein und dann auch noch auf so tolle Art und Weise tztztz!“


Missbilligend sah ich die umstehenden an und schüttelte den Kopf, als Indara sagte: „Na du musst gerade etwas sagen, ein bisschen Timekills hat noch keinem geschadet, na ja du hast ja lieber Met, “ grinste sie mich an.
„Ja da hast du auch wieder Recht und je eher sie Timekills kennen lernt desto besser, das nächste Mal wird sie bloss noch über ihren ersten Einstand lachen.“ „Los Thora trink deine Kaffee aus, wir sind bei Andorra zum Mittagessen eingeladen, wollen wir sie also nicht warten lassen.“

Während Thora den Rest ihres Spezial Kaffees mit verzogenem Gesicht trank, reichte ich einen Geldschein an die Schankwirtin, welche diesen mit einer leichten Verbeugung entgegen nahm.

Ich fasste Thora unter und unter lauten Abschiedsrufen und guten Wünschen verliessen wir Black Holes Inn.

Draussen sah ich auf meine KI und liess ein wüstes Wort fallen, da wir über 1 Stunde zu spät waren.

Thora die sich draussen an der frischen Luft schnell erholte folgte mir im Laufschritt mit roten Wangen zu der verborgenen Nische am grossen Platz.

„Sag Thora wo hast du denn Seleste gelassen, geht es ihr gut?“ „Ja Andorra es geht ihr gut, aber ich wollte nur meinen Kopf befreien an der frischen Luft, da bin ich im Wald gestürzt und dachte, mein letztes Stündlein hätte geschlagen.“

Lachend sagte ich: „Na gestürzt ist zuviel gesagt, Seleste und ich haben uns eine Rutsche bauen lassen, damit wir schneller in der Gemeinde sind.

Aber wenn man natürlich nicht weiss wo der Einstieg ist, dann ist es schon etwas überraschend. Das kommt davon wenn man sich auf nicht genehmigte Entdeckungsreise begibt.“


Vergebens forschte Thora in meinem Gesicht, nein es war keine Missbilligung darin zu lesen, ein amüsiertes Grinsen spielte in meinem Gesicht.

In der Nische angelangt sah ich erwartungsvoll in ihr Gesicht, „weißt du was das ist und wozu es gebraucht wird?“

Erstaunt bemerkte sie, „ja das ist ein Linkstein, so was kenne ich auch.“ „Also dann los, auf zu Mutter, na mach.“

Kurze Zeit später war Thora entschwunden und ich folgte ihr rasch nach.

Entzückt fand ich sie wenig später in Betrachtung des wunderschönen Gartens meiner Mutter, wie es die Höflichkeit gebot, wartete sie auf mich und ging nicht einfach zu der gebeugten, am grossen Tisch sitzenden Gestalt.

Was ich mit Wohlgefallen aufnahm, ja Höflichkeit schien der jungen Dame sehr wohl geläufig zu sein, dass war jedenfalls nichts, dass sie noch lernen musste.

Ich fasste Thora unter und zusammen gingen wir Andorra begrüssen, welche leicht den Kopf in Richtung Thora neigte.

Gegessen hatte sie noch nicht, sondern auf uns gewartet, nun klatschte sie in die Hände und Tamara trug uns ein fürstliches Mal auf.

Nachdem wir eine Weile gegessen hatten, wandte sich Andorra an Thora:

„Also Thora da du nun eine geraume Weile bei uns bleiben wirst, ist es vonnöten das du unsere Gebräuche und Sitten kennen lernst und auch wie man in unserer Welt überlebt und sich sein Leben verdient.“

Bei den letzten Worten Andorras entging es Thora nicht, wie sich meine Augen verdunkelten und zu funkeln begannen.

Mutter neigte leicht den Kopf in meine Richtung denn sie hatte sehr wohl verstanden was ich ihr in Gedanken sagte…..pass bloss auf was du jetzt sagst, wir haben noch nicht über das Bewusste geredet, dazu komme ich ein andermal wieder…..

Andorra sagte dann ganz überraschend, „also Thora ich lege mich jetzt hin, Andromeda wird dir alles Weitere erklären und zeigen und ich sage dir, es wird ein grosses Stück Arbeit werden.“

Mit einem leichten Nicken verliess uns Mutter und ich machte es mir auf der Bank bequem und steckte mir eine Shita an.

„Ach dass war es also, was den Rauch im Inn verursachte, was ist denn dass.“ „Aämm, also das ist ein Genussmittel, also jedenfalls etwas das du nicht lernen solltest Thora. Ist ziemlich gefährlich wenn man es sich nicht von Jugend an gewöhnt ist und soviel ich weiss ist es an manchen Orten verboten, oder man kennt es gar nicht.“

„Ja was ist denn?“ blaffte ich unwillig meine KI an und dann mit einem Strahlen:

„Ach du bist dass, na wieder ganz? Schon gegessen….nicht…dann komm hoch, noch jede Menge da. Ich kann dich gut gebrauchen muss Thora den Lehrplan vorlegen hähä…Nein Mütterchen ruht, wir Beide sind alleine da….bis gleich…“

„Das war….Seleste ich weiss.“ lächelte Thora.

„Alle Achtung das geht ja erfreulich schnell bei dir, schon was gelernt, denn normalerweise unterhalten wir uns meist auf geistiger Ebene miteinander. Ich hol rasch ein paar Folianten und Karten, dann können wir mit dem Unterricht beginnen.“

Thora winkte eben freudig Seleste zu welche gerade auftauchte, ich winkte ebenfalls und eilte auf das Relto zu.

Alsbald waren wir alle drei eifrig damit beschäftigt zu lernen und zu lehren, Thora war eine erfreulich gute Schülerin, sie begriff unheimlich schnell und mit einem Lächeln sah ich Seleste an, die Thora dafür geradezu anhimmelte.

Leider war Seleste nur in einigen Dingen eine grandiose Schülerin gewesen, eben in jenen zu denen sie für ihre Aufgabe ausgebildet wurde.
Thora aber schien in fast allen Dingen bewandert zu sein genau wie ich und ich stellte je länger je mehr fest, dass sie unheimlich klug war.

„Also jeden Tag 2 Stunden Schreibunterricht bei meiner Mutter, das ist mal das allerwichtigste und aller schwerste.

Arme Thora ….seufzte Seleste….ausgerechnet!“

„Nun mach mal halblang Seleste, ja…etwas muss sie auch tun für unsere neue Bewohnerin und das kann sie nun eindeutig am Besten.“

„Des Weiteren werden alle in den alten Lebensformen, Gebräuchen, Sitten, Waffen und Forschungen der alten Welten unterrichtet. Selbstverständlich auch bei allem Neuen was wir entdeckt und erforscht haben.“

Eben schloss Thora ihren Mund wieder, denn sie zu einer Frage geöffnet hatte, da mein Gedanke schneller bei ihr war, als Worte es je hätten sein können.
„Alles klar Andromeda ich freue mich darauf.“

Ich lächelte sie an, „nun wenn alles klar ist, denke ich dass es nicht schlecht wäre mal mit dir an den Glipheldis Feldern vorbeizugehen ….nicht wahr Seleste?“

Auf ihr zustimmendes Nicken meinte ich bis in etwa 14 Tagen wäre Thora auch soweit als Novizin an den Wettbewerben teilzunehmen, deren Termin wir jetzt sogleich verkünden würden.

Auf einen leichten Wink von mir erschien Tamara und trug alles was ich geholt hatte ins Relto zurück.

„Also kommt gehen wir….Thora wir stellen dich nun deinen Lehren vor, einige und einiges wird für dich etwas komisch sein, aber habe Vertrauen in sie, sie würden nichts tun, was ich nicht auch tun würde.“

„Tamara Stopp!" rief ich der sich entfernenden zu, "sag Mutter wir sind 3 Tage auf der Jagd!“

„Juhu….. schrie Seleste vor Freude…das wird ein Spass!“

Nun kam Thora in den Genuss für einmal eine völlig perplexe Andromeda zu sehen.

„Wie bitte, seit wann gehst du denn auf die Jagd…die armen Tierchen aber auch…“spottete ich.

„Na ja …sagte Seleste verlegen…. Thora ist ja auch dabei und ich kann sicher auch was lernen.“

Ich wandte mich Kopfschüttelnd mit raschen Schritten zum Tal und die beiden folgten mir eben so rasch, das konnte ja heiter werden.


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BeitragVerfasst: 05.05.2006 - 22:58 
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Mit der ihr eigenen Gründlichkeit hatte Seleste in kürzester Zeit alles zusammengepackt, was sie für den geplanten Jagdausflug benötigten.

Und nun waren sie unterwegs. Schon seit geraumer Zeit wanderten sie durch ein weitläufiges Tal, vorbei an zahlreichen kleinen Tümpeln und Seen, die in der späten Nachmittagssonne wie glitzernde Perlen schimmerten. Der Weg führte nun hinauf zu einer dicht bewaldeten Kuppe, deren dunkle Silhouette sich fast drohend gegen den sattblauen Himmel abhob.

Andromeda schritt kräftig aus und ihre beiden Begleiterinnen folgten angeregt plaudernd in einigem Abstand. Thora genoss die herrliche Umgebung mit allen Sinnen. Doch die Tatsache, dass sie sich auf dem Weg zu einem Jagdausflug befanden, verursachte ihr Unbehagen und beschwor unangenehme Erinnerungen der Vergangenheit herauf.

Thoras Fragen nach Einzelheiten dieser Jagd waren Andromeda und Seleste geflissentlich ausgewichen, wobei sie Seleste in Verdacht hatte, dass diese vieles nicht weitergeben durfte, obwohl es ihr brennend auf der Zunge lag.

Im Augenblick hatte Andromeda ihre Gedankenwelt komplett abgeschottet, warum auch immer und Thora gelang es deshalb nicht, zumindest auf diese Weise etwas in Erfahrung zu bringen. Da sie selbst diese Fähigkeit nicht so perfekt beherrschte wie Andromeda, fühlte sie das momentane Ungleichgewicht und sie musste sich Mühe geben, ihre Missstimmung darüber zu verbergen.

-------------------------------------------------------------------------------------

Die laute Stimme von Andromeda, mit der sie Seleste und Thora zur Eile antrieb, ließ beide für einen Augenblick verstummen und riss Thora aus ihren Gedanken.

Wir müssen unbedingt noch vor Einbruch der Nacht im Basislager sein. Seleste! Du weißt, wie wichtig das ist, also trödel nicht so!

Thora sah Seleste von der Seite an und sie konnte sich einer leichten Gereiztheit ob deren schuldbewusstem Schweigen nicht erwehren. Doch diese beiden so gegensätzlichen Menschen ergänzten sich auf eine eigentümliche Weise, die fast schon unheimlich anmutete. Deshalb hütete sie sich davor, für einen der beiden Partei zu ergreifen.

Wie weit ist es denn noch, fragte sie deshalb. So langsam werde ich auch müde.

Andromeda schien keine Müdigkeit zu kennen und sie strotzte vor Unternehmungslust. Dachte sie eigentlich ein einziges Mal an den ereignisreichen, mit Action randvoll gefüllten ersten Tag, den Thora in der fremden Umgebung hinter sich hatte?

Wir sind fast am Ziel, erwiderte Andromeda mit einem geduldigen Lächeln. Dann könnt ihr etwas ausruhen.

Und weiter geht es, murrte Seleste und zog Thora seufzend mit sich.

Sie hatten den Hügel erklommen und der nun unbefestigte Pfad führte immer weiter hinein in dichte, urwüchsige Vegetation. Unvermittelt blieb Andromeda stehen und breitete die Arme aus.

Halt! rief sie. Hier beginnt das Jagdareal. Hier geht es nicht weiter.

Nicht weiter, wiederholte Thora zweifelnd und schritt rasch den kaum noch sichtbaren Pfad entlang, doch sie prallte schon nach wenigen Schritten gegen eine unsichtbare Wand. In der einsetzenden Abenddämmerung nahm sie erst bei eingehendem Hinsehen das leichte Flimmern wahr, welches ihnen den weiteren Weg in das Naturreservat versperrte.

Seleste hockte sich demonstrativ auf den Boden und stützte verdrießlich den Kopf in die Hände.

Nun mach schon, Andromeda! maulte sie mit müder Stimme. Ich will endlich mein Gepäck loswerden.

Andromeda streifte Seleste mit einem prüfenden Blick.

Du scheinst wirklich angeschlagen zu sein. Doch du wolltest ja unbedingt mitkommen.

Dann zog sie aus einer ihrer zahlreichen Taschen einen Codegeber und richtete ihn auf die flimmernde Grenze. Übergangslos entstand eine Strukturlücke, die gerade groß genug war, um jeweils eine Person passieren zu lassen.

Rasch jetzt, hindurch! Andromeda griff nach Seleste und zog sie von ihrem Ruheplatz.

Thora sah sich bereits auf der anderen Seite um und nachdem Andromeda die Lücke wieder sorgfältig verschlossen hatte, setzten sie unverzüglich ihren Weg fort.

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Es war nun fast dunkel und der phantastische Sternenhimmel, den es in dieser Pracht in der alten Heimat nicht zu sehen gab, leuchtete die Umgebung aus und schuf aus den knorrigen Bäumen bizarre Gestalten, die sich ihnen dunkel und geheimnisvoll in den Weg stellten.

Sie umrundeten halbhohe, von Schlinggewächsen verborgene Felsformationen und als Andromeda schließlich stehen blieb, zielstrebig ins grüne Pflanzengewirr griff und ein versteckter Eingang sich geräuschlos öffnete, waren sie am Ziel, im von außen perfekt getarnten Basislager.

Überrascht sah sich Thora in dem mittelgroßen Raum um, welcher in dem umgebenden Fels eingebettet lag und recht spartanisch eingerichtet war. Um einen Tisch gruppierten sich einige Stühle und an der anderen Wand befand sich ein Arbeitsplatz mit einigen Schreibutensilien. Im Hintergrund des Raumes schloss sich eine Hygienezelle an. Der alles beherrschende Kamin, dessen Rauchabzug in einer darüber liegenden Felsspalte montiert war, schien nur darauf zu warten, seine Tätigkeit aufnehmen zu können.

Während Andromeda die Tür von innen sicherte, war Seleste bereits damit beschäftigt, das vorbereitete Brennholz anzuzünden. Wenig später saßen sie am Tisch und stärkten sich von den mitgebrachten Vorräten, die Seleste so sorgfältig zusammengestellt hatte.

Trotz der entspannten Stimmung wuchs Thoras Unbehagen beständig. Womit wollte Andromeda jagen? Sie trug scheinbar nichts bei sich, was man für diesen Zweck einsetzen konnte. Wohl oder übel würde Thora abwarten müssen, wie sich die Dinge entwickelten.

In einer Ecke des Raumes faltete sie ihren Schlafsack auseinander und kroch hinein. Wenig später machte es sich Seleste mit ihrem Behelfslager neben Thora bequem und ihr behagliches Seufzen drang leise durch den Raum. Andromeda kauerte als dunkle Silhouette mit dem Rücken zu ihnen vor dem flackernden Feuer und schien in tiefes Nachdenken versunken. Thora schloss die Augen und kuschelte sich noch etwas tiefer in den flauschigen Schlafsack.

Der erste Tag in der Fremde. Von Anfang bis Ende lückenlos gefüllt mit Aufregungen und neuen Eindrücken.

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Am frühen Morgen die aufwühlenden Ereignisse um die verbotenen Bücher, danach das aufschlussreiche Gespräch mit Seleste, mit der sie inzwischen bereits eine warme Freundschaft verband. Der unfreiwillige Sturz in die drohende Tiefe und die erlebten Momente der Angst ließen sie jetzt noch erzittern. Die überraschende Ankunft und ihr Einstand bei Andromedas Freunden, der Genuss des ungewöhnlichen Getränkes, dessen durchschlagende Spätfolgen sie trotz eines Spezialkaffees noch längst nicht überwunden hatte.

Danach die Zusammenkunft mit der gestrengen Andorra. Die Zeit des angestrengten Lernens über ihren neuen Lebenskreis, welcher ihr in vielen Belangen noch unendlich fremdartig erschien. Und zu guter Letzt die zwar wunderschöne, aber auch anstrengende Wanderung zum Basislager. Dazu kam jetzt die Aussicht auf eine Jagd, die sie mit wachsender Beklemmung erfüllte.

Konnte Andromeda nachfühlen, was sie bewegte? Oder zählte in diesen Welten nur die Leistung des Einzelnen? Zwischen gesenkten Lidern spähte sie noch einmal auf den Rücken der bewegungslos vor dem Feuer kauernden Andromeda, die noch so fremde Freundin

Ihr Trotz erwachte und sie verdrängte die leise Niedergeschlagenheit. Für einen winzigen Moment gab sie sich fast finsteren Rachegedanken hin. Sie sah zu Seleste, die friedlich mit leicht geöffnetem Mund schlief und sich nicht mit solchen Problemen wie sie plagen musste.

-------------------------------------------------------------------------------------

Irgendwann fiel sie in einen unruhigen Schlummer, aus dem sie unvermittelt von einem leisen Geräusch hochschreckte. Ihr war, als hätte sie das Schließen der Tür vernommen. Das Feuer glomm nur noch leicht und Andromedas Platz war leer. Seleste lag auf dem Rücken und murmelte in einem offensichtlich schönen Traum leise vor sich hin. Sie beschloss, Seleste in Ruhe zu lassen und kroch schnell aus dem Schlafsack.

Wo war Andromeda? Nach einigen vergeblichen Versuchen gelang es ihr, die massive Tür zu öffnen und sie trat leise hinaus in das helle Mondlicht, welches jede Art von zusätzlicher Beleuchtung überflüssig machte.

Ein wildes Grollen in der Nähe ließ sie zusammenfahren. Unmittelbar danach erklang ein zischendes Geräusch, begleitet vom Brechen trockener Äste und einem dumpfen Aufprall, dem schrille, klagende Schreie einer kreatürlichen Angst folgten.

Entsetzt rannte Thora los, dem klagenden Schreien entgegen, welches in leises Wimmern überging und schließlich ganz abbrach. Die Zweige der Bäume schlugen ihr hart ins Gesicht und sie achtete nicht auf Seleste, die inzwischen von den wilden Schreien erwacht war und nun verzweifelt versuchte, Thora nicht aus den Augen zu verlieren.

Thora, rief sie, bleib stehen! Es ist nicht so, wie du denkst!

Doch Thora nahm nichts mehr wahr. Ihr untrüglicher Instinkt trieb sie zu dem fremden Wesen, dessen durchdringendes qualvolles Gebrüll sie nie vergessen würde. Blinder Zorn umfing ihren Geist und als sie auf die mondbeschienene Lichtung trat, auf der das große fremde Wesen am Boden lag, hatte Seleste sie eingeholt und versuchte vergeblich, sie zurückzuhalten.

Thora riss sich los und stürzte auf Andromeda zu, die sich über den Kopf des Tieres beugte und mit etwas beschäftigt war, was sie nicht erkennen konnte. Andromeda fuhr erschrocken herum und sah verständnislos in Thoras blitzende Augen, aus denen der Zorn loderte.

Ihr seid Barbaren! Hat ein solch fortgeschrittenes Volk wie ihr es nötig, wehrlose Tiere aus Vergnügungssucht zu erlegen?

Andromeda erhob sich langsam und das bläuliche Mondlicht tauchte ihre Züge in harte Schatten. Sie hob beruhigend die Hände, doch Thora wich zurück und winkte heftig ab.

Ich brauche keine Erklärungen, was ich sehe, sagt mir genug.

Die verdrängten Erinnerungen an die Jahre, als sie ihren Vater bei der Jagd begleitet hatte, brachen sich gewaltsam Bahn. Sie hatte ihn schließlich allein weiterziehen lassen, da sie die Emotionen seiner Opfer nicht mehr ertragen konnte. Wieder erklang in ihrem Geist sein triumphierendes Lachen, wenn die Jagd erfolgreich gewesen war.

