Rückblick.
Wahrhaftig ihre Gedanken waren schon weit weg. Auch Cathy wünschte sich die Ruhe ihres Reltos.
Es gab noch so viel zu tun. Einerseits wollte sie den Austritt aus der Gilde arrangieren, zum andern musste sie ihre Schwester besuchen.
Der Gedanke an dieses Tor in der Wüste liess sie nicht los und erst die Schattenwesen.
Ihr standen Tränen in den Augen, als sie sich von ihren Freunden und den Neugewonnenen verabschiedete. Doch es war Zeit zu gehen.
Irgendwann würde sie eine kleine Party in ihrem Relto geben um mit ihnen allen zu feiern.
Traurig schaute sie sich ein letztes mal ihre Gesichter an, legt ihre Hand auf die Reltoseite um zu verschwinden.
Der Nebel trügte und sie löste sich langsam vor den Augen ihrer Freunde auf, um Augenblicke später auf der saftigen Wiese ihres Zuhause zu stehen. Es war so anders als sie es in Erinnerung hatte. Alles kam ihr verändert vor, der Staub der sich im Haus angesetzt hatte, verriet von ihrer langen Abwesenheit.
Sie packte ihre Sachen aus und betrachtete die verdorrten Rest, morgen würde sie versuchen diese in den nahrhaften Boden zu legen, in der Hoffnung das die wunderbaren Blumen blühen würden.
Müde und erschöpft legt sie sich ins Bett und kuschelt sich in ihre warme Decke.
---------------------------------------------------------------------------------
Die Zeit verging wie im Fluge.
Ihrer Schwester war vorerst nicht zu helfen. Sie würde ihr Dasein weiter so leben. Als Cathy sie Besuchte und ihr die verdorrten Reste übergab um sie mit ihr gemeinsam zu pflanzen, nahm sie ein schwaches leuchten in ihren Augen war. Ein Gildenmitglied der Heiler, erklärte ihr später, dass dies der erste Augenblick von Freude war, der man bei ihr sehen konnte.
Das lange Gespräch, das sie danach noch mit ihm führte, war wenig aufschlussreich. Ja es wird sogar befürchtet, das diese „Geistesverwirrtheit“ vererbbar sein könnte. Lange Untersuchungen folgten. Sie blieb eine Zeit lang im dort, damit die Gildenmitglieder Cathy beobachten konnten.
Manche Tage erkannte die Schwester sie nicht und mit der Zeit wurde Cathy betrübt. Oft träumte sie von den Schattenwesen, besonders von Xsatse. Immer wieder sah sie die Wüste und das eigenartige Tor vor Augen. Aber jetzt ist die Zeit noch nicht gekommen um wieder da hin zu Reisen. Zuerst muss sie Kontakt zu Brahdi, einem Gildenmitglied der Bewahrer der ihr einst den Kopf verdreht hatte, aufnehmen. Er war ein netter Junge, mit Schulterlangem braunem gewelltem Haar, das er im Nacken immer zusammenband. Sein Augen strahlten so viel Freude aus und seine Gesichtszüge waren irgendwie spitzbübisch. Die breiten Schultern waren immer für sie da, wenn sie sich ausweinen musste und er hörte ihr steht’s geduldig zu.
Nach Tagen im Zeitalter der Irren, brach Cathy auf. Die Bilder schenkte sie ihrer Schwester. Ein letzter Blich auf die Blumen die begannen zu blühen und wieder diese saftigen Farben, wie einst in der Wüste, annahmen, küsste Cathy ihre Schwester auf die Stirn und drehte sich zum Heiler um. Dieser begleitete sie zum Buch und sie konnte wieder nach Hause reisen.
Feierlich begann sie in zierlicher Schrift auf einem Stück Pergament ihre Austrittserklärung zu schreiben. Danach begab sie sich in die Stadt, übergab das Dokument einem Gildenmitglied der Bewahrer, der es sicher zum Abt brachte. Auf dem Marktplatz in der Stadt, kaufte sie sich noch einige Gegenstände um die KI zu reparieren, Obst und Gemüse, ein Stück bunter Stoff um sich ein Kleid zu nähen und einige Forscherutensilien.
Sie verbrachte ruhige Tage in ihrem Relto, bis eines Tages Brahdi höchstpersönlich bei ihr auftauchte. Beide waren verlegen und wussten nicht so recht was sie miteinander sprechen sollten. Cathy zagte mit den Worten und schaute immer wieder verlegen zu Boden , Brahdi erging es genau so.
Die ernüchternde Tatsache, das er es war, der ihren Austritt aus der Gilde bearbeitete und es so arrangierte, das es kein Problem darstellen würde, brachte ihre Träumereinen wieder zurück. Ein spitzbübisches Grinsen zog sich über sein Gesicht. Und sie lagen sich in den Armen.
Drei Tage später, zog Cathy zum letzten Mal, so glaubte sie zumindest, das Gewand der Gilde an. Kramte sämtliche Pergamente die etwas mit der Gilde zu tun hatten zusammen und begab sich in die Halle der Bewahrer. Ausnahmslos alle Mitglieder waren vertreten und es begann eine kaum enden wollende Debatte um ihren Austritt. Es zog sich von früh Morgens bis spät Abends dahin und würde noch weiter zwei Tage in Anspruch nehmen. In dieser Zeit wurde Cathy ein Zimmer zur Verfügung gestellt, damit die umständliche Reiserei nichts behindern konnte. Tatsächlich war es ein gekonnter Schachzug von Brahdi um sie ständig in seiner Nähe zu haben. Sie verbrachten die Abende gemeinsam, speisten zusammen und zogen sich auch öfters in die Bibliothek des Gildenhauses zurück.