-------------------------------------------------------------------------------------

Seleste war zu Thora getreten und legte den Arm um deren bebende Schultern.

Anklagend musterte sie Andromeda.

Da siehst du, was du angerichtet hast. Alles soll sie in Nullkommanichts lernen, doch was hier abläuft, wurde ihr nicht gesagt. Du hast nicht bedacht, dass sie an den letzten Ereignissen noch schwer zu tragen hat. Bis jetzt hat sie sich so tapfer gehalten und ausgerechnet diese für uns so wichtigen Yarus lassen sie nun die Nerven verlieren.

Sorgenvoll blickte Seleste in die dunkle Runde der umgebenden Bäume.

Beeile dich , Andromeda, denn die Yaru wird bald erwachen. Und das Junge steht auch schon im Gebüsch und will zur Mutter. Wenn sie erwacht und das Junge sieht, kann es für uns gefährlich werden.

Thora stutzte und forschte in Selestes ruhigen Gesichtszügen.

Was hast du gesagt? Sie wird erwachen? Sie ist nicht erlegt worden?

Natürlich nicht, Thora! erwiderte Seleste lächelnd. Doch woher solltest du das wissen? Wieder einmal haben wir etwas versäumt. Oder vielmehr Andromeda.

Bei dem letzten Satz bekam ihre Stimme einen fast drohenden Unterton. Sie zeigte auf Andromedas gebeugten Rücken, die immer noch mit dem Yaru beschäftigt war.

Komm, Thora! Sieh es dir an. So etwas gibt es selten zu sehen.

Staunend glitten Thoras Blicke über den riesigen Rumpf des Tieres. Eine Echse, stellte sie fest. Von dem breiten flachen Kopf, den Rücken entlang und weiter bis zum Ende des kräftigen Schwanzes zierten spitze Hornplatten den von graugrünen Schuppen bedeckten Körper. Links und rechts unterhalb des Kopfes befanden sich zwei große Drüsen, die prall mit einer Körperflüssigkeit gefüllt waren.

Mittels einer Kanüle entnahm Andromeda mit äußerster Konzentration diese Flüssigkeit und verstaute sie sorgfältig in ihren Taschen. Thora sah auf das betäubte Wesen und sie registrierte das schnelle Heben und Senken der Atmung. Die lidlosen Augen schienen sie zu fixieren, die Glieder zuckten ab und zu verhalten und ließen die ungeheure Kraft des Wesens erahnen.

Andromeda hatte sich erhoben und wandte sich an Thora.

-------------------------------------------------------------------------------------

Die Yaru wird aus ihrer Betäubung erwachen, Thora! Und hier geht es ganz bestimmt nicht mehr barbarisch zu als in den alten Welten.

Für einen Augenblick betrachtete sie Thoras verschlossene Miene, dann fuhr sie mit ruhiger Stimme fort:

Die Yaru sind für unsere Kultur sehr wichtig, deshalb leben sie in Schutzreservaten. Sie sind nachtaktive Tiere, die sich tagsüber in ihren Höhlen aufhalten. Ihr seltener Nachwuchs braucht lange Jahre, um erwachsen zu werden. Solche Schutzreservate gibt es in mehreren Welten und nur streng ausgewählte Personen dürfen diese für nur einen einzigen Zweck betreten.

Das Drüsensekret der Yarus ist für unsere Medizin unverzichtbar, da es nichts Vergleichbares gibt und schon gar nicht künstlich hergestellt werden kann. Auf der anderen Seite ist dieses Drüsensekret im Laufe der Evolution für die Tiere bedeutungslos geworden und es ist für sie eine Erleichterung, von Zeit zu Zeit davon befreit zu werden. Nach einem gewissen Zeitraum füllen sich die Drüsen wieder mit der für uns so wertvollen Substanz.


Andromeda schwieg wieder einen Moment und forschte in Thoras Gesicht, als müsse sie sich vergewissern, dass diese auch zuhörte.

Und wenn es soweit ist, gehen wir wieder auf die Jagd, schloss sie.

Thora blickte von Andromeda auf das zuckende Tier, das sich jeden Augenblick erheben konnte und strich sich mit unruhigen Händen durch das Haar. Sie hatte den neuen Freunden aus Unwissenheit Unrecht getan. Sie hatte zwar schon viel gelernt, doch die Wege in diesen fremden Welten waren für sie noch dornig. Doch handelten Andromeda und Seleste immer richtig?

Mutlos biss sie sich auf die Lippen. Würde sie diese fremde Welt jemals erschließen können und vor allem, würde sie den Wesenskern der fremden Freunde jemals ergründen können?

Andromedas gellende Stimme riss sie aus ihren trüben Gedanken.

Achtung, zurück! Sie erwacht!

Der Echsenkopf hob sich und fast gleichzeitig schnellte sich der schwere Körper taumelnd hoch. Der hornbedeckte Schwanz peitschte nervös hin und her. Thora sprang hastig zur Seite und zwei Dinge geschahen gleichzeitig.

Die Yaru warf sich mit einem mächtigen Satz herum und brach laut grollend durch das Gebüsch zu ihrem wartenden Jungen. Dabei schlug sie wuchtig mit dem dornenbedeckten Schwanz um sich und streifte die davon hechtende Andromeda, die mit einem ächzenden Laut zu Boden stürzte.

Andromeda! schrie Thora entsetzt und die gesamte Anspannung des vergangenen Tages entlud sich spontan. Sie beugte sich mit der fassungslosen Seleste über die stöhnende Andromeda, die mit schmerzverzerrtem Gesicht versuchte, wieder auf die Beine zu kommen.

In der Ferne verklang das laute Getrampel der flüchtenden Yaru mit ihrem Jungen.


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BeitragVerfasst: 13.05.2006 - 12:55 
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Ich sah stöhnend den beiden Frauen entgegen, die im Eilschritt auf mich zustürmten.
Der peitschenähnliche Schwanz der Yaru von dem ich getroffen wurde, schien mir nicht nur eine Gehirnerschütterung beschert zu haben.

ls ich aufstehen wollte rasten irrsinnige Schmerzen durch meinen Körper. Ein loderndes Feuer schien an meiner linken Körperhälfte zu brennen und ich beschloss, dass es wohl besser wäre zu warten bis Seleste und Thora bei mir waren.
„Kommt schon helft mir bitte ich komme nicht selber hoch! Das habe ich jetzt davon so anmassend zu sein, Mist!“
Das scharfe Mondlicht erhellte eine gespenstische Szene, Selestes Lippen entsprang ein entsetzter Schrei und Thora schwankte einen Moment wie ein Blatt im Wind.
Aber blitzartig erinnerte sie sich nützlicher Dinge aus der alten Welt, als sie den rhythmischen Blutschwall sah, der aus meinem linken Bein spritzte.

„Geh mir aus dem Weg!“ schrie sie Seleste an. Während sie sich ihren breiten Gürtel aus weichem Leder aus ihrer Allzweckhose riss.

„Siehst du nicht? Andromeda verblutet uns, das muss sofort abgebunden werden!“
Durch einen kräftigen Stoss von Thora landete Seleste unsanft neben mir auf dem Allerwertesten und ich konnte mich trotz der Schmerzen eines Lächelns nicht erwehren.
Interessiert sah ich zu wie Thora mein Bein abband. Dann sog sie hörbar die Luft ein und ein Seufzer kam über ihre Lippen.
„Was ist denn Thora?“
„Zwei grausame Fleischwunden, eine grosse am Bein und eine kleinere am Oberarm.“

Inzwischen hatte sich Seleste aufgerappelt und sich blass das Ganze an. „Oh das sieht böse aus Andro!“
Sie griff sich an den Gürtel wurde aber durch meine schneidende Stimme aufgehalten.
„Nein Seleste diesmal nicht, diesmal sind wir auf uns gestellt.“

Sie murrte zwar, liess es dann aber doch bleiben, zu Thora sagte sie:
„Wir müssen ins Lager mit ihr, aber Tragen mit diesen Wunden ist nicht gut.“
Tief umnebelt hörte ich ihre Stimme: „Schleppen…..Tuch"….murmelte ich.

„Tuch?“ fragte Thora, „warte ich hole es , bin gleich wieder da“ entgegnete Seleste und eilte mit langen Sätzen zu unserem Lager zurück.
Kurz darauf kam sie mit einem dicken Bündel zurück, dass sie Thora vor die Füsse warf.
„Was soll denn dass sein, wir brauchen eine Trage!“ sagte Thora ungehalten.
„Das ist eine von Andromeda entwickelt, es nennt sich Schlepptuch, es kann für vielerlei verwendet werden. Für verletzte Menschen, Tiere, Bäume, Holz, Steine und…“

„Klappe Seli“ knurrte ich dumpf aus meiner Ohnmacht erwacht, „macht voran!“

Die beiden Frauen hoben mich mit vereinten Kräften auf das Tuch.
Thora sah staunend zu wie sich die Kammern mit Luft füllten und das Tuch anhob.
„Komm ziehen Thora bitte, man würde gar nicht glauben, dass das magere Gestell so schwer ist „ prustete Seleste.

„Du bist doch so was von respektlos Seleste“ keuchte Thora, „was wenn sie dich nun hört?
„Nein tut sie nicht und glaub ja nicht, dass ich das vorher nicht gecheckt hätte.“
„Gecheckt ja etwa in Gedanken?“ „Genau du kluges Kind, du lernst tatsächlich schnell“, sagte Seleste.

„Bloss deine Gedanken hast du nicht so gut im Griff wie Andro, aber das bringt sie dir mit Sicherheit bei, dass weiss ich.“

„Oh nein“ stöhnte Thora, „du willst also sagen sie hat alles mitbekommen, was ich letzte Nacht über sie gedacht habe?“

„Oh ja“ meinte Seleste, „aber keine Bange genau deshalb zieht sie diesen unnötigen Schund hier durch.
Du glaubst ja vielleicht sie weiss nicht, was für Gedanken durch deinen Kopf gehen. Du meinst sie ist steinhart und eiskalt, aber das ist sie nicht, sie ist der grossherzigste Mensch den ich kenne.
Lieber würde sie sich vierteilen lassen, als dass einem ihr nahe stehender Mensch oder einem ihrer Freunde etwas geschieht.“


Inzwischen waren sie angelangt und hoben das Schlepptuch an, wobei sie mich ohne Mühe auf mein Lager gleiten lassen konnten. Mit einem Blick auf mein leichblasses Gesicht und auf die Wunden sagte Thora:

„ Es muss etwas geschehen rasch sie hat schon Fieber.“
„Bist du Heilerin, dass du das siehst?“ fragte Seleste.
„ Ich täte ja was, aber den Phaser mitzunehmen hat sie verboten, Hilfe zu rufen hat sie auch verboten!“

„Nähen…..sagte Thora, hast du Nadel und Faden?“
„Ich muss nachsehen was da ist, Andro ist immer allein hier, weiss nicht was alles da ist ,“ sagte Seleste verzweifelt.
„Dann suche, ich mache inzwischen heisses Wasser und bring Tücher mit, in dem grossen Schrank da werden welche sein.“

Geschäftig eilten die beiden Frauen hin und her, derweil war ich aus meiner Dämmerung erwacht, dies sah Thora nicht gerne, aber mit ruhiger Stimme sagte sie:

„Seleste gibt es nichts womit wir sie betäuben können?“
„Höchstens mit einem Faustschlag, aber das kann ich nicht!“
„Ich auch nicht bewahre“ meinte Thora.

„Krug……Met…….Blätter“ kam es von mir, während ich mit zitternder Hand auf ein grosses Regal wies.

Seleste ging hin und fand einen grossen Krug mit Deckel und ein grosses Bündel grüner Blätter woran sie roch.

Sie verzog das Gesicht und sagte abschätzig „Shita eindeutig, aber grün.“
„Gib schon her schnell, mal sehen was sie damit will.“

Verzweifelt versuchte ich von dem dargereichten Bund Blätter abzureissen, was mir aber wegen meiner Schwäche nicht gelang.
Thora tat es für mich, sodann hoben die Frauen den Krug an meine Lippen.

Ich trank als ob mein Leben davon abhinge, was es in gewisser Weise auch tat.
Alsbald fiel ich zurück und das Weisse in meinen Augen sagte Thora, dass ich vollkommen weggetreten war.

Alsdann machte sie sich zähneknirschend an die ungewohnte Arbeit.
Mit einem dünnen, durchsichtigen Faden und einer Nadel begann sie die beiden Fleischwunden zu nähen.

Staunend beobachtet von Seleste, welche immer wieder qualvoll aufseufzte, bis Thora sie zurechtwies.

„Nun hör schon auf ja, mich schmerzt es ja selber, aber ich bin gleich fertig.“
Nach getaner Hilfeleistung setzten sich die beiden Frauen erschöpft an den grossen Tisch um etwas von dem köstlich blauen Saft zu sich zu nehmen.

Seleste frage Thora wieder: „Sag bist du eine Heilerin in eurer Welt, dass du so was kannst?“

„Ach du meinst eine Ärztin, nein das bin ich nicht“, erwiderte Thora.

„Nein das meine ich nicht, Ärzte haben wir auch, was ich meine ist, kennst du dich aus mit Kräutern und Salben, der Natur und den Dingen welche sie hervorbringt? So wie Jagura die hier auf dem Berg haust, weil sie bei allen unbeliebt ist und nur von Andro unterstützt wird?“

„Achso“ lachte Thora „du meinst eine Kräuterhexe das bin ich ja, oder zumindest fast.“
„Da bin ich aber froh“ sagte Thora erleichtert, "denn hier haben wir keine Ärzte und wer weiss, wie sich die Dinge bei Andromeda entwickeln!“

In den erwachenden Morgen und das beginnende Vogelgezwitscher hinein sagte Thora:
„ Komm wir machen Frühstück, danach ruhen wir uns aus, das heisst abwechselnd, eine von uns wacht bei Andromeda.“

Geschäftig machten sich die beiden Frauen ans Werk und ich erwachte mit einem in Watte gepackten Brummschädel, ob der leise murmelnden Stimmen.

Ich war noch nicht richtig bei mir und doch behagte mir etwas ganz und gar nicht. Ein pelziger Geschmack im Mund brachte mich beinahe zu Übergeben und mein Schädel brummte, als ob ich Eimerweise Met getrunken hätte.

Ich stellte unwillig fest, dass ich einen satten Rausch hatte, ein undefinierbarer Laut meinerseits liess die beiden Frauen an mein Lager eilen. Seleste legte eine Hand auf meine Stirn, welche ich unwillig abschüttelte.

„Hunger…Durst!“ kam es von mir und sie hatten ihre liebe Not mich auf dem Lager zu halten.

Nach einem währschaften Mal und viel kaltem, frischen Wasser aus der nahen Quelle fühlte ich mich wieder einigermassen fit.

„Was habt ihr mir denn grausames gegeben?" Sagte ich mich schüttelnd „und was habt ihr mit mir gemacht?“

Seleste erzählte ich hätte unbedingt die grünen Blätter und den Riesenkrug mit Met gewollt.
„Ich nehme an es ist Shita, nur grün, “ meinte sie missbilligend.

Ich schnitt eine Grimasse und sagte schneidend „Ja es ist Shita, aber wenn es grün ist, wirkt es wie ein Narkotikum, ihr wolltet mich doch betäuben, also was soll’s?“

Thora fühlte dass ich schlechter Stimmung war, sie konnte es sogar ohne Mühe in meinen Gedanken lesen, was ihr sagte, dass ich in schlechter körperlicher Verfassung doch nicht so stark war wie sie angenommen hatte.
Ein leichtes Lächeln spielt um ihre Lippen, als sie die Decke hob und auf mein rot geschwollenes Bein und meinen Arm deutet.
„Das Biest hat dir eine Arterieverletzung zugefügt und du hast Glück, dass du deinen Arm noch hast, ich habe die Wunden genäht.“

„Du hast was, ähem…ah ja danke sehr, ist ja erstaunlich was du so alles kannst Thora!“
„Siehst du ich habe dir ja gesagt, sie kann viel mehr als ihr alle denkt!“ fauchte ich die arme Seleste an.

Thora sah mich scharf an: „Bitte brüll Seleste nicht an, sie kann nichts dafür, du bist dem Biest gegenüber getreten, sie hat dich nicht geheissen, oder? Zudem bist du ungerecht, sie hat genau soviel getan wie ich um dir zu helfen. Mit ihren Möglichkeiten hätte sie alles getan um dir zu helfen, aber du hast es ihr ja verboten. Ausserdem wäre es besser, wenn du deine Kräfte sparen würdest, statt sie mir einem solchen Ausbruch zu vergeuden. Keiner weiss wie deine Heilung verläuft und vielleicht kann ich dir danach nicht helfen, wenn weiss was für Komplikationen auftreten!“

Entsetzt hörte Seleste diesem Ausbruch zu, keiner nicht mal Andorra hatte es je gewagt Andromeda in dieser Weise die Stirn zu bieten.
Und diese Frau von der anderen Welt die tat das einfach so, ja so als ob sie nichts anderes kennen würde.

„Schon gut Thora, du hast ja recht, entschuldige bitte Seli es war nicht so gemeint“ sagte ich leise während ich über ihre Hand strich.
„Ich versuche etwas zu schlafen, dass solltet ihr Beide auch tun, wir brauchen ja nicht zu eilen und morgen geht es mir sicher besser, dann werden wir beraten was weiter wird.“

Beide lächelten mich an und wandten sich ihren Liegen zu, ja sie hatten es wahrlich verdient ein wenig zu ruhen. Während sie ruhten und ich vermeinte meiner Genesung entgegen zu schlafen wie so oft, nahm das Schicksal seinen Lauf.

Die Schatten in unserem kleinen Tal wurden immer länger, Seleste und Thora schliefen noch immer ruhig, während ich immer weiter fort in einen dunklen Tunnel driftete.
Nur meine nie ruhenden Gedanken waren im Unterbewusstsein noch da, alles Körperliche versank in einem tiefen, alles erfassenden Nebel.

Etwas rief mich, doch was war es? „Veränderungen im Gestern gefährden das Heute und gewinnen die Zukunft.“ „Nein brüllten meine Gedanken, noch nicht, nicht jetzt…..Thoraaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaa!“

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BeitragVerfasst: 18.05.2006 - 22:37 
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Sie erwachte immer wieder aus einem unruhigen Schlaf. Jedes Mal erhob sie sich leise, um die fest schlummernde Seleste nicht zu wecken und trat an Andromedas Lager. Die Freundin schlief trotz ihrer schweren Verletzung ungewöhnlich ruhig und sie deutete dies als ein gutes Zeichen für eine Genesung.

Doch sie war andererseits viel zu erfahren, um sich davon täuschen zu lassen, denn Andromeda fieberte bereits und erst der kommende Tag würde zeigen, wie stark deren körperliche Konstitution war, um erfolgreich mit den Folgen der Verwundung fertig zu werden. Doch auch die seelische Verfassung spielte bei der Heilung eine nicht zu unterschätzende Rolle.

Thora tauchte das Tuch in das bereitstehende kühle Wasser und tupfte sacht die heiße Stirn der Freundin ab. Als diese unwillig den Kopf bewegte, ließ sie es und seufzte leise auf. Sie konnte im Augenblick nichts unternehmen und sollte besser selbst versuchen, etwas Ruhe zu finden. Nach einem letzten prüfenden Blick auf den Patienten schlich sie zu ihrem Lager zurück, legte sich nieder und zog die Decke zurecht.

Selestes tiefe Atemzüge zeugten von einem traumlosen Schlaf. Sie selbst war dazu nicht in der Lage, denn zu groß war ihre Sorge um die verletzte Freundin. Seleste war es halt gewohnt, dass Andromeda allen Problemen erfolgreich die Stirn bot und es war einfach unvorstellbar, dass diese auch einmal einen Kampf verlieren könnte.

Sinnend sah Thora in die nur noch schwach züngelnden Flammen des Kaminfeuers und eine ferne Erinnerung an eine schicksalhafte Begegnung und eine phantastische Erzählung stand vor ihrem geistigen Auge, die sie jedoch energisch wieder zurückdrängte, denn es hatte keinen Sinn, jetzt daran zu denken und außerdem änderte es an ihrer momentanen Situation nichts.

Brummend hob Seleste den Kopf und sah kurz in Richtung von Andromedas Lager. Dann drehte sie sich zufrieden seufzend auf die Seite und schlief sogleich wieder ein. Dass Thora grübelnd und hellwach neben ihr lag, schien Seleste zu entgehen.

Diese beiden Menschen verband etwas, was Thora nicht genau definieren konnte. Seleste schien als eine Art Puffer zu wirken und konnte Andromeda mit ihrer lockeren und freundlichen Wesensart erfolgreich ausbremsen, wenn deren überschäumendes Temperament die Oberhand gewann. Und doch schien es etwas zu geben, worin Seleste ihrer Gefährtin nicht folgen konnte, so sehr sich Andromeda das auch wünschte. Thora spürte, dass Andromeda etwas umgab, was diese ganz allein trug…etwas, was sie mit niemandem teilen konnte. Doch was war das?

Als hätte Andromeda ihre Gedanken vernommen, stöhnte sie auf und warf unruhig den Kopf hin und her. Zunächst wirr…dann immer klarer verständlich drangen Gedankenfetzen in Thoras Geist… „Tarouma…nein, nicht jetzt…nicht heute…noch nicht…Thoraaaaaaaa….“

Entsetzt wollte Thora aufspringen und zu der gequälten Freundin eilen, doch sie war nicht in der Lage, sich zu bewegen. Etwas hielt sie unnachgiebig auf ihrem Lager fest und ihr Herz begann wild zu hämmern. Sie wollte rufen…schreien …nach Seleste…doch kein Laut drang über ihre Lippen.

Der kleine Raum mit allen Einrichtungsgegenständen schien sich in einem immer schnelleren Wirbel um einen imaginären Punkt zu drehen, in dessen Mitte sie sich befand. Sie schloss die Augen, um gegen den Schwindel anzukämpfen und sah wie durch einen zähen Dunst auf sich selbst herab. Schwebend verharrte sie über ihren bewegungslosen, mit geschlossenen Augen liegenden Körper…sie sah auf die schlafende Seleste…und die vom Fieber geschüttelte Andromeda, deren gepeinigte Schreie sich brennend in ihren Geist gruben.
-------------------------------------------------------------------------------------

Dann verließ sie den Raum…strebte immer schneller in den nachtdunklen Himmel…immer kleiner wurde der helle Punkt unter ihr und immer klarer die kalte Schönheit der Sterne, die in rasendem Tempo gleich einem Überlichtflug an ihr vorbeiglitten.

In der Ferne schälte sich neben einer Doppelsonne ein Planet heraus…blaugrün…das Ziel! Die Erkenntnis traf sie wie ein Schlag…die Statue…die Holographie des Planeten in der unterirdischen Halle…der sehnsuchtsvolle Griff des Fremden nach der blaugrünen Welt. Nun hatte sie es fast geschafft. Dort vor ihr in der Schwärze schwebte die geheimnisvolle Welt, deren Rätsel ihr seit langem keine Ruhe mehr ließ.

Doch sie näherte sich der Welt nicht weiter, denn etwas zog sie machtvoll zurück. Erwachte sie nun aus einem Traum? Was geschah mit ihr? Sie dachte an ihren ruhenden Körper, den sie wie eine Fremde betrachtet hatte. Hatte der Geist den Körper verlassen und einer unstillbaren Sehnsucht nachgegeben? Doch wer war so mächtig, solches zu veranlassen? Es war ein uralter Menschheitstraum, den niemand sich aus eigenem Antrieb erfüllen konnte.

Der Planet entfernte sich wieder…sie konnte ihn kurz vor dem Ziel nicht erreichen und würde niemals erfahren, was es mit dieser geheimnisvollen Welt auf sich hatte. Eine diffuse Wolke glitt an ihr vorbei und eine vertraute Stimme hallte in ihrem Geist.

„Thoraaa…komm mit…zu Tarouma…sie ruft mich…ich muss …nach Zoran Dhaar kommen…“

Sie vermeinte, auf Andromedas ausgestreckte Hand zu blicken, die sich ihr hilfebringend entgegen reckte und versuchte verzweifelt, diese zu ergreifen. Das Ziel…der Planet…Andromeda konnte ihn mühelos erreichen…sie wurde wieder zurückgezogen…sie konnte es nicht schaffen…etwas fehlte…

„Ich kann nicht….ich schaffe es nicht…es zieht mich zurück…aber ich kenne es…das Ziel…“

Die Imagination der ausgestreckten Hände verharrte vor ihrem geistigen Auge. Wieder reckte sie ihre Fingerspitzen krampfhaft suchend danach aus…und griff zunächst hindurch.

„Du schaffst es, Thora…und dies ist kein Traum…sie wartet…du weißt bereits seit langem von ihrer Existenz…sonst wärest du nie bis hierher gekommen…“

Thora berührte die entgegen gereckten Fingerspitzen und mit einem letzten Ruck bezwang sie die die Kraft, die sie unaufhaltsam wieder zurück in ihre Welt zog und gemeinsam näherten sie sich der seltsamen blaugrün schillernden Welt, auf deren Ebenen das Licht der beiden Sonnen ein wahres Feuerwerk an Farben entzündete.

Leise knirschend zerbrachen die Kristalle unter jedem ihrer Schritte. Gleich einer schillernden Wolke stoben die feinen Splitter vom Boden auf und bedeckten ihre Kleidung mit einer flimmernden Schicht. Sie blieb stehen und legte ihre Hand auf die glatte Fläche des blaugrünen Kristalls, welcher sie um ein vielfaches überragte.

Milde Wärme durchströmte sie und ein leises Raunen…welches wie ein gedehntes Taroumaaa… klang, drang in ihren Geist…setzte sich fort…zu dem nächsten Kristall…von dort immer weiter in die endlose Ebene hinaus, auf der die Kristallmonolithen in allen Formen und Größen gleich einem irrwitzigen Labyrinth dicht an dicht beieinander standen.

Die Erkenntnis der großen Wahrheit ließ sie erschauern. Wieder übermannte sie die Erinnerung und wieder saß sie am knisternden Lagerfeuer und lauschte den Erzählungen der Schattenwesen…

…von dem Volk, welches vor Urzeiten seine sterbende Heimatwelt verlassen hatte, um seiner stagnierenden Kultur an einem anderen Ort zu neuer Blüte und Expansion zu verhelfen. Von der weitaus größten Gruppe, die nach Höherem strebte und fortan als geistiger Zusammenschluss in einer eigens für diesen Zweck geschaffenen Kristallwelt existieren wollte. In eine Existenz, die mit der überdimensionaler Energie der Kristalle gesichert war.

Die Erinnerungen traten zurück und die schillernden Kristalle nahmen sie erneut gefangen…
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Sie wusste es plötzlich…die geheimnisvolle blaugrüne Welt, die sie auf einer zurückliegenden Forschungsmission mit Freunden in einer überwältigenden Holographie in einer unterirdischen Halle gesehen und die unergründliche Kristallwelt, in deren Monolithen das unbegreifliche Wesen existierte…diese beiden Welten waren miteinander identisch.

Und sie musste sich sich nun auf der Kristallwelt dieses geheimnisvollen Geistwesens befinden. Die Kristallwelt…das Ziel…Teil eines Mysteriums, welches sie nie vergessen hatte. Doch welche Verbindung hatte Andromedas Volk dazu? Denn das es diese gab, stand außer Zweifel.

Und wie war sie nun hierher gekommen? Eine visionäre Geistreise? Doch sie hatte es nicht allein geschafft, sondern mit Hilfe von Andromeda, die doch schwer verletzt daheim von Fieberträumen geplagt, um ihr Leben rang. Wie sollte sie nur die vielen Puzzleteile zu einem plausiblen Ganzen zusammenfügen?

Ein leises, bekanntes Lachen in ihrem Geist ließ sie aufblicken, doch sie sah nichts. Unruhig glitten ihre Blicke über die vielfältigen Formen der Kristallmonolithen.

„Ich sehe dich auch nicht, Thora…doch ich weiß, dass du da bist. Genau wie du sehe ich nur mich selbst.“

Die Gedanken schwiegen und sie lauschte eine Weile den raunenden Tönen, die von den Kristallen ausgingen.

„Wie ist das möglich, was hier geschieht…du bist doch verletzt...“ dachte sie sorgenvoll.

„Ich spüre nichts, Thora, weil wir nicht körperlich hier sind. Du hast mich auf meiner Reise zu Tarouma begleitet. Und ich weiß auch, warum das möglich war.“

Konzentriert lauschte Thora und verfolgte mit dem geistigen Auge die glitzernden Lichtspuren, welche die beiden Sonnen auf die Kristalle malten.

„Du kanntest die Geschichte um den Exodus und die dramatische Entscheidung eines Teils des Volkes, dessen Ergebnis du hier siehst. Wir sind hier auf Zoran-Dhaar und die gemeinsame Geistkraft, die für ihren Fortbestand die Energie der Kristalle nutzt…ist Tarouma.“

In der Nähe erklang ein knackendes Geräusch, als wäre ein Kristall zersprungen. Dann gewann das immerwährende Raunen wieder die Oberhand.

„Doch ein kleiner Teil der damaligen Gruppe, die sich zu diesem letzten endgültigen Schritt entschied, hat sich doch noch für ein Leben in einer neuen Welt entschieden. Aus dieser Gruppe ist im Laufe von Äonen ein Teil unseres Volkes entstanden. Wenngleich seit diesen dramatischen Ereignissen sehr viel Zeit vergangen ist, ist die Verbindung zu Tarouma geblieben und niemals in Vergessenheit geraten.

Viele aus unserem Volk besitzen eine Art Seelenanker, welcher die innere Verbundenheit zu Tarouma stärkt. Doch nur wenige sind sich dieser Tatsache bewusst…die meisten wissen es einfach nicht mehr. Und von den wenigen, die es wissen, gibt es zurzeit keinen, der eine persönliche Verbindung zu Tarouma aufrechterhalten kann…außer mir. In der Vergangenheit ist es mir trotz meiner Bemühungen bisher noch nicht gelungen, jemanden in diese Verbindung einzubeziehen. Deshalb konnte ich Taroumas Rufen bisher nur allein folgen…und nun hast du es geschafft, mich zu begleiten.“

„Ich hätte es nicht geschafft…etwas fehlte…“

„Das stimmt…aber die Tatsache, dass du das Wissen um die tiefen Zusammenhänge von Taroumas Werdegang bereits von den alten Welten mitbrachtest, hat sicherlich maßgeblich dazu beigetragen. Und Taroumas Kräfte reichen weit über die unseren hinaus. Dieses unbegreifliche, uralte Wesen ist über jeden meiner Schritte informiert und hat mich nicht umsonst gerufen.“

„Was ist geschehen…“ dachte Thora alarmiert.

„Du kennst dein Abenteuer mit meinen uralten Büchern…“ und trotz aller Sorge ging eine Spur von Heiterkeit von Andromeda aus.

Oh ja, nur zu gut kannte sie diese Bücher, die gut konserviert sicher schon eine sehr lange Zeit überdauert hatten. Sie hatte ihren Forscherdrang nicht bezähmen können und damit fast eine Katastrophe ausgelöst.

„Diese Bücher und Welten sind sehr, sehr alt. Sie sind das einzige noch reale Vermächtnis Taroumas. Wenn diese Welten von unsachgemäßen Veränderungen in ihrem sehr labilen Gefüge gestört werden, könnte unser Heute verändert und alle unsere Träume von einer stabilen und lebenswerten Zukunft zunichte gemacht werden. Seit unzähligen Generationen werden diese Welten von Auserwählten unseres Volkes überwacht, was keine leichte Aufgabe ist…besonders, wenn unwissende Forscher sich über alles hinwegsetzen.“

Thora hob zu einer heftigen Antwort an, doch sie besann sich. Musste sie Andromeda immer wieder mit der Nase auf die Tatsache stoßen, dass sie ihren unbändigen Forscherdrang nicht zügeln konnte.

„Und nun…“ vernahm sie Andromedas weitere sorgenvolle Gedanken durch das nun fast verstummte Raunen der Kristalle…“schon seit einiger Zeit bedroht eine unbekannte Gefahr diese Welten und beginnt, sie in ihren Grundfesten zu erschüttern. Das extrem störanfällige Gefüge droht zu bröckeln und die Gefahr einer Zerstörung wächst. Ich weiß nicht, ob die Gefahr von innen heraus entsteht, oder ob sie von außen heran getragen wird.

Doch das alles geschieht nicht von heute auf morgen und ist ein sehr langer Prozess, denn Tarouma denkt in anderen Zeitmustern. Doch die Gefahr ist da und Tarouma hat mich gewarnt. Nur deshalb hat sie mich gerufen, denn sie fürchtet um ihre Existenz…um unsere und um die aller anderen in den alten Welten.“

Ein kleiner Kristall zerbarst in ihrer Nähe mit einem hell knirschendem Geräusch, welches die ungewöhnliche Stille durchbrach, die seit dem endgültigen Verstummen des summenden Wisperns die Kristallebene umfing.

Nun wusste sie, wer und was Tarouma war. Ein Teil dieses unbegreiflichen Wesens war eng mit Andromeda verbunden. Und somit bekam Selestes Antwort auf ihre Frage nach Tarouma einen nachvollziehbaren Hintergrund. Doch warum konnte Seleste, die doch mit Andromeda in solch enger Verbindung stand, diese nicht auf einer solchen Geistreise zu Tarouma begleiten?

Andromeda hatte ihre Überlegungen mitverfolgt, denn sie antwortete…

„Es geht nicht, Thora…sie ist nicht in der Lage dazu. Sie weiß zwar aus meinen Erzählungen genau darüber Bescheid, aber sie gehört zu dem größten Teil unseres Volkes, die sich dieser Verbindung nicht in ihrer ganzen Tragweite bewusst sind. Tarouma hat sich für diese Aufgabe jemand ausgesucht, den sie für geeignet hält. Ich hatte keine Möglichkeit und keine guten Gründe, die persönliche Verbindung zu Tarouma abzulehnen, was sie auch nicht hätte gelten lassen.

Dieser Weg nach Zoran-Dhaar und Tarouma ist der einzige, den ich auf diese Weise zurücklegen kann, da er von Tarouma gesteuert wird. Allein wirst du diese Reise nicht machen können, Thora! Da ich jedoch die Zusammenhänge deiner vergangenen Erlebnisse mit Tarouma bereits vermutete, habe ich, als sie mich zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt rief, einfach versucht, ob sie deine Begleitung zulässt. Das Ergebnis meiner Bemühungen kennst du nun.

Doch nun geht es zurück, Thora…gib mir deine Hand...mein lädierter Körper wartet.“


„Du hast Fieber…und nicht zu knapp…“ warf Thora ein.

„Ich weiß…aber ich habe so was bisher immer überlebt. Wende dich an Jagura…sie hat für alles eine Hilfe parat und ist in solchen Dingen unschlagbar.“

Eine imaginäre Hand griff aus dem Nichts um ihren Arm und Thora umfasste mit einem letzten Blick noch einmal die unzähligen Kristallmonolithen, in denen sich die geistige Essenz vieler Wesen zu einem einzigen zusammenballte, welches sich Tarouma nannte.

Wieder ging die Reise durch ein dichtes Sternenmeer und diesmal gelang es ihr, das unglaubliche Erlebnis zu akzeptieren. Schon nach kurzer Zeit leuchtete Andromedas Heimat vor ihrem geistigen Auge und nach dem nächsten Wimpernschlag drang eine aufgeregte Stimme an ihr Ohr und feste Hände schüttelten sie grob hin und her.
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„Thora…wach endlich auf! Verdammt…wie kannst du so ruhig schlafen, während es Andromeda so schlecht geht…“

Benommen schüttelte Thora den Kopf und sah in Selestes aufgebrachtes Gesicht.

„Sie bewegt sich nicht mehr…hörst du…sie wird sterben und du schläfst.“

Tränen schimmerten in Selestes Augen und im Hintergrund des vorwurfsvollen Blickes vermeinte Thora aufkeimendes Misstrauen zu sehen. Doch Seleste war im Augenblick sehr angespannt und hatte ihre Gefühle kaum noch unter Kontrolle.

„Nicht doch…Seleste.. beruhige dich…sie wird sicher fest schlafen…“

Sie schob Selestes Hände zur Seite und erhob sich hastig, um an Andromedas Lager zu eilen. Deren Gesicht glühte im Fieber, aber sie öffnete gerade mühsam die Augen und ein kleines Lächeln glitt über die eingefallenen Züge.

„Wir waren bei Tarouma…Thora…es war kein Traum…hörst du? Verflucht…ich will aufstehen…“

Sachte strich Thora über die heißen Hände der Freundin und mit einem ungläubigen Unterton in der Stimme erwiderte sie leise…

„…es ist alles tatsächlich so geschehen?“

„Ist es…bedenke…Jahrtausende unserer Zeit sind für Tarouma nur ein kleiner Moment…“

Erschöpft schwieg Andromeda und Thora begutachtete die Wunde, die sie mit den vorhandenen Mitteln verarztet hatte und die nun schon bedeutend besser aussah, als am Vortag. Entschlossen erhob sie sich und wandte sich Seleste zu, die Thoras Blick ablehnend zurückgab. Thora seufzte leise…das letzte, was sie jetzt gebrauchen konnte, war eine Seleste, die endgültig die Nerven verlor.

„Seleste…“ sagte sie deshalb mit fester Stimme… „kümmere dich um Andromeda. Ich suche Jagura.“

„Bist du wahnsinnig…es ist noch nicht richtig hell und die Yaru kann noch unterwegs sein. Wenn dir auch etwas geschieht, stehe ich in dieser erbärmlichen Wildnis allein.“

„Dann wendest du dich an Jagura…sie wird dir weiterhelfen.“

„Nichts dergleichen werde ich dann tun…“ erwiderte Seleste hitzig.

Thora sah Seleste durchdringend an und drückte ihr statt einer Antwort die Wasserkaraffe in die Hand und deutete auf Andromeda, die mit fiebrig glänzenden Augen den Disput ihrer Freunde verfolgt hatte.

„Thora…“ wisperte sie mit heiserer Stimme…“du musst an den Höhlen vorbei und dann den Hügel hinauf. Du kannst den Weg nicht verfehlen…gib Acht…“

„Sei still…“ fuhr Seleste dazwischen…“du redest zuviel“.

Thora drückte Selestes Schultern. „Macht euch keine Sorgen. Ich werde den Weg schon finden.“

Sie warf den kleinen Rucksack über die Schulter, heftete eine Lampe an ihren Gürtel, ergriff nach kurzer Überlegung die scharfe Machete und trat hinaus in das morgendliche Zwielicht.
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Mit leichtem Schritt lief sie den Weg entlang in Richtung der Höhlen, an denen sie am Tag ihrer Ankunft vorbeigekommen waren. Danach stieg das Gelände sanft an und an seinem höchsten Punkt musste Jagura zu finden sein, deren Heilkünste vermutlich von Seleste nicht ganz ernst genommen wurden.

Thora wusste, dass nur wenige Menschen ein solches Heilwissen besaßen und besonders in dieser für sie noch fremden Wildnis, deren Fauna und Flora ihr völlig unbekannt waren, war sie trotz ihrer umfangreichen Kenntnisse auf diesem Gebiet auf die Hilfe von Jagura angewiesen, die die Naturschätze ihrer wilden Heimat wie keine andere kannte.