Am vorletzten Abend des Kongresses um ihren Austritt, wurde sie von einem Helfer gebeten sich zum Abt zu begeben. Es war ihr zuwider, den sie wollte doch eben wieder mit Brahdi ein paar gemeinsame Stunden verbringen.
Vor der Tür des Abtes klopfte sie , trat ein und neigte den Kopf nach unten wie es üblich war. Mit bedächtigen Schritten trat sie langsam ins Zimmer und sprach :“ Mein Oberhaupt der Gilde der Bewahrer, du hast mich gerufen ? „ Lange Stille trat ein, ihr wurde es langsam unheimlich, aber sie wagte den Kopf nicht zu heben. Den so wurde es sie gelernt.
„Du hast ja graue Strähnen in den Haaren !“ gluckste eine ihr vertaute Stimme und berührte genau in diesen Augenblick ihre Schulter.
„Was machst du den hier“ flüstert Cathy ihm ins Ohr und sog den Duft seines Körpers in sich hinein. Nach Zederholz und Jasmin roch es ganz zart und fein und lies sie fast erschauern.
„Ich bin hier das Oberhaupt, mein Schatz“ flüstert er ihr zärtlich ins Ohr und bevor sie sich bewusst wurde was er eben sagte küsste Bradhi sie innig und voller Leidenschaft. Sie beide sanken langsam zu Boden und machten da weiter wo sie eben begonnen hatten. Ihr Blick glitt langsam in einer Sekunde als sie Atem holen musste hoch und ihre Augen ruhten am Amulett das er um den Hals trug. Es war tatsächlich das Amulett, dass seit Jahrzehnten jedem Oberhaupt der Bewahrer in einer Zeremonie umgehängt wurde und ihn somit krönte.
„Du, du.... hast mir nichts gesagt“ wispert sie. „Du hast mich nie gefragt! Ich dachte es sei dir aufgefallen.“ Wie kann es Cathy aufgefallen sein, sie hat ihn immer bewundert und ihre Blicke ruhten steht’s auf seinem Gesicht wenn sie sprachen, lachten oder einfach plänkelten. Oft trug er sein Amulett unter der Kleidung, trotzdem hätte es ihr auffallen sollen. Denn wie jedes Gildenmitglied hat auch er eine Stickerei auf seinem Gewand, das es ihr verraten hätte. Sie war so blind in all den Tagen und auch jetzt konnte sie nicht inne halten. Wieder berührten sie sich gegenseitig, küssten sich. Sie versuchte Zeit zu gewinnen. „Seit wann bist du das Oberhaupt?“ Langsam knöpfte er sein Gewand auf und es viel achtlos zu Boden. „Bist du hier um mich das zu fragen ?“ flüstert er und nimmt sie so warmherzig in die Arme, als wäre sie etwas zerbrechliches. Sie verstummt und ihre Blicke verlieren sich ineinander. Langsam knöpft er auch ihr Gewand auf, es fällt und mit ihm ihre beiden Sinne.
-------------------------------------------------------------------------------------
Die Morgenröte scheint ganz fein und sachte ins Zimmer. Cathy erwacht , blinzelt und atmet wieder den Jasmin und das Zederholz ein. Es war kein Traum. Sie haben sich fast die ganze Nacht geliebt, aber ihr wurde mit einem Male bewusst was sie gemeinsam angestellt hatten. Sie war frei, denn es war ein Tabu mit einem Gildenmitglied so was zu tun. Jeder musste beim Eintritt in die Gilde so eine Art Zölibat ablegen, obwohl es früher von Vorteil war solche Beziehungen aufrecht zu halten um dann Kinder zu gebären, die auch einmal Bewahrer wurden. Dies artete aus und so machten die Eltern schon vor der Geburt aus, mit wem die Kinder dann einmal verheiratet werden sollten. Ja sie waren ein eigenes Volk, nach Jahrzehnten wurden keine Kinder mehr geboren, es ging einfach nicht mehr und so wurde es strickte verboten.
Ein klopfen lässt beide aufhorchen. „Mein Oberhaupt,“ hört man eine Männerstimme von draussen „ die Debatte beginnt in wenigen Minuten.“
Wie sollten sie beide hier einfach heraus schreiten und diesem treuen Diener in die Augen sehen ? Eilig zogen sich beide ihre Gewänder an und Bradhi macht ein Schlupfloch nahe der Kommode in seinem Gemach auf.
„Ich werde Heute nicht erscheinen, lass die Tagung absagen, mir ist etwas dazwischen gekommen.“ Zwinkernd schaut er Cathy an. „Lass uns verschwinden und erst viell später wieder kommen.“ Dieses Schlupfloch entpuppte sich als langer Gang, der in einem Zimmer mit nur einem Stuhl und einem Kleiderschrank ausgestattet war und dann weiter führte. „Zieh dir etwas anderes an, mein Schatz.“ Beide entkleideten sich den Gewänder und zogen einfache aber bunte Strassenkleidung an. . Er zog das Amulett auch aus und hüllt es sorgfältig in eineen Kleiderfetzen den er danach in die Hosentasche steckt. Wie zwei kleine Kinder schleichen sie aus dem Gebäude und schlendern durch den Vorgarten des Gildenhauses.
„Komm wir gehen ins Pub, ich habe durst.“ Sagt Cathy. Hand in Hand durchqueren sie die Stadt, vor dem Pub bleiben sie stehen, zwinkern sich an und treten ein. Weit hinten in einer Ecke finden sie noch ein freies Plätzchen und setzten sich hin. Sie beide nehmen das geschehen um sich nicht richtig war, bestellen sich was zu trinken und führen flüsternd eine zärtliches Geplänkel.....
_________________ Ehe Du über andere Menschen urteilst, zieh Dir seine Schuhe an und lauf seinen Weg
|