Was erwartete sie von Jagura? Wie Seleste gesagt hatte, war Jagura bei allen unbeliebt. Man begegnete ihr mit Misstrauen und sie hatte sich in die einsame Bergwelt des Naturreservats zurückgezogen. Ihr Gefühl sagte ihr, dass diese Frau ein wirksames Mittel aus der hiesigen sehr reichhaltigen Naturapotheke kannte, welches Andromeda helfen würde, denn es sah sehr schlecht für die Freundin aus. Die Wunden verheilten wohl, aber das Fieber war an einer kritischen Grenze angelangt und die Zeit drängte.

Sie strauchelte und fiel der Länge nach hin.

„Verfluchte Wildnis…“ schimpfte sie halblaut und befreite ihre Beine von Schlingpflanzen, die sich fast selbstständig immer wieder neu um ihre Knöchel schlängelten.

Ein heller, leicht heiserer Schrei, der das morgendliche Zirpen und Zwitschern der fremdartigen Vogelwelt übertönte, ließ sie aufhorchen. Die Ursache musste sich unweit hinter dem nächsten kleinen Erdhügel befinden. Doch sie hatte keine Zeit, sich darum zu kümmern und es klang nicht sehr gefährlich. Doch als sie den kleinen Hügel umrundet hatte, stockte ihr der Atem.

Im von Nebelschwaden durchsetzten Dämmerlicht erkannte sie das Wesen, welches sie am Vortag mit solcher Vehemenz verteidigt hatte. Doch dies hier war nicht das Muttertier…es war das Yaru-Junge! Demzufolge konnte die Mutter nicht weit sein und würde jeden Augenblick auftauchen, zumal das Junge immer wieder kläglich schrie. Es war so lang, wie Thora hoch war und stand auf sechs halbhohen schuppenbedeckten Beinen, dessen hinteres Beinpaar sich in einer starken Astgabel verfangen hatte.

Immer wieder versuchte es vergeblich, sich daraus zu befreien. Der schon recht starke, mit hornigen Schuppen bewehrte Schwanz schlug hin und her und die rötlichen, großen Augen starrten sie in wilder Feindseligkeit an. Am Hals waren noch keine Drüsen zu erkennen und das Tier war somit noch lange nicht ausgewachsen.

Thora überlegte fieberhaft, was sie tun sollte. Es war nicht das erste Mal, dass sie in einer fremden Wildnis einem noch fremderen Wesen gegenüberstand. Sie musste weiter und durfte sich nicht lange mit diesem Tier aufhalten. Wenn sie nicht von dem wesentlich größeren Muttertier überrascht werden wollte, dessen dumpfe, schwere Schritte sie bereits zu vernehmen glaubte, musste sie schnell handeln.

Rasch schlug sie einen Bogen in das dichte Gehölz und näherte sich dem Yaru-Jungen von hinten. Geräuschlos schob sie sich so dicht an das Tier heran, dass sie es fast berühren konnte. Geschickt wich sie dem peitschenden Schwanz aus, der immer wieder den Blick auf die Astgabel verdeckte, in der sich das Tier verfangen hatte.

Als mit einem ohrenbetäubenden Laut das riesige Muttertier aus dem Gehölz brach, entfuhr Thora ein lauter Schrei. Fest umklammerte sie mit beiden Händen die Machete, mit der sie das Jungtier aus seiner Falle befreien wollte und fixierte das riesige Alttier, aus dessen furchterregendem Maul ein dumpfes kehliges Grollen drang.

Der Schweiß brach ihr aus allen Poren und sie wusste, dass sie einem Angriff dieses Muskelpaketes nichts entgegenzusetzen hatte. An den schlaffen Drüsenbeuteln erkannte sie, dass sie das gleiche Tier vor sich hatte, welches Andromeda fast tödlich getroffen hatte. Nur keine Angst zeigen…hatte der erfolgsgewohnte Vater ihr immer wieder eingebläut.

Nun zeige, wie stark deine schwachen Nerven sind…du dummes Gör…schalt sie sich. Gegen ein nervöses, zu allem entschlossenes wildes Tier konnte mit fast bloßen Händen auch eine erfahrene Jägerin nichts ausrichten.

Es war nun vollständig hell und die Yaru hielten sich tagsüber in ihren Höhlen auf, da sie nachtaktive Tiere waren. Sie hatte wohl in Erwägung gezogen, dass diese Tiere eventuell noch unterwegs waren und auch Seleste hatte sie davor gewarnt, doch sie hatte alles auf eine Karte gesetzt und nicht damit gerechnet, diese im einsetzenden Tageslicht noch anzutreffen.

Das in dem Astgewirr verfangene Jungtier änderte die Situation jedoch völlig. Da die Tiere sehr wertvoll waren und aus diesem Grund unter strengem Schutz standen, durften sie nicht gejagt werden. Wer sich ihnen ohne jeden Schutz gegenüber stellte, war selbst schuld.

Unbewegt musterte sie die Yaru, die unruhig mit dem Kopf pendelte und den Blick nicht von ihrem Jungen ließ. Jetzt oder nie…

Mit einem entschlossenen Satz sprang sie vor, wich dem schuppigen Schwanz des Jungtieres aus und hieb mit einem kräftigen Schlag der Machete im richtigen Augenblick die Astgabel entzwei. Mit einem wilden Satz schoss das befreite Jungtier davon und Thora brachte sich vor dem Muttertier in Sicherheit, welches zunächst fast perplex hinter ihrem flüchtenden Jungen hersah und dann mit einem lauten fauchenden Grollen hinterher preschte.
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„Du bist sehr mutig…Fremde…“ erklang eine heisere Stimme hinter ihr. Thora wandte sich langsam um und musterte überrascht die hohe, schmale Gestalt, deren weißes Haar fast zottig bis auf die Schultern fiel. Die harten Mundwinkel der Frau verzogen sich zu einem warmen Lächeln, welches auch die klugen Augen erreichte.

Thora entspannte sich und sie registrierte erst jetzt das leichte Zittern der Anspannung, welches die unverhoffte Begegnung mit der Yaru ausgelöst hatte.

„Du musst Jagura sein…“ stellte sie erleichtert fest.

„Stimmt, Thora…und ich kenne deinen Namen und zum größten Teil deine Geschichte. Auch weiß ich, dass du zu mir willst und das Andromeda dringend Hilfe benötigt. Deshalb bin ich dir schon entgegengegangen.“

Thora nickte anerkennend und als Jagura aus den Falten ihres einfachen, aber sauberen Gewandes ein fest geschnürtes Säckchen aus reißfesten Blättern hervorzog, wusste sie, dass sie nun eine Medizin für Andromeda bekam. Jagura nahm Thoras Hand, öffnete sie und legte das Säckchen hinein.

„Hier…Thora, das ist für Andromeda! Eile dich, denn die Zeit drängt. Es ist ein Pulver aus Samyrablättern, Bouragolsamen, eine Mischung aus Venallkräutern und natürlich das Paynarkoserum der Yarus. Du musst etwas in erwärmtem Wasser auflösen und Andromeda einflößen. Das Fieber wird schnell sinken und sie kommt wieder zu Kräften.“

Jagura schwieg einen Moment und fügte dann leise hinzu…

„Andromeda hat mir einmal das Leben gerettet und ich stehe tief in ihrer Schuld.“
Sie strich mit ihren schwieligen Händen über Thoras Wange.

Du bist ja ganz blass…Kind! Mach dir keine Sorgen…das wird wieder. Es gibt nichts, was Jagura nicht heilen kann.“

„Danke…Jagura“…brachte Thora hervor. Spontan umarmte sie die Frau, in deren herben Zügen sich ein fast glückliches Lächeln ausbreitete und ihr Gesicht in einer natürlichen Schönheit erstrahlen ließ.

„…nun geh…Thora und grüße Andromeda! Und wenn du magst, dann besuche mich einmal. Ich zeige dir dann, wie du das Drüsensekret der Yaru bekommst, ohne sie zu betäuben.“

„Das werde ich gerne tun, Jagura…“ nickte Thora lächelnd.

Rasch wandte sie sich dann ab und winkte der großen hageren Frau noch einmal zu.
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Im Laufschritt eilte sie den Weg zurück, den sie gekommen war. Als sie die Tür zum gut getarnten Basislager aufstieß, blickte Seleste überrascht auf.

„Schon zurück…Thora? Du bist doch noch gar nicht so lange fort. Hast du etwa aufgegeben?“

Thora vermeinte einen Hauch von Ablehnung in Selestes Stimme heraus zuhören.

„Nein, Seleste…ich gebe nie auf“, und hob das Säckchen mit dem Pulver.

„Hier ist Medizin für Andromeda. Jagura ist mir bereits entgegengekommen. Sie ist nicht nur eine Heilerin, sondern wohl auch eine Hellseherin.“

Bei diesen Worten rührte sie bereits die von Jagura vorgeschriebene Menge des Pulvers in ein Gefäß mit angewärmtem Wasser.

Missbilligend sah Seleste auf die graugrüne Flüssigkeit.

„Und dieses Giftzeug willst du nun Andromeda geben? Und sie am Ende endgültig damit um die Ecke bringen…“ herrschte sie Thora an. „Aber nicht mit mir…!“

Thora kämpfte um ihre Fassung und deutete auf Andromeda, die mit schweißbedecktem Gesicht und geschlossenen Augen leise stöhnte.

„Seleste…“ appellierte sie an die Vernunft der Freundin…“es ist ihre einzige Chance und sie ist selbst damit einverstanden gewesen, dass ich mit Jagura Verbindung aufnehme.“

Zornig stampfte Seleste mit dem Fuß auf.

„Nein…ich will es nicht…hörst du! Du musst hier lernen…nicht ich!“
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Ein leises Geräusch von der Tür unterbrach den Disput der beiden Frauen.

„Jagura…“ hauchte Seleste.

„Schluss jetzt…“ erklang die entschlossene Stimme der weißhaarigen Frau „Ich habe es geahnt, dass es hier Schwierigkeiten gibt, Thora. Deshalb bin ich dir gefolgt. Andromeda wird das jetzt trinken und zwar sofort. Komm…Thora…hilf mir!“

Thora löst sich aus ihrer Erstarrung und widmete sich mit Jagura der Patientin.

Die Heilerin schob ihre sehnigen Arme unter die Schultern von Andromeda und setzte sie auf. Thora registrierte den warmen Unterton in der energischen Stimme Jaguras.

„Hier…Andromeda…du trinkst das jetzt aus und dann geht es wieder aufwärts. Sollst mal sehen…gegen jede Krankheit ist ein Kraut gewachsen. Man muss nur wissen, welches.“

Die fiebrig glänzenden Augen wanderten von der Heilerin zu Thora und ein schiefes Lächeln stahl sich in Andromedas Gesicht.

„…Jagura…sicher doch…auf dich ist immer Verlass! Oh…mein Kopf…!“

In kleinen Schlucken und ohne eine Miene zu verziehen, trank sie die trübe Flüssigkeit aus und ließ sich mit einem erleichterten Seufzer zurücksinken.

„Danke…Mädels…wo ist denn Seleste?“

„Hier bin ich…Andromeda…“ erklang Selestes aufgebrachte Stimme aus dem Hintergrund. „Nun haben wir schon zwei Giftmischerinnen hier…schweren Zeiten gehen wir entgegen.“

Nach diesen Worten riss sie die Tür auf und stürmte hinaus ins Freie.

Andromeda zuckte gequält zusammen, als die Tür zuschlug und murmelte undeutlich…“Giftmischer…? Das ist doch absurd…Seleste…“

„Lasst sie…sie wird sich beruhigen und wiederkommen…“ riet Jagura. „Hier geht es um wichtigere Dinge als meine Anwesenheit und Selestes unverständliche Einstellung dazu.“

Thora stellte fest, dass Andromeda bereits in einen tiefen erholsamen Schlaf gefallen war. Jagura begutachtete Andromedas Wunden und nickte beifällig. Dann mischte sie einen Teil des mitgebrachten Pulvers mit etwas abgekochtem Wasser und strich die Masse vorsichtig über die genähten Wunden.

„Wird sie es schaffen…Jagura…"fragte Thora die Heilerin leise und versuchte, das leichte Vibrieren in ihrer Stimme zu verbergen.

Die hellen Augen Jaguras musterten sie durchdringend und die rauen Hände legten sich sacht auf ihre.

„Sie wird…Thora…sie hat es schon. Und ich bleibe noch, bis sie wieder erwacht und über den Berg ist. Dann muss ich gehen…! Und du, Thora…kämpfst deinen eigenen inneren Kampf und bist selbst dein größter Feind. Höre auf damit…und du überwindest die Hürden! Wenn du nicht mehr weiter weißt…du weißt ja jetzt, wo ich zu finden bin….“

Thora schluckte hart und fühlte sich von den klugen Augen bis auf den Grund ihrer Seele durchschaut.

„Danke…Jagura…ich…ich glaube, ich werde mal nachsehen, wo Seleste ist.“

„Tu das…sie ist in der Nähe. Sie hat zuviel Angst, um allein durch die Wildnis zu laufen. Und sie lehnt mich ab…wie alle…und trotzdem mag ich sie!“

„Ich dachte, ich kenne Seleste inzwischen und nun muss ich feststellen, dass ich mir auch in dieser Hinsicht noch viel erarbeiten muss..“ erwiderte Thora und hob ratlos die Schultern. Sie sah noch einmal nach Andromeda, die friedlich ihrer Genesung entgegen schlummerte. Dann öffnete sie leise die Tür und trat hinaus in das helle Morgenlicht.
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Nach kurzem Suchen entdeckte sie Seleste, die in Gedanken versunken an einem Baum lehnte. Geräuschlos trat sie hinzu und legte eine Hand behutsam auf die Schulter der Freundin. Seleste sah auf und Thora erschrak, als sie deren verärgerten Gesichtsausdruck sah.

Die frostige Stimme ließ sie erblassen…

„Habt ihr es endlich geschafft? Oder ist es noch nicht soweit…?“

Entgeistert erwiderte Thora Selestes zornigen Blick

„Und du…Thora…einen seltsamen Schlaf hast du! Ich sage nur…Tarouma…“

Verbittert schwieg sie.

„Seleste…das ist eine lange Geschichte und sie liegt schon weit zurück. Dann wirst du verstehen…“

Vergeblich suchte sie nach einem Hauch von Einsicht in den verschlossenen Zügen von Seleste.

Auf meinen Forschungsreisen in den alten Welten bin ich in der Vergangenheit bereits zweimal auf Taroumas Spuren gestoßen und ich hätte nicht eher geruht, bis ich den Weg nach Zoran – Dhaar und damit zu Tarouma gefunden hätte. Ich bin hier gestrandet und ich konnte nicht ahnen, dass sich hier auf so dramatische Weise meine Wege mit dem rätselhaften Wesen kreuzen. Glaube mir…es gibt…“

„Am besten wäre es…“ schnitt Seleste ihr das Wort ab…“du gehst dahin zurück, woher du gekommen bist… es hat deinetwegen hier schon genug Unglück gegeben.“

Erschüttert starrte Thora Seleste an…dann wandte sie sich ab und ging langsam den Weg entlang in die fremde Wildnis.
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Tief in Gedanken versunken achtete sie nicht mehr auf den Weg.

Ja…Seleste hatte wohl recht. Wieder einmal bewahrheitete es sich, was sie insgeheim immer belastete. Die neue Freundin hatte es in ihrer direkten Art und unter dem verständlichen Druck der letzten Ereignisse ausgesprochen.

Wo immer sie sich befand, war und blieb sie ein Fremdling.

Andromeda war auf dem Wege der Besserung und bei Jagura und Seleste in den besten Händen. Dies war deren Heimat und sie hatte hier viele Freunde, die ihr jeden Wusch von den Augen ablasen.

Heimat!? Welch ein Wort! Wo war ihre Heimat? Hatte sie eigentlich jemals eine gehabt?

Oh ja…und sie dachte an die sorglosen und unbeschwerten Jahre auf Laugroa. Danach hatte sie zunächst ihren Vater auf seinen ausgedehnten Exkursionen durch die Welten begleitet und eine Menge von ihm gelernt. Später hatte sie ihre Forschungsreisen allein bewältigt und sich in der Folge gleichgesinnten Freunden angeschlossen.

Auf einer dieser Missionen war sie dann Andromeda begegnet und noch bevor sie diese so plötzlich aus einer fernen Welt aufgetauchte Forscherin richtig kennen lernte, hatten sich ihre Wege wieder getrennt, um sich bald darauf auf eine dramatische Weise wieder zu kreuzen.

Kein Problem gab es, was sie auf ihrem bisherigen Weg nicht hatte lösen können…wo immer sie auch strandete, fand sie einen Weg, der sie weiterführte. Doch nirgendwo hatte sie bisher das gefunden, was sie eigentlich stets unruhig suchte. Was das war…konnte sie selbst nicht genau definieren. Sie folgte einem Ruf, der niemals verstummte.

Warum war es so schwer, einen Weg zu den Herzen der Menschen zu finden, die ihren Pfad kreuzten, dachte sie traurig.

Heimat….! Das war etwas, wohin man sich immer wieder gern für kurze Zeit zurückziehen konnte…wo man Kraft tankte für den weiteren Weg ins Ungewisse und vor allem…und das war das wichtigste…Heimat war dort, wo es Menschen gab….von denen man verstanden wurde. Vielleicht war auch das ein Teil ihrer unruhigen Suche.

Seleste hatte in ihrer Ehrlichkeit eine brutale Wahrheit ausgesprochen. Die Sorge um Andromeda hatte Seleste jede Rücksichtnahme auf die neue Freundin aus den alten Welten vergessen lassen.

Sie dachte wieder an Tarouma…dieses unbegreifliche Wesen.

War nicht deren geistige Existenz in den Kristallen eine erstrebenswerte Form des Lebens? Wie einfach dann alles sein musste…

Sie betrachtete angelegentlich ihren Ärmel. Schillerte nicht der Kristallstaub als dünne Schicht noch auf dem Stoff? Mit klopfendem Herzen blies sie sacht darüber und sah den schimmernden Partikeln nach, die langsam zu Boden sanken. Eine Vision…dachte sie unwirsch. Sie war nicht körperlich auf Zoran – Dhaar gewesen, folglich konnte sich auch kein Kristallstaub auf den Kleidern befinden.

Plötzlich trat sie ins Leere und rollte, sich immer wieder überschlagend, einen flachen, Abhang hinunter. Immer wieder stieß sie gegen moosüberwuchertes Gestein, doch das dichte Strauchwerk bremste ihren jähen Sturz ab.

In einem schlammigen Bachbett kam der fallende Körper zur Ruhe. Schnell zogen dunkle Wolken zogen auf und der kräftige Regenschauer verwandelte das schmale Rinnsal des Baches in einen reißenden Wasserlauf.

Benommen blieb sie liegen und langsam drang das Wasser durch ihre Kleidung.


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 Betreff des Beitrags: Eine ungewöhnliche Rettung!
BeitragVerfasst: 27.05.2006 - 14:27 
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Jagura hatte meinen bequemen Fellsessel an mein Bett gestellt und sich ein Buch aus meinem Bücherregal geholt. Wo sie sich ins Lesen vertiefte und mich dabei im Auge hatte, ja sie war eine absolute Leseratte und wenn es nach ihr gegangen wäre, hätte ich jeden Tag ein Buch schreiben können.

Ausser Weltenbücher und Verbindungsbücher schreiben, hatte ich noch eine andere Leidenschaft, normale Bücher schreiben.
Romane in fast allen Sparten, Geschichten und Fiktionen, Märchen nannte man sie in unserer alten Welt und Sagen aus unserer alten und unserer Neuen Welt.

Die Sekunden zerrannen und dehnten sich zu Minuten und eine, zwei Stunden vergingen so, die Sonne schien durch das einzige, grosse Fenster in der Jagdhütte und verliehen meinem zuvor eingefallenen Gesicht, fast gesundes Leben.

Jagura riss sich plötzlich erschrocken von ihrem Buch los, Mittag war schon längst vorbei, wo blieben denn die beiden Frauen? Essenszeit und keine liess sich blicken, weder Seleste noch Thora, letztere hätte sie sich als Tochter gewünscht, die sie nie gehabt hatte.
Ja bei Tarouma Thora und Andromeda dass wären zwei Töchter gewesen, die sich jede Mutter gewünscht hätte, aber sie Jagura durfte wenigstens von beiden etwas haben, was niemand anders je haben würde.

Andromeda ihre Mäzenin und Thora welche sich, das hatte sie gefühlt so nirgendwo zu Hause fühlte, vielleicht noch nicht einmal in ihrer ehemaligen Welt. Mit feuchten Augen erinnerte sich Jagura daran wie Thora in ihre Arme geflüchtet war und wie sie Jagura sich in diesem Augenblick wie eine Mutter gefühlt hatte, die ihr Kind schützen musste.

Vor sich selbst vor allen Anderen, Närrin schalte sie sich selbst, wie wäre es wenn du mal nachsehen gingst, wo die beiden bleiben?
Doch dies erübrigte sich, knarrend flog die Türe auf und Seleste stolzierte hocherhobenen Hauptes herein:
„ Na Mütterchen Jagura, noch nichts zu Mittag gekocht, alte Giftmischerin was du bist, scheinst wohl vergessen zu haben, wo dein Platz ist oder?“
Die hocherhobene Hand von Jagura fiel herunter, als sie sah wie schnell ich mich auf meinem Lager regte, die letzten Worte Selestes hatte ich gerade beim Erwachen mitbekommen.

„Was zum Teufel geht hier vor und du meine liebe Seleste scheinst vergessen zu haben, wo dein Platz ist? Hast eigentlich du den Schwanz der Yaru an die Rübe gekriegt oder ich na? Zudem habe ich Hunger und wo ist eigentlich Thora sag mal? Nicht anwesend wie mir scheint, sonst würdest du dich kaum so benehmen, also sag schon wo ist sie?“

Die Augen und das Gesicht Selestes werde ich meiner Lebtage nie mehr vergessen, es schien als ob ihr erst jetzt klar war, was sie angerichtet hatte.
Ihre Gedanken überstürzten sich dermassen, dass ich gequält die Hände an den Kopf presste. Ich verfluchte das Wissen meines Volkes sich nur auf geistiger Ebene unterhalten zu können, wie hatte ich es genossen als Thora zu uns kam, wieder einmal vernünftige Unterhaltungen zu führen, ja selbst meine Hochgepriesene Mutter redete wieder!

„Ich höre Kleines, was ist passiert, aber ruhig und der Reihe nach und reden nicht denken, denn so anstrengen kann ich mich nicht, auch wenn ich es gerne möchte.“

Dann erzählte Seleste unter Tränen was zwischen den beiden Frauen vorgefallen war, dass sie vor lauter Eifersucht Thora Dinge an den Kopf geworfen hätte, die sie jetzt selbst nicht mal mehr nachvollziehen konnte.
Und schloss sie, danach ging sie geradewegs in die Wildnis hinein sie sagte:

„Was hat mich hier hergeführt, was tue ich eigentlich hier, allen nur eine Last sein, dass was ich tue bringt meinem Umfeld nur Schaden!“

Ich sah Seleste an, Jagura hatte noch kein Wort gesagt: „ Du weißt Seli was du zu tun hast, du gehst zu Mama in Klausur und wenn ich zurückkomme, sprechen wir über deine Imartikulation.“ „Geh zum grossen Baum draussen, da wirst du ein Verbindungsstein nach Hause finden, es lässt dich auch jederzeit wieder hierher zurückkehren.“

Sie sah mich mit Tränen umflorten Augen an: „Es ist gut Andromeda es geschieht, was geschehen muss, danke dass du mir dieses einzigartige Geschenk machst.“

Auch in meinen Augen war es feucht, Jagura ging geräuschvoll zur Tür und sagte: „ Sehe mich mal draussen um, lasst euch Zeit, ich sage Bescheid wenn was sein sollte.“

Selestes und meine Augen ruhten ineinander, kein Wort war zu hören zwischen uns, nur solche die der geistigen Unterhaltung mächtig waren, hätten etwas mitbekommen können.

Da keiner da war, brauchten wir uns auch nicht zu bemühen, unsere Gedanken in Schranken zu legen. Seleste legte ihre Arme um mich:

Meine Gefährtin, alles geschieht wie es geschehen muss, du hast es mir immer gesagt, aber ich wollte es nie wahrhaben. Nun weiss ich, dass mein Weg vorbestimmt war und dass es richtig ist, wie es ist. Vergiss mich nicht ganz, wenn Du auf Taroumas Wegen mit Thora wandelst.

Wie konnte ich es ihr neiden dass sie auserwählt war und nicht ich, bitte suche sie und bring sie uns wohlbehalten zurück. Ich werde mein Amt antreten wie es mir vorbestimmt ist, aber ihr beide, seid es die unsere Welten und unsere Völker überleben lassen. Tragt euer Wissen hinaus, benutzt eure Macht die euch gegeben wurde.

Zuerst in den von dir geschriebenen Welten, in denen die du behüten musst, zuletzt in den alten Welten. Hier werdet ihr immer eure Zuflucht haben, alles steht zu eurer Verfügung, aber ich weiss dass ihr eure Wege zuvor gehen werdet, bevor ihr auf die von uns gemachten Neuerungen zurückgreifen werdet.
Tarouma möge euch begleiten und euch immer den richtigen Weg weisen, suche die Vorbestimmte und verdamme mich nicht deswegen, was ich getan habe!“


„Geehrte Gefährtin ich werde die Vorbestimmte suchen, mach dir keine Sorgen es wird für alle Beteiligten immer wieder neue Wege geben.“

Darauf verliess mich Seleste, folgen konnte ich ihr leider noch nicht um sie zu Baum zu begleiten. An der Tür wendete sie sich noch einmal um und hob die Hand zum Gruss, ich tat es ihr gleich, denn was sollte ich sonst tun?

Kurz danach öffnete sich die Türe wieder und Jagura trat ein, ihr Gesicht lag in sorgenvollen Falten. Still begann sie etwas zum Essen vorzubereiten, aber alles was sie auf dem Brett daherbrachte schien vergebene Liebesmühe zu sein.
Traurig und dumpf brütend starrte ich vor mich hin, tausend Gedanken gingen durch meinen Kopf. Jagura kannte diesen Zustand, so kam ich oft zu ihr, wenn ich Probleme zu lösen hatte und kaum ein noch aus wusste.

„Wären ihre Hoheit wohl so freundlich etwas für Leib und Leben zu sich zu nehmen? Oder wie bitte sonst würde sie imstande sein, die Vorbestimmte zu finden? Etwa indem ihr der Rest der Haut von den Knochen fällt und die Überreste den Yaru zum Frass vorgeworfen werden?“

„Du spinnst doch Jagura, ausgerechnet ich den Yaru, darüber würden die sich nun aber gar nicht freuen.“

„Komm essen wir, dabei können wir uns Gedanken machen, was wir unternehmen, der Gedanke behagt mir gar nicht, dass ich nicht gehen kann.“
„Gute Idee, also wie wär’s, wenn wir dir Gehilfen machen würden?“
„Soweit so gut machen wir, aber bedenke damit komm ich nicht überall hin, zudem reicht die Körperkraft nur für kurze Strecken!“

„Auch wieder war, weißt du was, dann muss ich alleine gehen.“
„Kommt überhaupt nicht in Frage!“
entgegnete ich.

Das scheppern eines Gegenstandes erweckte Jaguras Aufmerksamkeit, ein Schlüssel fiel vor ihr auf den Tisch.

Rechtes Regal, da oben das Fach, öffne es.“
„ Also echt Andro die Yaru hat einen grossen Teil deines Gehirns erwischt. Dein Ordnungsfimmel in Ehren, aber du willst doch nicht sagen, dass ich nun deine Leinentücher zählen soll?“


Schallend lachte ich: „Nein musst du nicht, nimm das oberste raus, aber Vorsicht!“

Jagura tat wie ihr geheissen um dann erstaunt zu sagen: „Gehe ich recht in der Annahme, aber das ist ja heee, ein Linktuch!“

„Genau so ist es, von hier sind sie, jeder Ort der zugänglich ist, nimm sie raus, wenn du sie ansiehst wirst du wissen wo jeder Ort ist, bist ja genau so hier zu Hause wie ich, wenn nicht noch mehr.“

„Wunderbare Arbeit hätte ich schon oft gerne gebrauchen können.“
„Kannst du zukünftig, nun weißt ja wo sie sind, mein Haus ist dein Haus, etwas musst du dir halt manchmal verdienen.“
„Und nun hole das Material, damit wir die Gehhilfen basteln können.“


Jagura tat wie ihr geheissen, wenig später schnitzten wir an je einer
Gehhilfe, danach packte sie zwei schwere Rucksäcke mit den nötigen Gebrauchs Gegenständen zusammen.

Wir waren übereingekommen dass wir sogleich aufbrechen würden, falls Schlaf nötig war konnten wir das im mitgeführten Zelt erledigen.
Uns beiden kam es so vor, als ob wir eilen müssten, also linkten wir an die erste Stelle wo ich glaubte, dass Thora sein könnte.

Aber da war nichts, rein gar nicht und da schon die Sterne hoch am Himmel standen, beschlossen wir zu ruhen.
Nach traumlosem Schlaf erwachte ich frisch gestärkt, zuerst war da nichts, bloss Jagura die im ersten Erwachen des Tages noch tief schlief.

Ich hingegen gab mich ganz den Morgengeräuschen hin, wie friedlich das doch jeweils war und doch gab es irgendwo in den morgendlichen Geräuschen eine falsche Dissonanz.

Inzwischen war auch Jagura erwacht, hatte mein angespanntes Gesicht, welches aber frei von Fieber war erfreut zur Kenntnis genommen.

„Was ist den Andro?“ „Hörst du es nicht, fühlst du es nicht, irgendwas ist so wie es nicht sein sollte um diese Zeit!“

„Du hast Recht“ sagte sie ruhig, Yaru Geschrei passt um diese Zeit nicht dazu.“
„Genau sehen wir mal nach es ist ganz nah.“


Jagura ging voraus und ich hinkte hintennach, je mehr wir durchs Dickicht kamen, desto hinderlicher wurde es für mich zum Gehen.
Fluchend kämpfte ich mich vorwärts und Jagura musste immer öfter zurückkommen um mit der Machete Schlingpflanzen zu entfernen, die mich aufhalten wollten.

Endlich waren wir an einem Abgrund angekommen wo es nur noch abwärts ging. Mit meinem Adlerblick suchte ich das Plateau das tief unter mir lag ab, Jagura tat dasselbe und wies mit einem kleinen Zuruf auf eine bestimmte Stelle.

Wir nestelten unsere Fernrohre vom Gürtel und nun war das ganze zum Greifen nah, da unten lag in verkrümmter Haltung ohne Zweifel ein Mensch und die Blutlache daneben, wies darauf hin dass dieser Mensch verletzt sein musste.
Wie da hinunter kommen das Linktuch ging nur bis zur etwas erhöhten Savanne etwas oberhalb der Stelle.


„Oh nein! sprach Jagura entsetzt „Sieh da, ein junges Yaru und eben stürmt die Alte aus dem Gebüsch!“

Gebannt starrte ich auf das Schauspiel da unten, wenn nicht ein Wunder geschah, war der Mensch da unten wehrlos den Biestern ausgeliefert, es konnte niemand anders sein als Thora.

Eben wollte Jagura was sagen als sich aus meinem Munde ein wahrhaft tierischer Schrei löste, das ausgewachsene Yaru warf den Kopf in die Höhe und bewegte ihn 2-mal nickend.

Mit offenem Mund besah sich Jagura das Schauspiel was sich ihr nun bot, während ich wieder einen Schrei ausstiess, diesmal in anderer Tonlage.
Es hörte sich an als ob Yarus sich unterhielten, das Kleine schrie ebenfalls, deutlich zu unterscheiden von seiner Mutter und ich antwortete ebenso zurück.

„Gib das Linktuch her Jagura, wir gehen zu der Savanne da drüben, liegt grade etwas unterhalb deiner Zuflucht, komisch wusste gar nicht, dass es so nahe bei dir Yarus gibt.“

„Wie kannst du so ruhig bleiben und was bedeuten diese Schreie, seit wann kannst du schreien wie ein Yaru?“

„Viele Fragen auf einmal altes Mädchen, aber komm ich erkläre es dir, wenn wir drüben sind. Dann können wir uns etwas ausruhen, bis die beiden mit Thora da oben sind.“


Ich hatte unsere beiden Hände so rasch auf das Linktuch gelegt, dass sie nicht mehr imstande war etwas zu sagen, drüben angelangt brauchte Jagura dann noch eine ganze Weile, bis ihr Mundwerk wieder funktionierte, was mich köstlich amüsierte.

„Also meine Liebe will dich nicht länger auf die Folter spannen, du weißt ich studiere seit langer Zeit die Sprache der Tiere, bei den meisten funktioniert das auch nahezu perfekt.
Bloss bei den Yaru wollte das so gar nie klappen, du weißt die trauen keinem Wesen ausser den ihrigen. Nun sie hatten ein Aha Erlebnis, weil Thora das Kleine aus den Büschen gehauen hat.

Ja und jetzt wollen sie ihr helfen, sowie sie ihnen geholfen hat, ich denke die alte Yaru hatte fast eine Herzkrise deswegen“
sagte ich grinsend.

„Ich höre sie übrigens kommen, etwa ½ Stunden dann sind sie da!“

Jetzt hörte auch Jagura sie, ab und an einer der schaurigen Laute, wobei sie sich wohl die Richtung zu schrieen und immer wieder die knackenden Laute von brechendem Holz und die saugenden Geräusche, als sie sich durch den Sumpf ihren Weg bahnten, gut zu hören in der unendlichen Stille die nur von Tierstimmen durchbrochen wurde.

Vor Erschöpfung musste ich eingeschlafen sein, ich erwachte als mich Jagura anstiess, „Andromeda da, da sind sie!“

Da waren sie tatsächlich sie bogen gerade um die letzte Kante und es war ein Bild für die Götter was sich uns da darbot, das Kleine ging fürsorglich voraus und räumte Hindernisse aus dem Weg, auf dass Mama mit ihrer teuren Fracht ja nicht stolperte.
Sie die alte Königin des Schreckens kam hoch aufgerichtet auf ihren zwei Hinterbeinen daher, die absolute Kampfstellung der Yarus.
Ihr Kopf hocherhoben trug sie 2 Meter vor ihrem Riesenkörper auf der ausgerollten Zunge Thora, von unten eingerollt und über ihre riesigen Zähne gelegt.
Den Rachen speerangelweit offen um Thora nicht mit den oberen Zähnen zu verletzten.

Der Kleine stampfte auf mich zu und rieb seinen Kopf an meinem unverletzten Arm wobei er mich beinahe umwarf.
Ich legte die andere Hand auf seine Stirn und kraulte ihn, wobei er wohlige Schreie ausstiess, „wurde aber auch langsam Zeit mein Kleiner“ sagte ich und hob die Hand zum Gruss gegen das Alt Tier, dass sein eines Vorderbein zum Gruss bewegte.

„Also Aufbruch Jagura in deine Klause, damit unsere Patientin versorgt wird, du und Ghita, so habe ich sie getauft voraus und ich und Streamer hinterher.“

Jagura motzte wie ich denn noch eine Stunde mit meinen Gehilfen da hinauf humpeln wolle, als sie sah wie sich Streamer hinlegte, so dass ich mich bequem auf ihn setzten konnte.
Also marschierte sie voraus ohne weitere Kommentare, Ghita folgte und dann Streamer und ich, wobei ich schon mal begann meine Knochen zu zählen begann bei diesem Höllenritt.
Obwohl unbequem und ungewohnt doch immer noch besser, als zu humpeln.
Endlich angelangt begann sich Jagura um Thora zu kümmern und ich verabschiedete meine neuen, treuen Freunde, diesmal liess sich sogar Ghita berühren.

Ich wusste wenn es sich bei ihrer Gattung herumgesprochen hatte würde man das Entnehmen der Drüsensekrete nicht mehr als Jagd bezeichnen müssen.
Jeder meiner Leute konnte dann dazu hierher geschickt werden, ohne Gefahr und die Yarus würden sogar freiwillig kommen.

In der Zuflucht zurück, sah ich Jagura zufrieden zu, wie sie Thora versorgte, später assen wir sogar alle 3 eine kräftigende Mahlzeit.

Thora war schon wieder ganz munter und hörte sich meine Geschichte über die Bezähmung der Yarus an, irgendwann rief uns doch unser Lager und unter Obhut der blaugrünen Monde, schliefen wir für einmal ohne Sorgen dem neuen Tag entgegen.

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BeitragVerfasst: 03.06.2006 - 22:48 
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Wie häufig, hatte sie einen leichten Schlaf. Sie ignorierte die pochenden Kopfschmerzen und betastete vorsichtig die Wunde an der Stirn, welche Jagura mit ihren Mitteln fachgerecht verarztet hatte. Die zahlreichen Prellungen, die sie sich bei ihrem unfreiwilligen jähen Fall am Abhang zugezogen hatte, schmerzten bei jeder Bewegung.

Wenn die starken Sträucher, die ihre festen Wurzeln tief in die schmalen Spalten des Abhangs getrieben hatten, ihren Fall nicht abgebremst hätten, wäre die ganze Sache für sie nicht so glimpflich abgelaufen. Doch so würde außer einigen blauen Flecken und einer großen Beule an der Stirn in einigen Tagen nichts mehr an dieses Abenteuer erinnern.

Sie hob den Kopf und sah von ihrem Lager durch die geöffnete Tür in den vorderen Raum, in dem sich die hagere Frau leise hin und her bewegte. Jagura hing den Wasserkessel über das offene Feuer und bereitete sicher schon das Frühstück für ihre Gäste vor. Im Dämmerlicht des neuen Tages erkannte Thora undeutlich die Umrisse von Andromeda, die sich eben leise seufzend auf ihrem Lager bewegte und wohl noch fest schlief.

Immer wieder musste sie an die riesenhafte Yaru denken, die sie am Vortag zwischen ihren Zähnen wie eine willkommene Beute davongetragen hatte. Sie hatte bereits mit allem abgeschlossen und war überzeugt gewesen, von dem Echsenwesen in deren Höhle geschafft zu werden, um dort als Vorrat für schlechte Zeiten zu gelten.

Vor Angst und Entsetzen war sie einer Ohnmacht nahe gewesen und der heiße Atem des Tieres hatte ein Übriges getan, an eine Rettung nicht mehr zu glauben. Sie hatte fast an ihrem Verstand gezweifelt, als sie die Stimmen von Andromeda und Jagura vernahm, vor deren Füße sie die Yaru mit allem Anzeichen von Stolz wie eine Trophäe ablegte.

Als Andromeda sich anschließend direkt liebevoll mit dem Yaru-Jungen beschäftigte, ganz so, als wäre es ein Haustier, hatte sie an einen irren Traum geglaubt. Sogar mit einen Namen hatte die Freundin das wilde und gleichzeitig so kostbare Tier angeredet…Streamer hatte sie ihn genannt und es blieb abzuwarten, ob dieser plötzlich so liebe Geselle mit dem furchterregenden Äußeren bei zukünftigen Besuchen auf seinen Namen hören würde.

Für Andromeda schien es wirklich kein Problem zu geben, welches sie nicht auf irgendeine unmögliche Art und Weise lösen konnte. Sie war mit allen Fasern in ihrer Heimat verwurzelt und kannte das hässliche Gefühl, unter dem Thora litt, sicher nicht. Denn Thora war ein unruhiger Wanderer, den der Ruf des Abenteuers immer wieder einholen würde. Doch wo war der Punkt, an dem sie die nötige Kraft für ein solch unruhiges Leben beziehen konnte?

Seleste hatte, wie Thora gleich zu Anfang ihrer Bekanntschaft vermutete, eine große Aufgabe vor sich, die sie sehr beschäftigte und in ihrer Sorge um Andromeda hatte diese nicht bedacht, was sie mit ihren so leichthin ausgesprochenen Worten bei der neuen Freundin aus den alten Welten anrichtete. Doch dieses Problem war gelöst und Seleste musste und wollte sich nun voll und ganz ihrer großen Bestimmung widmen.

Es war immer wieder erstaunlich, wie sehr sich die Menschen fern in den alten Welten oder hier in den Neuen, in ihren Gedanken und Handlungen doch glichen, seien sie nun sorgfältig geplant oder etwa völlig unüberlegt.

Sie würden das Schutzgebiet der Yaru bald verlassen, denn sie konnten die Gastfreundschaft der abgeschieden lebenden Heilerin nicht über Gebühr strapazieren. Wieder quälten sie heftige Kopfschmerzen und sie presste die Hand vor den Mund, um nicht laut aufzustöhnen. Es reichte, dass Andromeda noch an ihrer schweren Verletzung laborierte und sie konnte nicht auch noch ausfallen.

Leise erhob sie sich und sah Jagura unter der offenen Tür eine Weile zu, wie sie im behaglichen Schein des Kaminfeuers und mehrerer im Raum verteilter Öllampen an dem einfachen Holztisch hantierte.

Als sie Thora bemerkte, sah Jagura überrascht von ihrer Tätigkeit auf und nach einem prüfenden Blick in deren blasses Gesicht bemerkte sie…

„Schon wach, Thora…? Siehst noch ein wenig mitgenommen aus…“

Thora winkte ab.

“Nicht der Rede wert, Jagura…das wird schon wieder…“

Sie strich das lange Gewand glatt, welches aus Jaguras Beständen stammte und sah der Heilerin entgegen, die dicht vor ihr stehen blieb und in scherzhaftem Ton bemerkte…

„Ihr zwei Sorgenkinder werdet noch etwas hier bleiben müssen, bis ich euch erfolgreich wieder zusammengeflickt habe. Andromeda macht es jedoch besser als du…sie schläft sich gesund.“

„Mir geht es doch schon prima, Jagura…wirklich…“ lachte Thora in deren zweifelndes Gesicht.

Suchend sah sie sich in dem anheimelnden Raum um und entdeckte ihre Kleidung, die in der Nähe des Kamins zum Trocknen ausgebreitet lag. Jagura hatte die Kleidung in der Quelle hinter dem Haus gewaschen, nachdem sie der unter Schock stehenden Thora am Vortag die von Schlamm verkrusteten Sachen ausgezogen hatte.

Prüfend strich Jagura darüber und reichte sie Thora mit einem kleinen Lächeln.

„Wenn wir nicht genau gewusst hätten, dass du in diesem Schmutz steckst, hätten wir dich in all dem Schlamm nicht erkannt. Hier…sie sind so gut wie trocken! Aber wirf dich nicht wieder in den Bach…hörst du…“

„Danke Jagura…“ und sie fühlte sich in der Gegenwart der herzlichen Frau plötzlich leicht und sorgenfrei. „…ich gehe rasch zur Quelle…“

„…und pass auf, dass du nicht ertrinkst, Kind…“ rief Jagura noch hinter ihr her.

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Das eiskalte Wasser belebte ungemein. Es vertrieb die leichte Benommenheit und die Schwere in den Gliedern. Sie kühlte die brennende Wunde am Kopf und fühlte sich für den Augenblick enorm tatendurstig. Nur die pochenden Kopfschmerzen wollten nicht weichen, was aber bei solch einer blühenden Beule kein Wunder war. Doch wenn sie sich heute noch etwas Ruhe gönnen konnte, sollte sie am folgenden Tag sicher wieder voll einsatzfähig sein...überlegte sie nüchtern.

Erfrischt betrat sie danach wieder Jaguras bescheidene Heimstatt und registrierte erfreut, dass Andromeda inzwischen erwacht war. Doch sie war mit Jagura in ein angeregtes Gespräch auf geistiger Ebene vertieft, dass sicherlich einen eindringlichen Hintergrund hatte, denn das erkannte sie eindeutig an den ernsten Minen der beiden und ihr Eintreten wurde von ihnen zunächst nicht zur Kenntnis genommen. Unschlüssig blieb sie unter der Tür stehen…

Wie so oft, war es ihr nicht möglich, diesem Gespräch zu folgen und ganz besonders zum jetzigen Zeitpunkt nicht, wo es ihr an jeglicher Aufmerksamkeit mangelte. Außerdem verfügte sie bei weitem nicht über diese Geistkraft, die in Andromedas Volk von fast allen bis zur Perfektion beherrscht wurde.

Die intensiven Gedankenbilder der anderen in Worte umzusetzen, gelang ihr nur, wenn ihre Gesprächspartner dies auch zuließen und sie zudem die nötige Konzentration dafür aufbrachte. Und Andromeda hatte erklärt, dass sie noch daran arbeiten musste, wenn sie die zweifellos vorhandene Voraussetzung dieser Fähigkeit stärken und vervollkommnen wollte.

Doch worum ging es nun bei diesem Gespräch? Gab es etwas, was nicht für ihre Ohren bestimmt war? Mit aufkeimendem Misstrauen beobachtete sie die Freunde und als Andromeda sich unvermittelt an sie wandte, wusste sie, dass diese soeben einen Entschluss gefasst hatte.

Mühsam hinkte Andromeda zur Tür… das Gehen bereitete ihr immer noch beträchtliche Schmerzen und zog Thora in den Raum hinein. Im Schein der hellen Öllampen musterte sie einen Augenblick die tiefen Schatten in Thoras Gesicht.

„Ich sehe…Thora…du hast eine arge Beule davongetragen, die seit gestern noch um einiges gewachsen ist und du bist sicher nicht so gut dabei, wie du uns Glauben machen willst…“ stellte sie fest.

„Jedenfalls wird das schön bunt…“ murmelte Thora und tastete vorsichtig über die Schwellung. „…aber das ist doch sicher nicht das, was du mir sagen willst…nicht wahr, Andromeda?“

Verblüfft schwieg diese eine Weile und versuchte, Thoras Gesichtsausdruck zu deuten…dann lächelte sie und schüttelte den Kopf.

„Ganz sicher interessiert mich dein Gesundheitszustand…das kannst du mir glauben! Und gerade deshalb habe ich beschlossen, dich noch hier bei Jagura zu lassen…jedenfalls so lange, bis ich erledigt habe, was ansteht und ich wieder hierher zurückkomme, um dich zu holen.“

„Du willst mich also hier lassen?“ Sie konnte einen vorwurfsvollen und enttäuschten Unterton in ihrer Stimme nicht verhindern. „Warum nimmst du mich nicht einfach mit…oder bin ich dir bei dem, was du so Wichtiges zu tun hast, hinderlich?“

„Thora…“ begann Andromeda…

„Oder fürchtest du gar, dass ich deine wichtigen Aktivitäten wieder durcheinander bringe…“ unterbrach Thora die Freundin gereizt. Doch im gleichen Augenblick war sie sich darüber im Klaren, das sie jetzt ungerecht war und sie schob es auf die ungewohnt heftigen Kopfschmerzen.

„Nun höre mir mal zu…!“ Andromeda hob leicht die Stimme und erwiderte nachdrücklich…“es geht nicht darum, dass ich dich nicht mitnehmen will, sondern einzig darum, dass ich wichtige Dinge abklären muss, die keinen weiteren Aufschub dulden, aber nicht viel Zeit in Anspruch nehmen. Und außerdem kannst du nach dem gestrigen Abenteuer noch eine kleine Atempause gebrauchen. Ich meine es nur gut, wenn ich dich deshalb bei Jagura lasse, die mein vollstes Vertrauen besitzt.“

Voller Argwohn forschte Thora in Andromedas ernsthaftem Gesicht. Heute gelang es ihr schon gar nicht, die Beweggründe der Freundin zu erdeuten. Sehnsüchtig und mit einer Spur von Trauer blickte sie auf das Reltobuch, was diese mit größter Selbstverständlichkeit ständig am Gürtel trug.

Jagura, die bislang geschwiegen hatte, schien ihre Stimmung zu erfassen, denn sie warf Andromeda einen kurzen Blick zu, umfasste Thoras Schultern und sagte mit Bestimmtheit…

„Andromeda hat Recht…es wäre alles noch viel zu anstrengend für dich und wir beide können uns hier eine schöne Zeit machen, bis sie zurückkommt. Ich bin zwar ein ziemlich wortkarger Einsiedler, aber ich freue mich sehr, dass du hier bist. Nun…was sagst du? Abgemacht…?“

Thora presste Daumen und Zeigefinger an die Nasenwurzel und schloss einen Moment die Augen. Dann nickte sie schließlich zögernd…

„Ich habe wohl keine andere Wahl…“ stimmte sie seufzend zu.

Mit ihren sensiblen Sinnen registrierte sie jedoch sofort das erleichterte Aufatmen von Andromeda und auch die übereinstimmenden Blicke, welche die beiden sich zuwarfen, entgingen ihr nicht.

Warum wollte Andromeda sie nicht mitnehmen nach Hause? Nach Hause? Du doch nicht…dachte sie ironisch. Hast du es denn immer noch nicht begriffen…Närrin…die du bist…! Hier in der Wildnis war sie jedoch ganz sicher perfekt aufgehoben…denn ein Wilder war wohl nötig, um einen Wilden oder eine Wildnis zu zähmen.

„Nicht doch…Thora!“ vernahm sie Andromedas besänftigende Stimme…“nicht an so was denken…ich komme so bald wie möglich zurück…“

„Schon gut, Andromeda…“ wehrte sie mit einem verkrampften Lächeln ab. Auch jetzt waren ihre Gedanken wie ein offenes Buch gewesen. Sie würde wahrhaftig daran arbeiten müssen, diese Dinge bewusster zu steuern. „ Pass auf dich auf…denn du kannst auch noch nicht so, wie du es gerne möchtest…“

Dann trat sie zurück und verfolgte wortlos, wie die Freundin nach einem letzten Winken die Hand auf das Reltobuch legte und Augenblicke später verschwunden war. Der Raum wirkte plötzlich seltsam leer und sie setzte sich zu Jagura an den Tisch. Sie verdrängte alle Gedanken, die sie beschäftigten und widmete sich schweigsam dem dampfenden, von Jagura selbstgebrauten Tee und dem reichhaltigen Frühstück.

Schließlich stand sie auf und begab sich mit müden Schritten in den hinteren Raum zu ihrem Lager.

„Ich glaube…Jagura…ich lege mich noch für eine Weile hin. Dann bin ich bestimmt bald wieder in Ordnung…“

„Tu das…Thora…wirst schon sehen… morgen sieht die Welt schon wieder ganz anders aus.“

Doch Jaguras letzte Worte vernahm sie kaum noch, als sie sich aufatmend ausstreckte und augenblicklich einschlief. Diesmal schlief sie tief und traumlos und die Zeit verging…

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Sie erwachte in völliger Dunkelheit. Durch das kleine Fenster leuchtete das eigentümliche Licht der beiden Monde und ließ die helle Kleidung Jaguras aufleuchten, die soeben leise die Tür öffnete, hinaustrat auf die nächtliche Lichtung und die Tür mit einem kaum wahrnehmbaren Laut hinter sich zuzog.

Mit einem Satz war Thora auf den Beinen und eilte zum Fenster. Wohin ging Jagura? Etwa auf Yaru-Jagd…so, wie Andromeda das auch gemacht hatte? Als die schlanke Gestalt sich am Rande der Lichtung noch einmal vorsichtig umwandte und ihr Heim musterte, wusste Thora, dass sie ihr Gefühl nicht trog…Jagura wollte nicht, dass ihr Gast etwas von ihrer nächtlichen Aktivität mitbekam.

Einer unerklärlichen inneren Eingebung folgend huschte sie, so, wie sie war, zur Tür hinaus und folgte wie magisch angezogen den Spuren von Jagura, die sich mit eiligen Schritten durch das dunkle Dickicht bewegte.

Die harte Schule des Vaters trug ihre Früchte und sie war im Augenblick nur noch die Jägerin, die wie ein Spürhund nahezu geräuschlos einer kaum erkennbaren Fährte folgte. Ohne dass es ihr bewusst wurde, gelang es ihr zum ersten Mal, ihre Gedanken völlig abzuschotten und sie gestattete sich keine Ablenkung mehr. Sobald Jagura stehen blieb, um sich in der Dunkelheit zu orientieren, erstarrte Thora im gleichen Augenblick zur Bewegungslosigkeit und lauschte atemlos in den Wald. Nur ihr Herz klopfte so laut, dass sie meinte, Jagura müsste es hören.

Der Wald war dicht und sie konnte sich hinter den starken Bäumen verbergen, ohne von der Einsiedlerin gesehen zu werden. Das Mondlicht ließ deren helle Kleidung wiederum immer wieder zwischen den Bäumen aufleuchten. Yarus befanden sich wohl heute keine in der Nähe und die ungewöhnliche Stille wurde nur hin und wieder von den heiseren Schreien einer unbekannten Tierart unterbrochen.

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Wie lange sie nun schon Jagura durch den dunklen Wald folgte, vermochte sie nicht zu sagen…denn sie durfte zu keiner Zeit ihre Konzentration vernachlässigen. Sie war mittlerweile überzeugt, einem Geheimnis der hageren Frau auf der Spur zu sein und sobald diese auch nur ahnte, dass sie verfolgt wurde, würde sie keine neue Chance bekommen, dieses Geheimnis zu lüften.

Als Jagura unvermittelt auf eine Lichtung hinaustrat, verbarg sich Thora hinter einem Baum und versuchte, ihren Atem zu beruhigen. Sie wusste es…hier war Jaguras Ziel. Was aber gab es hier in dieser Wildnis so Wichtiges außer den Yarus…?

Urplötzlich wandte sich Jagura um, als hätte sie ein Geräusch vernommen und Thora presste sich hart gegen den dunklen Stamm. Sie dachte an nichts und die ungewohnte Anstrengung trieb ihr den Schweiß aus allen Poren. Ihre nackten Füße schmerzten und das dunkle, lange Gewand, welches Jagura ihr fürsorglich für die Nacht überlassen hatte, war zwar für eine solche Nachtwanderung völlig ungeeignet, jedoch diente es nun hervorragend als Tarnung.

Das helle Haar der Heilerin leuchtete immer wieder im Mondlicht silbern auf, während Thoras dunkler Schopf mit dem Hintergrund des Waldes verschwamm. Jagura lebte hier in der Wildnis allein und der einzige Mensch, mit dem sie ihre Einsamkeit im Augenblick teilte, war sie…Thora! Zudem wähnte sie ihren Gast tief und fest schlafend in ihrer Heimstatt. Welch ein Vertrauensbruch wäre es, wenn Jagura nun entdeckte, dass sie verfolgt wurde.

Dann knackten die Äste verhalten und Jagura bewegte sich nach einer endlosen Pause wieder vorwärts. Vorsichtig lugte Thora um den Baumstamm und sah die helle Gestalt, die keinerlei Gegenstände bei sich trug, an die Felswand treten. Dort bewegte sie ihre Hände in einem rätselhaften Rhythmus über die schroffen Schründe, was Thora von ihrem Beobachtungsposten jedoch nicht genau erkennen konnte…und dann…sie traute ihren Augen nicht…Jagura war verschwunden!

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Einen langen Augenblick starrte Thora fassungslos auf den Ort des unglaublichen Geschehens. Sie hatte richtig vermutet…ihr sicheres Gespür für ungewöhnliche Ereignisse hatte sie nicht getäuscht…

Ein kleines Tier huschte neben ihr den feuchten Baumstamm hinauf. Erschrocken zuckte sie zusammen, als einige Blätter und kleine Äste auf sie nieder regneten.

Dann setzte sie sich in Bewegung…auf den Standort zu, an dem Jagura spurlos verschwunden war. Sie tastete die scharfkantige, von Moos und Flechten überzogene Wand ab…besonders die Stelle, an der sie Jagura zuletzt gesehen hatte. Immer und immer wieder…doch nichts deutete auf irgendeinen Mechanismus hin, den Jagura hier eventuell benutzt hatte. Sie lief den Steilhang in beiden Richtungen ab…sie legte den Kopf in den Nacken und blickte die hohe Wand hinauf, die das dunkle Blätterdach der Bäume weit überragte.

„Jagura….“ rief sie halblaut…“Jagura…wo bist du?“

Erschöpft hielt sie nach einer Weile inne und lauschte den neuerlichen wiederholten fernen Schreien eines Tieres, das unruhig seines Weges zog. Was nun…überlegte sie ratlos. Erst jetzt registrierte sie, dass die quälenden Kopfschmerzen verschwunden waren und sie sich wieder stark und ausgeruht fühlte. Jaguras Naturheilwissen hatte auch ihr geholfen und nur deshalb hatte sie so spontan die Verfolgung aufnehmen können. Es war jedoch keine Zeit mehr gewesen, sich zweckmäßige Kleidung anzuziehen oder irgendetwas Nützliches mitzunehmen.

Jagura kannte in ihrer wilden Heimat jeden Pfad und war trotz der Dunkelheit zielstrebig ohne ein erkennbares Hilfsmittel an ihr Ziel gelangt. Sie hatte hier etwas ganz Bestimmtes gewollt und keinesfalls geplant, dieses Unternehmen mit ihrem Gast zu teilen. Da sie Thora schlafend wähnte, konnte es jedoch möglich sein, dass die Heilerin noch vor Tagesanbruch zurück sein wollte und deshalb für diese Aktivität gezielt die Dunkelheit abgewartet hatte. Und ihrem Verhalten nach war es sicher nicht das erste Mal, dass sie den Weg hierher zurücklegte.

Aber wie hatte die Heilerin einfach so spurlos verschwinden können? Es gab hier, soweit sie sehen konnte, keinerlei Höhlen oder Spalten, in denen man sich verbergen konnte. Wieder tastete sie die feuchtkalte Wand ergebnislos in alle Richtungen ab. Die Monde gingen bald unter und dann würde sie in völliger Dunkelheit hocken.

Sie musste also eine Entscheidung treffen…entweder sie wartete hier noch etwas, ob Jagura bald wieder auftauchte… oder sie machte sich auf den Rückweg. Sie entschied sich, zunächst noch etwas abzuwarten und hockte sich in Sichtweite der Felswand auf den Boden und schlang die Arme um die angezogenen Knie.

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Na…prima…dachte sie mit einer Spur von Galgenhumor. Sie schlitterte von einer unmöglichen Situation in die andere. Mitten in der Nacht lief sie in einem Schutzreservat für wilde Tiere herum…bekleidet mit einem weiten, langen Hemd…ohne irgendeine Ausrüstung und zudem noch mit nackten Füßen, die nun höllisch schmerzten, da sie bei Jaguras Verfolgung darauf keine Rücksicht nehmen konnte.

Andromeda befand sich derweil in der Sicherheit ihres heimatlichen Reltos oder wo auch immer. Und Jagura…der einzige greifbare Mensch schien sich vor einer Felswand in Luft aufgelöst zu haben. So sah ihre derzeitige Lage aus und wie immer schien sie unmögliche Situationen und jede Art von Problemen wie ein Magnet anzuziehen.

Die hellen Mondscheiben näherten sich unmerklich dem von Bäumen verborgenen Horizont und die silbernen Schatten in ihrer Nähe wurden länger. Fröstelnd zog sie die Schultern zusammen…wenn Jagura nun etwas geschehen war…wenn sie nun nicht mehr zurückkam…durch irgendeinen unplanmäßigen Zwischenfall aufgehalten wurde…nicht auszudenken…!

Thora stöhnte bei dem Gedanken leise auf und plötzlich wünschte sie sich, Andromeda wäre an ihrer Seite.

Denn eines stand fest! Jagura hatte ein Geheimnis, welches sie mit niemandem teilte oder teilen wollte. Auch nicht mit Andromeda…grübelte sie unschlüssig? Aber woher nahm sie nur die Sicherheit, dass Andromeda diesmal nicht in alles eingeweiht war. Doch um der Freundin etwas zu verheimlichen, müssten Jagura jedoch Mittel zur Verfügung stehen, von denen niemand etwas ahnte. Welcher Art diese Mittel nun waren… ob künstlichen oder natürlichen Ursprungs, spielte an dem Ergebnis keine Rolle.

Entschlossen sprang sie auf…sie musste zurück und das so schnell wie möglich. Sie brauchte ihre robuste Kleidung und vor allem etwas Ausrüstung. Dann konnte sie umgehend hierher zurückkehren. Sie spürte es…Jagura würde so bald nicht zurückkommen…etwas war geschehen. Hinter oder an der modrig feuchten Felswand verbarg sich etwas Unbekanntes…!

Alle Unsicherheit fiel schlagartig von ihr ab. Sie hatte erstmals seit langem wieder ein Ziel und mit fast schlafwandlerischer Sicherheit fand sie nach einigen erfolglosen Versuchen den dunklen verschlungenen Weg zu Jaguras Heimstatt zurück.

-------------------------------------------------------------------------------------

Langsam erhellte sich der Himmel und kündigte den neuen Tag an, als sie die Kate endlich erreichte. Irgendwie hatte sie gehofft, Jagura bei ihrer Rückkehr bereits anzutreffen, da sie vielleicht einen anderen Heimweg genommen hatte, doch dem war nicht so. Das Kaminfeuer war erloschen und die verlassenen Räume wirkten kalt und leer.

Rasch aß sie einige Früchte, die in einer Schale auf dem Tisch lagen und zog hastig das lange Hemd über den Kopf und ließ es fallen. Eilig streifte sie ihre Kleidung über, die sie in dem dunklen Dämmerlicht kaum sehen konnte. In den kleinen Rucksack warf sie den Rest der Früchte…einen Behälter mit Jaguras Allzweckheilsalbe…eine Flasche mit Quellwasser…nach kurzer Überlegung nahm sie auch das extrem leichte Seil von der Wand…und das Mini-Überlebenspaket fand auch noch Platz.

Sie befestigte noch ein Messer und eine Lampe an ihrem Gürtel…schulterte die Ausrüstung…ergriff die Machete und war bereit…

Die kalten Wände in den Räumen starrten sie stumm an und eine eisige Furcht um Jagura erfasste sie. Sie würde Andromeda eine Nachricht hinterlassen…für den Fall, dass diese früher als von ihr erwartet zurückkehrte.

Ein ungewöhnliches Geräusch ließ sie erschreckt zusammenzucken Sie hatte die Außentür der Kate in ihrer Eile offen gelassen und lauschte nun mit angehaltenem Atem.

Schritte näherten sich langsam dem Eingang und verhielten plötzlich…unheimliche Stille breitete sich aus…

Kam Jagura zurück? Nein…dies waren nicht die leichten Schritte der Heilerin…Thoras Nackenhaare sträubten sich...

Hastig sah sie sich in dem hinteren Raum um…es gab nichts, wo sie sich verbergen konnte und so presste sie sich mit klopfendem Herzen neben den Türrahmen an die Wand. Dabei stieß sie heftig gegen ein kleines Regal, auf dem einige irdene Behälter standen, die mit lautem Poltern mitsamt dem Regal zu Boden schepperten. Entsetzt sah Thora mit geweiteten Augen den laut kollernden Behältern hinterher und umfasste mit festem Griff die Machete…

„Verdammt…“ sie knirschte zornig mit den Zähnen und verfluchte ihre Tölpelhaftigkeit…

Schleichende Schritte näherten sich durch den vorderen Raum…die hölzernen Dielen knarrten leise…


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 Betreff des Beitrags: Inzwischen auf Andromeda!
BeitragVerfasst: 19.06.2006 - 23:39 
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Gedankenverloren stand ich nach dem Linken zu Mutters Relto da.
Wichtige Dinge waren im Hauptstützpunkt zu erledigen. Trotzdem wäre ich lieber bei Jagura und Thora geblieben.

Schön wäre es gewesen, wenn Jagura und ich Thora die Schönheiten unseres Naturreservates hätten näher bringen können.
Seufzend fand ich in die Realität zurück, als ein stechender Schmerz durch mein verletztes Bein fuhr.
Bloss gut dass ich auf Jaguras Rat hin die Gehhilfen mitgenommen hatte, es ging mir beileibe nicht so gut, wie ich glauben machen wollte.

Lächelnd blickte ich meiner Mutter entgegen welche eilig auf mich zukam, wir umarmte und begrüssten uns.
Danach hielt sie mich eine Armlänge von sich, schüttelte den Kopf und sagte:

" Einfach unglaublich, aber ich bin froh, dass wenigstens einiges noch Ganz ist an dir."
Ich grinste und sagte: " Oh, oh waren etwa die Buschtrommeln aktiv? Aber weisst Du das Beste?" " Ja ich weiss Tochter, es ist dir gelungen die Yarus zu zähmen, alle Achtung." "Ach schon gut Mutter, nicht der Rede Wert," versuchte ich verlegen abzulenken.
Ich mochte es nämlich nicht, wenn ich gerühmt wurde und irgendwo im Mittelpunkt stand, selbst von meiner Mutter nicht.

"Wie geht es Seleste und wo ist sie?" dachte ich.
"Gut geht es ihr und sie wartet in eurem Relto auf dich," dachte Andorra zurück.

"In Ordnung ich werde bald runtergehen, aber vorher muss ich noch zur Warte, damit wir alles für Selestes Immartikulation in die Wege leiten können.
Dann muss ich Nachsehen ob alles bereit ist für Thora's Willkommensfeier. Weiter muss ich ins Auditorium für die Ausarbeitung des alljährlichen Turniers. Also was ist jetzt, kann ich dich melden für den Schreiberwettbewerb?"


Mutter zierte sich wie üblich, aber als ich sagte, dass ich Thora bei den Anfängern ins Rennen schicken würde, war sie geradezu entgeistert.

"Du willst Thora, ja sag mal kann sie denn schreiben?" "Ja klar kann sie", sagte ich ungehalten, "wie oft soll ich dir noch sagen, dass es alle können welche ambitioniert sind!" "Also komm schon, ich beweise es dir, tritt gegen sie an dann wirst du es sehen."
"Was soll ich?"
sagte Andorra entrüstet, "antreten gegen eine Anfängerin? Du machst mir vielleicht Spass!"

"Ja sicher Mutter und wohlverstanden, ich gebe die Aufgabe vor!"
Plötzlich lachte sie laut: " Das kann ja heiter und interessant werden, also gut du hast gewonnen, ich mache mit!"

"Danke sehr Mutter",
lächelte ich sie an, "dafür kannst du dann mit mir und unseren besten Schreibern die restlichen Aufgaben vergeben."
"Ach halt, etwas steht noch aus du und ich im Finale, seit Jahren schon!"
"Also das hingegen streichen wir auch diesmal wieder, dass muss jetzt wirklich nicht sein!"
kam es abwehrend von Andorra.

"Oh doch Mum, das muss diesmal sein und ich weiss auch schon wer die Aufgabe stellt, etwas noch nie dagewesenes, nein keine von den Besten, eine Anfängerin!"

Grosse, runde, stahlblaue Augen musterten mich und dann mit einem Spitzbübischen Lachen:
"Ganz genau Tochter so soll es geschehen!" "Gut Mum, das ist zu schön dass du ja sagst, dann geh ich los." " Oh fast vergessen, ich muss ja bevor ich nach Hause gehe, noch rasch nachsehen, wieweit Thora's Relto gediehen ist."

Mutter lächelt: " Wunderschön ist es geworden, alle Achtung für deine Ideen, du musst dich ja auf deinen Reisen in der alten Welt sehr gut um gesehen haben.
Ganz unter uns, so ein paar Verschönerungen möchte ich doch hier auch haben."

"Oh danke Mutter, was du gerne möchtest, kannst du Morgen mit unserer Baumeisterin besprechen. Ich hoffe du kommst doch in den nächsten Tagen auch ab und an zu den Vorbereitungs Meetings?
Ich lasse in Dark Forrest Plein eine Zeltstadt aufbauen, das wird schön, sonst steht dir unser Relto jederzeit offen."

"Ja tu dass Andromeda und mit deinem Bein benutzt du nicht die Rutschen, ach ja und geh doch bei Gelegenheit auch einmal an den Glypheldis Feldern vorbei!"
sagte Mutter spitzbübisch grinsend.

"Ja Eure Hoheit, alles was sie befehlen,"kam es sarkastisch von mir, innerlich kochte ich, wusste aber, dass sie es nur gut meinte.
Liebevoll verabschiedete ich mich von Andorra, " bis dann Mütterchen."

Und schon war ich ihren Augen entschwunden.
____________________________

Fortsetzung folgt!


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BeitragVerfasst: 23.06.2006 - 13:53 
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Bei Thora im Naturschutzreservat


Wieder verhielten die behutsamen Schritte vor dem Eingang zum hinteren Raum, neben dem sie sich mit hämmerndem Herzen flach an die Wand presste. Nur noch wenige Schritte trennten sie von dem unbekannten Besucher.

Sie vermeinte, ein tiefes vorsichtiges Atmen zu vernehmen und der Hauch eines ungewohnten Geruchs ließ sie die Anwesenheit des fremden Wesens fast körperlich spüren. Sie wusste, dass sie keine ausreichende Zeit mehr hatte, um sich auf die Gedanken oder Emotionen des Eindringlings zu konzentrieren.

Die Sekunden tropften zäh dahin und dehnten sich zu einer endlosen Ewigkeit…

Niemand, der etwas Gutes im Sinn hatte, schlich sich mit einer solchen Vorsicht an sein Opfer heran.

Opfer…??? Der Schweiß brach ihr aus und mit wilder Entschlossenheit zur Verteidigung umklammerte sie die erhobene Machete krampfhaft mit beiden Händen.

Unmittelbar und ohne jegliche Vorwarnung raste ein Schatten an ihr vorbei und entriss ihr die abenteuerliche Waffe. Mit einem erschreckten Aufschrei taumelte sie einen Augenblick haltlos durch den Raum.

Dann fing sie sich und starrte mit geweiteten Augen auf die vagen Umrisse einer menschlichen Gestalt, die sich in der im Schatten liegenden Ecke des kleinen Raumes langsam aufrichtete.

Das fremde Gesicht lag im Dunklen. Doch als gleich darauf die aufgehende Sonne einen ersten zaghaften Lichtstrahl durch das kleine Fenster schickte, leuchtete das schwarze Haar des Fremden in einem bläulichen Reflex auf. Es war glatt und straff zurückgekämmt und es sah aus, als ob es im Nacken zusammengebunden war.

Erst jetzt fiel ihr das leuchtende, fast dreidimensionale Symbol einer stilisierten goldenen Sonne auf, welches die linke Schulterseite des dunklen und ansonsten unauffälligen Umhangs zierte.

Die Hände mit der erbeuteten Machete hoben sich bedächtig und prüften mit quälender Gründlichkeit die Schärfe der Klinge…

„Das wäre für mich um ein Haar schief gegangen…obwohl die Klinge stumpf ist…“

Angespannt und mit leicht gesträubten Nackenhäärchen lauschte sie der wohlmodulierten klaren Stimme nach.

Während das Antlitz des Fremden von den ersten hellen Sonnenstrahlen, die durch das Fenster drangen, nicht erfasst wurde, malten die lichtdurchwirkten Schatten der sich im Morgenwind bewegenden Baumkronen bizarre Muster auf ihrem Gesicht.

Sie war sich der fremden Augen bewusst, die sie eingehend aus dem Schutz der schattigen Ecke des Raumes musterten.

„…aber Jagura hat mich vorgewarnt und mich somit nicht gänzlich unvorbereitet auf diese für mich recht unvorhergesehene Mission geschickt…“ vernahm sie nach einer Weile wieder die gelassene Stimme.

Allmählich entspannte sich Thora, ohne jedoch in ihrer Aufmerksamkeit nachzulassen. Jagura…dachte sie…was hatte Jagura, die Heilerin mit diesem mysteriösen Fremden zu tun?

Ihre Stimme klang belegt und fast lauernd…

„Wo ist Jagura? Warum kommt sie nicht selbst? Wieso schickt sie dich hierher? Und…wer bist du überhaupt…?“

Die letzten Worte stieß sie ungeduldig hervor und sie verrieten ihren inneren Aufruhr.

Einen langen Augenblick war es still…fast schon zu lange…

Er schien zu zögern…Dann ließ der Fremde langsam die Machete sinken…deren Klinge er zuvor so intensiv kontrolliert hatte.

Mit einem kurzen, amüsierten Lachen trat er einen Schritt vor…aus dem Schatten heraus in das helle Licht…

Fortsetzung folgt...


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BeitragVerfasst: 30.06.2006 - 18:34 
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Kurze Zeit später war ich in unserem Relto angelangt, kurz währte die Zeit um mich anzugleichen.
Meine Augen umfassten die Schönheit des kleinen Reiches, das ich uns geschaffen hatte.
Es erstaunte mich immer wieder zu was ich fähig war, ein wunderschöner Garten erstreckte sich vor meinen Augen.

Zu dieser Jahreszeit bald stand der Sommer ins Land, Mittelpunkt in der Blütenpracht meine Freundin und Gefährtin Seleste.
Sie arbeitete in dem kleinen Wunder, ihre Lieblingsbeschäftigung wenn sie etwas beschäftigte, oder sie etwas bedrückte und wenn sie vergessen wollte.

Meine Gedanken waren auch bedrückt, wieso masste ich mir an sie so von mir zu stossen, sie in ihre Aufgaben zu stellen, einfach so zu bestimmen, was sie zu tun hatte? Sie die mir in diesen vielen, unendlichen Jahren eine treue, liebe Gefährtin geworden war!
Weshalb kreisten meine Gedanken fortwährend um Thora, wieso hatte ich das Gefühl, dass sie um ein Mal wichtiger war, ja lebenswichtig für mein ganzes Volk?

Es war so weil Tarouma es so für uns bestimmt hatte, er/sie/das Wesen, ich wusste selbst nicht genau was es war, manchmal hatte ich sogar das Gefühl ich sei es selber. Aber ich wusste sehr wohl dass ich es nicht war, Thora meine rätselhafte, neue Freundin wusste es scheinbar viel besser als ich. Selber hätte ich nie für möglich gehalten das jemand aus der alten Welt ausgerechnet durch Schicksal hierher geführt wurde. Es war mir schon bei meinem Ausflug in die alte Welt bewusst, als ich den Hilferuf der Forscherinnen aufgefangen hatte und diesem alleine gefolgt war, dass Thora etwas ganz besonderes war.

Was sie wohl gerade taten „Sharie, Cathy und Hitana?“

Ein jubelnder Aufschrei durchbrach meine Gedanken und schon wurde ich stürmisch umarmt: „Dachte schon du hast mich ganz vergessen Andro,welche Freude das du da bist!“

„Wie könnte ich Seli!“ herzlich erwiderte ich die Umarmung „wie geht es Dir denn?“

„Mir geht es prächtig jetzt, aber Dir scheinbar nicht so gut?“

„Sag bloss noch, geh an den Glipheldys Feldern vorbei Altes Mädchen“,
lachte ich, „dann reichts aber glatt.“
„Wir machen das nachher gemeinsam, Nachmittags Spaziergang mit Erbauerinnen von Thoras Relto zu Besichtigung und Begutachtung. Besprechung im Rathaus für den Wettbewerb, mmhh...was machst eigentlich du dabei he?“

„Uhhh ich doch nichts“
wehrte sich Seleste mit Händen und Füssen, „zusehen und büffeln für die Immatrikulation.“

„Kommt überhaupt nicht in Frage, du machst mit mir Jagd und Naturschutz hihi!“

„Ja genau das ist die Idee“
sagte Seleste, „ich will doch sehen ob ich mit den Yarus auch so gut zurechtkomme wie du!“

Lächelnd sagte ich: „ Das wir dies Jahr ein toller Wettbewerb, die Zeiten haben sich wahrlich geändert, bin bloss gespannt was sich da noch alles für Konstellationen ergeben?“ „Ach dass ich es nicht vergesse, Mütterchen wird dich beehren, ich für meinen Teil hause in der Zeltstadt die ich morgen aufbauen lasse.“

„Ich auch mit dir, überlassen wir der grossen Andorra unser Reich!“
„Alles klar kleine „Herrscherin“ danach wohlverdientes Nachtessen und Fete im Black Holes Inn.“


Arm in Arm und unter regem Geplauder machten wir uns auf den Weg zur Rutschbahn.

Fortsetzung folgt!


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BeitragVerfasst: 09.07.2006 - 22:08 
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Bei Thora im Naturreservat…

Entsetzt sah Thora auf die blutrote breite Narbe im Gesicht des Fremden, die von der linken Kopfseite über die Schläfe... das Auge und über die Wange hinunter verlief. Sie war unfähig ein Wort zu sagen und starrte auf das Wundmal, was wie ein Fanal leuchtete.

Die zusammengepressten schmalen Lippen ihres Gegenübers verzogen sich zu einem fast freundlichen Lächeln, welches aber das vernarbte Auge nicht erreichte. Seltsam starr und unbeweglich schien es sie zu fixieren.

Wie war er nur zu einer solchen Verletzung gekommen…grübelte sie…die offensichtlich schon einige Zeit zurück lag. Er deutete ihren Blick richtig und hob die Hand, um über die breite Narbe zu streichen.

„Ich lebe gut damit und ich habe es angenommen…“

„Ja…sicher…“ erwiderte Thora verlegen…“ich wollte nicht…dachte nur…“

Hilflos brach sie ab…

„Lassen wir das…ich bin solche Reaktionen gewohnt…“ winkte der Fremde lässig ab.

Er atmete tief ein und bewegte sich mit einigen langsamen Schritten durch den kleinen Raum auf sie zu. Als er stehen blieb, musterte er sie einige Sekunden mit dem unverletzten Auge. Dann hob er die rechte Hand, berührte leicht die stilisierte Sonne an seiner linken Schulter und neigte andeutungsweise den Kopf…

„Mein Name ist Rakoul-Var…man nennt mich auch den Sonnenjäger…“

Für einen Augenblick schwieg er, wie um seine Worte wirken zu lassen. Dann deutete er auf Thora…

„…Und du musst Thora sein…der Gast von Jagura. Da sie mit einer unvorgesehenen Mission beschäftigt ist, hat sie mich gebeten…“ dabei deutete er scherzhaft auf sein starres Auge, welches für einen Moment einen eigentümlichen rötlichen Schimmer annahm…“ein Auge auf dich zu haben…“

Thora bemühte sich, nicht ständig auf die entstellende Narbe zu sehen, die Rakoul-Var den Hauch eines verwegenen Abenteurers verlieh. Der verhaltene Stolz in seiner Stimme, als er sich vorstellte, war ihr nicht entgangen. Rakoul-Var…der Sonnenjäger…

„Was kann so wichtig sein, dass Jagura mich hier allein lässt? Keine Frage…es ist nicht das erste Mal, dass ich mich in einer ungewöhnlichen Situation befinde, aber…mal anders herum…ich mache mir Sorgen um Jaguras Verbleib. Hat sie auch dies bedacht?“

Rakoul-Var lachte kurz…

„Ich bin zu dieser ungewöhnlichen Aktion auch nur widerwillig aufgebrochen…sah aber letztendlich ein, dass es unter den gegebenen Umständen sein musste. Doch nach deinem freundlichen Empfang in dieser Wildnis fängt die Sache langsam an, mir Spaß zu machen…“

Thora musterte unsicher die hochgezogene Augenbraue über dem gesunden, jetzt vergnügt blitzenden Auge.

-------------------------------------------------------------------------------------

Jagura…dachte sie …wo bist du nur? Warum tust du mir das an? Andromeda? Mit ihr war heute sicherlich nicht zu rechnen und auch das wusste Jagura. Jagura schien Rakoul-Vars Vertraute zu…doch woher sollte sie wissen, ob alles so stimmte, was dieser ihr erzählte? Seine Gedankenbilder konnte sie nicht erfassen…aus welchen Gründen auch immer. Wohl aber einen Hauch der Emotionen, die ihn im Augenblick beherrschten.

Und dies war in erster Linie schlicht und einfach eine unbezähmbare Neugier. Doch im Hintergrund lauerte eine unerklärliche Unruhe, die ihn zur Eile antrieb…

„Kommen wir zur Sache…entgegnete sie daher kühl. „Ich will wissen, wo Jagura ist und…“

„Genau das will ich gerade berichten…“ unterbrach sie Rakoul-Var. „Denn ich will und kann nicht länger als unbedingt nötig auf dieser Welt verweilen. Du glaubst…Jagura hat dich nicht gesehen, als du ihr folgtest, doch sie hat es.

Und trotzdem entschloss sie sich, dennoch meinem dringenden Ruf zu folgen…schon allein, weil sie weiß, dass höchste Gefahr im Verzug ist, wenn ich mich so kurzfristig und zu einer solch ungewöhnlichen Zeit melde.

Da sie ihre Absicht, unverzüglich hierher zurück zu kehren, in Anbetracht der Ereignisse nicht verwirklichen kann…dich aber auch nicht im Ungewissen lassen will… zumal du im Moment völlig auf dich allein gestellt bist…hat sie mich überzeugt, dass es besser ist, dich vorerst zu holen und in die Dinge einzubeziehen, als dich hier allein zu lassen und damit in Kauf zu nehmen, dass du letztendlich für unnötige Unruhe sorgst.“

„Holen…? Wohin…?“ fragte Thora mit erzwungener Ruhe. Sie deutete auf ihren Rucksack…

„Du siehst…ich habe vor, mich auf die Suche nach Jagura zu begeben.“

Rakoul-Var schüttelte milde lächelnd den Kopf…

„Das wird dir nicht gelingen…niemand kann den Weg gehen, den Jagura ging. Er ist ihr alleiniges Geheimnis. Schau…Thora…“

Er schlug den Umhang zurück und deutete auf eine der Gürteltaschen.

„Hier ist mein Weg zu Jagura. Und umgekehrt gibt es von dort, wo sie sich befindet, eine Verbindung hierher, die sie speziell für mich geschrieben hat. Da niemand auf dieser Welt von meiner Existenz und vor allem von meinem Wirken ahnt, benutze ich diese Verbindung nur in den äußersten Notfällen mit der entsprechenden Vorsicht.“

Mit eindringlicher Stimme fuhr er fort…

-------------------------------------------------------------------------------------

„Doch nun geht es um die Zukunft von Andromeda…von Andorra und von allen, die hier leben. Ein Langzeitplan soll gestartet werden und er wird grausamen Erfolg haben, wenn er nicht gestoppt wird.“

Rakoul-Vars Gesichtszüge verhärteten sich bei diesen Worten und Thoras Blick wurde wieder von der leuchtenden Narbe angezogen, die von einem schrecklichen Unfall oder gar Kampf herrührte.

„Es ist der Untergrundorganisation `Dunkelstern` gelungen, die Drahtzieher dieses hinterhältigen Planes ausfindig zu machen. Nur Jagura wurde von mir eingeweiht und sie wird die Aufgabe übernehmen, Andromeda oder Andorra über alles zu unterrichten. Doch zunächst müssen wir den teuflischen Plan durchkreuzen.“

„Untergrundorganisation `Dunkelstern` …“? Interessiert forschte Thora in Rakoul-Vars grimmiger Mine.

Rakoul-Var nickte zustimmend…

-------------------------------------------------------------------------------------

„Dies ist eine lange Geschichte…die Geschichte unseres Volkes und teilweise eine nicht sehr rühmliche. Meine Heimat ist Grumor und vor langer Zeit waren wir…die Ashanty und die heutigen Andorraner ein einheitliches Volk. Doch es gab Konflikte…“ Rakoul-Var zögerte sichtlich…“die unsere Gesellschaft spalteten und uns letztendlich zwangen, uns zu trennen.“


Thora lauschte mit angehaltenem Atem. Hatte nicht Andromeda damals bei ihrem ersten Zusammentreffen von dieser bewegten Vergangenheit ihres Volkes gesprochen?

Die heutigen Andorraner haben sich also damals von uns getrennt, sich eine neue Heimat gesucht und im Laufe der Zeit eine Kultur aufgebaut, der wir zurzeit insbesondere im medizinischen Bereich nichts Gleichwertiges entgegenzusetzen haben. Doch nun will eine Minderheit meines Volkes einen teuflischen Plan in die Tat umsetzen, um das Volk der Andorraner im Laufe der Zeit auszurotten, um deren Kulturerbe anzutreten. Dies wäre unter anderem auch das uralte Erbe unserer gemeinsamen Ahnen…das Erbe von Tarouma…dem Geistwesen in den Kristallen von Zoran-Dhaar.“

Rakoul-Vars gesundes Auge fixierte Thora durchdringend…und sie konnte jetzt deutlich erkennen, dass das andere Auge hinter dem vernarbten Lid künstlich war…denn wieder vermeinte sie einen rötlichen, metallisch anmutenden Schimmer in dem starren Augenhintergrund zu erkennen.

„Du siehst…Thora…ich bin hervorragend informiert. Und die Drahtzieher dieses Planes sind nun von unserer Organisation aufgespürt worden und sollen nun mit Jaguras Hilfe dingfest gemacht werden, ohne Aufsehen unter meinem Volk zu erregen. Und auch unter den Andorraners soll unnötige Unruhe vermieden werden. Doch die Zeit drängt und wir müssen rasch handeln.

Zudem ist Jagura die einzige Person auf dieser Welt, mit der unsere Organisation schon seit langem Verbindung pflegt. Denn im Gegensatz zu Andorra konnten wir sie schnell von unserer Loyalität gegenüber den Andorranern überzeugen…und so haben wir auf weitere diplomatischen Kontaktversuche in dieser Richtung verzichtet und uns fortan ausschließlich an Jagura gehalten.“

Thora sah sich in dem leeren Raum um…Jagura war nach Rakoul-Vars Aussagen mit unaufschiebbaren, in eine entscheidenden Phase getretenen Dingen beschäftigt, über die der unverhoffte Besucher sich aus Zeitgründen wohl nicht in allen Einzelheiten auslassen würde. Fest stand nur, dass Jagura nicht an diesem und wohl auch nicht am folgenden Tag zurück in ihre Klause kommen würde.

Was sollte sie tun? Hier in der Wildnis allein auf Andromeda warten, von der sie nicht genau wusste, wann diese zurückkehren würde und konnte, oder sollte sie das zweifelhafte Angebot des abenteuerlich anzusehenden Kämpfers annehmen, der angab...im Auftrag der Heilerin zu handeln und sie direkt zu deren Aufenthaltsort bringen wollte.

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Rakoul-Var hatte die Gürteltasche geöffnet und ein Verbindungsbuch hervorgezogen, dessen Einband in einem schlichten Braun gehalten war. Er schlug es auf und hielt es Thora hin…

„Der Weg ins Cantragebirge…und zu Jagura…“

Thora zögerte…konnte sie sicher sein, dass der verwegen aussehende Mann die Wahrheit gesprochen hatte? Wieder fühlte sie sich von dem rötlich glitzerndem starren Auge seziert, während das gesunde Auge sie intensiv und abwartend ansah.


Thora hob die Hand und deutete auf die auffällige Narbe…

„Darf ich fragen, woher…“

„Nein…“.kam es fast barsch zurück. Dann entspannte er sich und lächelte leicht…“noch nicht…“

Unmutig ließ Thora die Hand sinken. Seine heftige Reaktion auf ihre harmlose Frage veranlasste sie jedoch spontan zu sagen…

„Ich komme nicht mit…ich denke gar nicht daran! Ich bleibe hier…allein…“!

Rakoul-Var musterte eine Weile unschlüssig und überlegend ihr entschlossenes Gesicht. Dann zuckte er gleichgültig die Schultern.

Na schön…wie du willst…“

Mit einem entsagungsvollen Seufzer nahm er das aufgeschlagene Buch zurück und klappte es zu.

Dann eben nicht…ich brauche mir wegen meiner gescheiterten Mission in dieser Wildnis keine Ausrede einfallen zu lassen. Denn Jagura hat mich vorgewarnt…“

Er befestigte das Buch am Gürtel und winkte Thora spöttisch lächelnd zu, wobei die blutrote Narbe seine Gesichtshälfte in eine Grimasse verzog.

„Viel Spaß in der Wildnis und lass dich nicht von irgendwas fressen…soll ja vorkommen hier…“

Bei diesen Worten schlug er das Buch am Gürtel auf und fast betont langsam näherte sich seine Hand dem Schaubild.

`Jagura`…dachte Thora verzweifelt. `Das ist alles nicht wahr. Wie soll ich das Andromeda plausibel machen, was hier geschehen ist und was mir dieser obergescheite Gauner erzählt hat. Sie wird mir kaum glauben und nichts unversucht lassen, um dich, die Heilerin zu finden.`


Und worin bestand der Langzeitplan, der… einmal gestartet…Andromedas Volk unumkehrbar ausrotten sollte. Rakoul-Vars Geheimorganisation `Dunkelstern` und Jagura taten alles, um dieses Vorhaben zu vereiteln…und Jagura hatte keine Zeit, sich beim jetzigen Stand der Dinge auch noch Gedanken über ihren störrischen und uneinsichtigen Gast zu machen. Deshalb hatte sie sicher Rakoul-Var gebeten, sich ihrer anzunehmen, damit sie nicht unter Umständen mehrere Tage allein mit sich und ihren Gedanken ausharren musste.

-------------------------------------------------------------------------------------

„Halt…Rakoul-Var…“ rief sie hastig…“Ich komme mit…“

Mit gemischten Gefühlen registrierte sie das zufriedene Lächeln, was die entstellende Narbe für einen Augenblick vergessen ließ. Er hatte es gewusst…dass sie letzten Endes doch mitkam und nichts anderes erwartet.

Das triumphierende Leuchten in seinem Auge entging ihr jedoch, als sie ihre Hand nach kurzem Zögern auf das Schaubild legte und sich die Umgebung langsam veränderte.

Rakoul-Var sah sich noch einmal in dem kleinen Raum um…dann berührte leicht er das Sonnensymbol an seiner Schulter und rief die neuen Daten ab. Sein künstliches Auge leuchtete kurz in dunklem Rot auf…dann erlosch das diffuse Leuchten im Auge und mit einem kurzem Auflachen folgte er Thora auf dem gleichen Weg…doch dieser Weg führte nicht zu Jagura…

Rakoul-Var hatte es geschafft…mit Jaguras Hilfe hatte er Thora den Weg in ihre ursprüngliche Heimat geebnet…

Schwarz und glitzernd rieselte der Sand durch ihre Finger...ihr Begleiter beobachtete sie gespannt...

"Laugroa..." fragte sie leise...

Rakoul-Var nickte... "Ja...du bist zu Hause...deine Freunde aus den Kindertagen erwarten dich schon...


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 Betreff des Beitrags: Auf Andromeda
BeitragVerfasst: 13.07.2006 - 23:30 
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Nicht ganz so elegant erhob ich mich unten angekommen mit meinen Gehilfen. Seleste lachte mich an :“Geht nicht so gelenkig was, bisschen sperrig die alte Dame was!“

Lachend warf ich einen kleinen Tannenzapfen nach ihr und blieb mit offenem Mund stehen, als ich Richtung Wasserspiel Garten sah. „Ja was ist den hier passiert?“

Der von mir angelegte Wasserspiel Garten hatte sich enorm verändert, rings herum erstreckte sich nun ein wunderschöner Park.
Man kam sich vor als befände man sich im Wald und doch nicht, überall gab es auch sonnige Plätze die mit Tischen und Schirmen die die Sonne abhielten, unterteilt waren.
Es gab auch Liegewiesen die an diesem warmen Sommertag zuhauf bevölkert waren ohne überladen zu wirken, wie es schien waren die Becken nun so tief, dass man darin auch baden konnte.

Allen schien es ein riesen Spass zu bereiten, es gab Getränkestände und Esswarenstände, ja sogar eine Spielwiese für die Jugend.
Anerkennend nickte ich und sagte zu Seleste:
„Sag mal Seli warst du das etwa? Alle Achtung Kleines das ist dir aber perfekt gelungen!“ Eifrig und doch etwas ängstlich meinte sie:
„Ja Andro ich war es, aber Adama hat gesagt ich darf, ich solle mich ruhig mal versuchen, wenn ich ja Chefin hier werde.“
„Aber ja doch Seli, es ist wunderbar, besser hätte ich es auch nicht gekonnt, es wäre mir nicht mal in den Sinn gekommen.“

„Aber sieh doch, da sind ja unsere Baumeister allesamt, als ob sie auf uns gewartet hätten.“

Damit steuerte ich auf eine der Liegewiesen zu die mit bunt gekleideten Frauen bevölkert war. Mit freudigem Hallo wurden wir willkommen geheissen und dann brachte ich mein Anliegen vor.

In der gleichen Zeit stürmte ein weiss gekleideter, gutaussehnder junger Mann die lange Treppe hinunter. Ich wurde alsbald von Adama stürmisch umarmt, was natürlich missbilligend von den Umstehenden zur Kenntnis
genommen wurde.

„Schön das ich mitkommen darf Andromeda, was laufen wollt ihr? Aber du nicht mit deinem Bein.“
Ein leiser Pfiff von ihm, kurz darauf setzte ein kleiner Gleiter mit leisem Surren neben mir auf.
„Ihre Sänfte Madame“ lachte er und setzte die Koordinaten, worauf sich die Gruppe dann in Richtung Verbindungsbuch von unserem zu Thoras zukünftigen Relto begab.

Ich für meinen Teil konnte das ganze einmal von oben betrachten und war wie immer stolz, auf dass was mein Volk in all den Jahren erfunden hatte.

Genau zur richtigen Zeit war ich da, als die ganze Gruppe eintraf. Da lag es Thoras Relto der Wasserfall und der tiefblaue kleine See waren nun nicht mehr allein.

In der geschützten Bucht des Sees stand das Kleinod das Thoras Relto sein sollte.
Es war genau die richtige, kleine Blockhaus Villa geworden wie ich sie mir vorgestellt hatte. Wir machten uns auf zur Innenbesichtigung, da gab es einen grossen Waschraum,in dem man auch baden konnte nicht nur kalt, nein warm.

Das riesige im Boden eingelassene Becken spiegelte das tiefblau des Sees wieder, das an den Wänden gespiegelte Panorama zeigte die Umgebung draussen.
So realistisch dass man sich draussen wähnte, war für die Wintertage gedacht, ich wusste dass Thora, wenn es ging lieber draussen ihrem Bade frönte.
Mit einem leuchten Knopf konnte das Becken bei Nichtgebrauch geschlossen werden.

Danach gingen wir weiter in ein recht grosses Schlafgemach, wo ein so genanntes Herscherinnenbett den Raum dominierte, grosse in die Wand eingelassene Schränke und sauber abgetrennt auch das kleinere Arbeitszimmer, mit riesigen Bücherregalen, welche verschliessbar waren, wenn man es wollte.

Weiter ging es zu einer grossen Küche mit integriertem Ess.- und
Wohnraum, dazu Vorratsraum.- Kühlraum und Kräuterraum. Als besonderes gab es noch ein Gästeraum für 2 Personen, alle Räume waren entsprechend der Raumfarbe mit dazu passenden
unbeschreiblich, wertvollen Teppichen und Bildern ausgestattet.

Die angespannten Gesichter meiner Freunde entspannten sich allmählich als sie sahen welch ein Leuchten über mein sonst so nachdenkliches, ernstes Gesicht zog.
Indara fasste es für alle in Worte: „Ich sehe du siehst und fühlst es Andro, dass was wir hier alle, ich sage allesamt hier hineingelegt haben um zu zeigen was Thora uns bedeutet.

Wir werden ihr niemals einen Grund geben uns zu verlassen, ausser sie will es selber! Sie war die Vorsehung von der uns die Orakel berichtet haben und dass du sie uns bringen wirst.“



Ja ich sah und ich fühlte es bei Tarouma, wenn mir die Eigenschaft, die man Weinen nannte zu eigen gewesen wäre hätte ich es zumindest jetzt getan.
Ja sie alle hatten jede Frau und jeder Mann, so wenige wie hier auch sein durften, all ihr Können darauf verwendet, um Thora ihr ganz spezielles Geschenk für ihr Relto zu schaffen.

Jedes Ding, jeder Stein, jeder Balken kam von jemandem aus meinem riesen grossen Volk und jeder hatte es selbst angebracht wo es hingehörte. Thoras Relto lebte wie alles bei uns, auch unsere Reltos, die Stadt, die dazugehörigen Welten, aus den Seelen unseres riesigen Volkes.

So war es und würde es immer sein. Selestes Stimme riss mich aus meiner Betrachtung: „Herrin hast du nicht gehört? Adama hat dich was gefragt!“ „Oh entschuldigt, nein ich habe es nicht gehört, bin noch ganz benommen von all dem hier.“

„Was ist den grosser Meister?“
Adama bemerkte mit seiner ruhigen und tiefen Stimme: „Wunderschönes Bücherregal dass Du da Thora hingestellt hast mmmhhh.... aber so ganz ohne Bücher, das ist doch sonst nicht deine Art oder?“

„Nein Adama ist es nicht, aber ich hab mir was schönes ausgedacht, bald ist doch der Wettbewerb, da werden viele Bücher geschrieben oder vorgestellt. Da könnte man doch anstatt die ins Lager zu bringen wo sie sowieso keiner hervorholt, Thora schenken?

Darum hat es auch so viele Reihen, ich dachte oben all unsere Weltenbücher, darunter alle Verbindungsbücher, darunter die welche unser Volk ihr schenkt. Da kann sie ihren Forschungsdrang befriedigen, ihr wisst was ich meine, dann ihre eigenen und zu unterst die ganz besonderen.“

„Das ist die Idee Andromeda,“
sagten Seleste und Indara wie aus einem Munde, „kommt lasst uns das Thora Reltobuch auf den Sockel legen und einweihen!“

Fröhlich gingen wir in den Sonnenschein hinaus und weihten das Buch ein, ich vergass meine Gehilfen irgendwo und merkte es gar nicht.

Schön geschrieben strandeten wir genau neben dem Wassergarten. Zum Dank lud ich alle die mich begleitet hatten nun zu einer kleinen Dankesfeier ins Black Holes Inn ein.

Fortsetzung folgt!


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 Betreff des Beitrags: Re: Twentys und Thoras Geschichte
BeitragVerfasst: 03.03.2024 - 00:35 
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